Hamburg. Drei Angeklagte sollen Teil einer internationalen Organisation sein. Kidnapping mit Maschinenpistole offenbar nur zufällig gescheitert.

Die Drogengeschäfte sollten reibungslos laufen. Es sollte ordentlich Geld fließen. Und zur Not würde man auch vor drastischen Maßnahmen nicht zurückschrecken, falls der Rauschgifthandel gestört oder es Streit um einzelne Geschäfte geben würde. Im Extremfall könnte es sogar zu einer Entführung kommen, Drohungen mit Waffengewalt inklusive.

Das legt die Anklage nahe, die drei Männer jetzt vor das HamburgerLandgericht bringt. In dem Prozess, der an diesem Freitag beginnt, müssen sich ein 33-Jähriger, ein 30-Jähriger sowie deren 23 Jahre alter mutmaßlicher Mittäter verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt den Angeklagten gemeinschaftliche, versuchte Freiheitsberaubung, Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie ein Verbrechen nach dem Waffengesetz zur Last.

Prozess Hamburg: Es geht um Kokain und Marihuana

Laut Anklage ist der 30-Jährige Mitglied einer international agierenden Rauschgifthändlerorganisation gewesen. Im Auftrag dieser Organisation soll er zwischen Juli und September 2023 Kokain und Marihuana, das in Bunkerwohnungen in Hamburg-Lurup und in Hammerbrook gelagert wurde, im zweistelligen Kilogrammbereich gewinnbringend an Abnehmer veräußert haben.

Weiterhin wirft die Staatsanwaltschaft dem 30-Jährigen vor, am 1. November vergangenen Jahres an einer versuchten Entführung beteiligt gewesen zu sein. Demnach habe er sich gegenüber seinem gesondert verfolgten Cousin, der ebenfalls der Organisation angehörte, bereit erklärt, einen 35-Jährigen aus einer Sportsbar mit Waffengewalt zu entführen und mit dem Tode zu bedrohen. Um diesen Auftrag auszuführen, habe sich der Angeklagte noch am selben Abend mit einer Maschinenpistole und 20 Schuss Munition bewaffnet.

Anklage für Prozess in Hamburg: Entführung mit Waffengewalt war geplant

Außerdem soll er nacheinander den 33-Jährigen sowie den 23 Jahre alten Mann in den Tatplan eingeweiht haben. Daraufhin hätten sich beide zur Unterstützung des Verbrechens bereit erklärt und seien gemeinsam mit dem 30-Jährigen zur Sportsbar gegangen.

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So ging die Tat laut Anklage weiter: Als der Mann, auf den sie es abgesehen hatten, die Bar verließ, erkannte er die maskierten und mit einer Maschinenpistole bewaffneten Angeklagten und flüchtete zurück in die Bar. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des 30-Jährigen wurden neun weitere Maschinenpistolen nebst Magazinen und mehr als 700 Patronen sichergestellt. Als Hintergrund für die versuchte Entführung wird eine Auseinandersetzung des 35-Jährigen mit den Hinterleuten der Betäubungsmittelgeschäfte vermutet.

33-Jähriger soll für die Tat von den Bahamas nach Hamburg eingereist sein

Dem 33 Jahre alten Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft vor, im September 2023 ebenfalls im Auftrag der Organisation und gegen Zahlung von mindestens 10.000 Euro von den Bahamas nach Deutschland eingereist zu sein. Im Hamburger Speckgürtel habe er eine Wohnung bezogen, um künftig dort deponiertes Marihuana für die Organisation an Abnehmer zu verkaufen. Planmäßig soll er im Oktober mindestens ein Kilogramm Marihuana an einen unbekannten Abnehmer veräußert haben.