Hamburg. Kein Mensch benötigt Elektroroller. Sie bringen weder die Mobilitätswende voran noch die Umwelt. Sie schaden mehr, als sie nützen.
Keine Frage, die Idee klang charmant. Um den Wechsel auf Bus und Bahn attraktiver zu machen, sollten für die sogenannte „letzte Meile“ E-Roller das Angebot im Nahverkehr verbessern. Bei der Einführung in Hamburg von fünf Jahren war von einer „hervorragenden Ergänzung des Mobilitätsmixes in der Stadt“ die Rede, ja von einem „Beitrag zur Mobilitätswende“.
Hinterher ist man immer schlauer.
Das StadtRad könnte das erste Opfer der E-Scooter werden
Weder leisten die Steh-im-Wege irgendeinen hilfreichen Beitrag zur Mobilitätswende, noch ergänzen sie den Mix – ganz im Gegenteil: Hamburgs gefeiertes StadtRad-System ist mit der Einführung der Spaßroller auf das Abstellgleis gefahren.
Im vergangenen Jahr wurden nur noch rund 1,7 Millionen Fahrten gezählt, 2020 waren es mehr als 2,1 Millionen Ausleihen. Die Menschen steigen um auf den Roller – leider von Bus, Bahn und vom Fahrrad. Die Einnahmeausfälle für den HVV dürften beträchtlich sein. Und ökologisch sind die Lifestyle-Scooter ohnehin nicht, denn sie fahren nicht mit Luft und Liebe, sondern mit Strom – und der wird hierzulande noch immer zu einem Viertel mit Kohle produziert.
Zahl der Unfälle mit E-Rollern häufen sich
Hinzu kommt, dass die Roller eine Gefahr für Leib und Leben von Fahrern oder Passanten darstellen. Dass die Roller-Rowdys oft alkoholisiert oder minderjährig sind, schert die Verleiher nicht – ihnen geht es um Rendite, nicht um Regeln.
Der Stadt Gelsenkirchen ist nun der Kragen geplatzt: Sie wollte angesichts steigender Unfallzahlen, dass die Anbieter die Identität jedes Ausleihers über Ausweis oder Führerschein prüfen. Die Verleiher Tier und Bolt klagten dagegen – vergeblich.
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Nun werden die Roller aus Gelsenkirchen verschwinden. Und Hamburg kann endlich von Schalke lernen.