Hamburg. Mit ihrer Firma Besties produzieren zwei beste Freundinnen gesunde Süßigkeiten. Oft ist bei Kinder-Snacks viel zu viel Zucker im Spiel.

  • Warum die Fünfachmutter und Ernährungsberaterin von einigen Lebensmitteln abrät
  • Einfach Tricks helfen bei der Party, dass der Blutzuckerspiegel im Lot bleibt
  • Laugenbrötchen, Quetschies und Apfel: Welche gesunden Alternativen es gibt

Gummibärchen, Schokoriegel, Schaumküsse und Mäusespeck, all das landet an einem durchschnittlichen Kindergeburtstag in Hamburg im Bauch der kleinen Feiernden. Viele Eltern kennen das schlechte Gewissen, das sich nach solch einer Sause einstellt – denn alle wissen, dass dies dem Körper der Kinder nicht guttut. Dennoch scheint es kaum möglich zu sein, an diesem besonderen Tag ohne Massen an Industriezucker auszukommen.

Oder doch? Zwei Hamburgerinnen, die Ökotrophologin Theresa Graubner und Marketing-Expertin Tabea Beisse, Mütter von insgesamt sechs Kindern unter sechs Jahren und beste Freundinnen, haben Ideen, wie man seine Kleinen groß kriegt – und dabei auf so viel Zucker wie möglich verzichtet. Immerhin richten sie zusammen jährlich sechs Kindergeburtstage aus.

Tipps für zuckerfreien Kindergeburtstag in Hamburg: So gelingt die Party

Ihre Firma Taste Transformers stellt unter dem Namen Besties nach eigenen Angaben „die besten Süßigkeiten aus wenigen und gesunden Zutaten“ her.

Erst seit Kurzem sind ihre beiden Riegel Coconut-Lovers und Hazelnut-Homies und die Schokotafel, die nur aus drei natürlichen Zutaten besteht, in den Edeka-Niemerszein-Märkten (Preis pro Riegel 2,49 und 2,99 Euro, Tafel Schokolade 3,49 Euro), in der Rindermarkthalle und im eigenen Online-Shop (sieben Riegel kosten hier 16,95 Euro) erhältlich.

Familienküche aus Hamburg: Tabea Beisse (blond) und Theresa Graubner sind die Gründerinnen des Start-ups Besties.
Familienküche aus Hamburg: Tabea Beisse (blond) und Theresa Graubner sind die Gründerinnen des Start-ups Besties. © Sophia Graubner/Besties | Sophia Graubner/Besties

Familie Hamburg: Hacks für Kindergeburtstage mit Süßem ohne Zucker

Das Alleinstellungsmerkmal der Naschereien: Drin steckt nur das Allernötigste. Deshalb sind die Produkte fructose-, soja-, dattel-, lactose- und glutenfrei. Den Kindern schmecken sie dennoch.

Und welche Tipps können die beiden nun geben, wenn es darum geht, so viel Zucker wie möglich von der Festtafel zu verbannen? „Als Erstes möchte ich unbedingt vorausschicken, dass es uns wichtig ist zu sagen, dass wir das nicht dogmatisch sehen“, erklärt Beisse, „ein Kindergeburtstag ist ein besonderer Tag und in Maßen ist Zucker ja auch in Ordnung. Grundsätzlich sollten wir Eltern viel sanfter miteinander umgehen und nicht mit dem erhobenen Zeigefinder ankommen.“

Ernährungsexpertin aus Hamburg: Immer erst Gemüse essen, dann die Süßigkeiten!

Als Mutter oder Vater mache man sich sowieso schon viele Gedanken um den Nachwuchs und die Familie. „Was wir allerdings merken ist, dass Aufklärungsarbeit wichtiger wird.“ Viele wüssten schlicht einiges nicht. Deshalb zeigen die beiden auch auf ihrem Instagram-Account besties_tastetransformers, wie sie den Alltag mit köstlichem Essen, das gesund und familientauglich ist, meistern.

„Auch für den Kindergeburtstag haben wir ein paar Ideen“, sagt Beisse. „Beispielsweise sollte man die Party mit einem Teller aufgeschnittenem Obst und Gemüse anfangen, das kann dann schon mal beim Ankommen gesnackt werden. Dann erst gibt es den gesunden Geburtstagskuchen.“ Der Blutzuckerspiegel steige dann tendenziell weniger an.

Tipps für Familien in Hamburg: Kokoswasser und Beeren-Eiswürfel-Sprudel als Getränke

Weiterer Tipp: „Beim Obst darauf achten, dass der Fructosegehalt niedrig ist, also auf Apfel und Birne beispielsweise verzichten, dafür Banane, Himbeeren, Brombeeren, Heidel- oder Johannisbeeren oder Mango, Papaya und Zitrusfrüchte anbieten.“

Gerade die Getränke hätten es auch oft in sich, deshalb Säfte mit viel Fruchtzucker durch Wasser und Sprudel ersetzen. „Mit dem Geburtstagskind kann man schon einige Tage vorher Beeren in Eiswürfel einfrieren und diese dann an der Party in die Gläser tun“, meint Beisse. Oder kaltes Kokoswasser als Alternative, das kenne sie von ihrer Zeit in Sydney, wo sie sieben Jahre lang ein nachhaltiges Modelabel geleitet hatte.

Beissers Mitgründerin Theresa Graubner, die fünf der insgesamt sechs Kinder hat, mache auch ihr Eis immer selbst: beispielsweise eine Mischung aus püriertem Obst und Naturjoghurt, das dann in Stieleisförmchen eingefroren werden kann.

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„Uns ist auch bewusst, dass es immer eine Zeitfrage ist, ob man alles selber herstellen kann, wenn man auch noch arbeitet“, sagt Beisse. „Wenn man deshalb Eis im Supermarkt kauft, dann kann man einfach die Mini-Formate nehmen, und dann sind die Portionen gleich viel kleiner.“

Familie Hamburg: Warum braucht es Süßigkeiten in den Mitgebsel-Tüten?

Und noch eine Anregung: „Verzichtet doch komplett auf die Süßigkeiten in den Mitgebsel-Tüten. Alternativ kann man da Stifte oder Ausmalblöcke oder die eventuell gebastelten Kunstwerke des Kindergeburtstags reinpacken.“

Um ihr Wissen angewandt weiterzugeben, kommen hier zwei Besties-Rezepte: Einmal für einen Brownie-Geburtstagskuchen sowie für einen gesunden Kindersnack als Alternative zu Quetschie, Fruchtriegel und Laugenbrötchen.

Heißgeliebter veganer Brownies-Geburtstagskuchen ohne Haushaltszucker

Zutaten:

  • 30 g geschrotete Leinsamen
  • 200 ml heißes Wasser
  • 40 g Kokosöl oder vegane Butter
  • 125 g gemahlene Nüsse (Haselnüsse oder Mandeln)
  • 30 g Mehl
  • 100 g kristalline Reissüße
  • 70 g ungesüßtes Kakaopulver
  • 2 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 2 Riegel Hazelnut-Homies
  • 25 g ganze Haselnüsse

Und so funktioniert‘s:

1. Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Back- oder Auflaufform (ca. 20 x 20 cm) mit Backpapier auskleiden
2. Leinsamen mit 120 ml heißem Wasser übergießen und ca. 5 Minuten quellen lassen.
3. Kokosöl oder vegane Butter schmelzen
4. Gemahlene Nüsse, Mehl, kristalline Reissüße, Kakao, Backpulver und Salz vermengen.
5. Hazelnut-Homies grob zerkleinern und etwa 2/3 zur Mehlmischung geben. Leinsamen-Mischung und 80 ml heißes Wasser dazugeben und alles kurz vermengen.
6. In die Backform füllen, mit restlichen Hazelnut-Homies und Haselnüssen garnieren.
7. Im Ofen etwa 35 Minuten backen und mindestens eine weitere halbe Stunde in der Form abkühlen lassen.

Schokotraum: gehaltvoller Brownie-Geburtstagskuchen, entwickelt von den Hamburger Müttern Theresa Graubner und Tabea Beisse mit insgesamt sechs Kindern.
Schokotraum: gehaltvoller Brownie-Geburtstagskuchen, entwickelt von den Hamburger Müttern Theresa Graubner und Tabea Beisse mit insgesamt sechs Kindern. © Taste Transformers | Taste Transformers

Ein gut geeigneter und um ein Vielfaches gesünderer Ersatz für die Fruchtriegel oder Fruchtquetschies aus dem Super- oder Drogeriemarkt sind laut Ernährungsberaterin Graubner diese Ruckzuck-Bananenkekse.

Familie Hamburg: Diese Kekse sind komplett zuckerfrei und dennoch süß

Schnelle, zuckerfreie Bananenkekse:

  • 2 sehr reife Bananen
  • 60 g Kokosflocken
  • 60 g Dinkel- oder Haferflocken
  • 1 Prise Zimt

1. Backofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
2. Bananen mit einer Gabel zerquetschen. Kokos- und Dinkelflocken untermischen und die Masse nach Belieben mit einer Prise Zimt verfeinern. Keksteig für ca. 10 Minuten quellen lassen, sodass er nicht mehr zu flüssig ist.
3. Backblech mit Backpapier auslegen, mithilfe eines Esslöffels kleine Häufchen der Masse daraufgeben und etwas platt drücken. Im Ofen für 15 bis 20 Minuten backen.

Anmerkung von Tabea Beisse: „Die Kekse halten sich in einem luftdichten Behälter für einige Tage und eignen sich auch sehr gut zum Mitnehmen.“ Also bestens geeignet für Brotbox, Lunchpaket und Kita-Abholen.

Und natürlich: als Snack beim Kindergeburtstag.