Hamburg. 49-Jähriger hatte es auf kostspielige Haushaltsprodukte aus Pöseldorf abgesehen. „Andere kaufen sich für das Geld einen Kleinwagen.“
Die Ware lag schon bereit. Sie war in einem Koffer verstaut und sollte nur noch weggeschafft werden. Etliche Messer der Luxusklasse hatte der Dieb zusammengerafft. „Andere kaufen sich dafür einen Kleinwagen“, überlegt der Amtsrichter mit Blick auf die Summe, die für das Edel-Schneidwerk zu bezahlen wäre. Das teuerste Messer hätte rund 5000 Euro gekostet, insgesamt belief sich der Wert auf etwa 30.000 Euro.
Doch der Dieb kam nicht weit. Noch am Tatort wurde der 49-Jährige in jener Februarnacht festgenommen und muss sich nun wegen seiner Tat im Prozess vor dem Amtsgericht verantworten. Laut Anklage stieg Mirko T. (Name geändert) in den frühen Morgenstunden des 8. Februar in ein Haushaltswarengeschäft in Hamburg-Pöseldorf ein und hatte es auf edelste Ware abgesehen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann versuchten Diebstahl in einem besonders schweren Fall vor.
Prozess Hamburg: Fenster aufgehebelt und Diebesgut zusammengerafft
Nachdem er den Ermittlungen zufolge eine Fensterscheibe mit einem Lötkolben erhitzt und aufgehebelt hatte, griff er sich mehrere hochwertige Messer, räumte sie in einen Koffer und stellte diesen zum Abtransport bereit. Doch als er merkte, dass die Polizei ihm auf den Fersen war, flüchtete er laut Anklage aus den Geschäftsräumen und versteckte sich im Garten. Dort wurde der Osteuropäer festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Vor Gericht räumt der Angeklagte alle Vorwürfe ein. „Er möchte sich für seine Tat entschuldigen“, teilt die Verteidigerin von Mirko T. mit. Ihr Mandant sei „überrascht von dem Wert, der zusammengekommen sein soll“. In der Anklage war noch von 20.000 Euro die Rede.
Die Beute wäre etwa 30.000 Euro wert gewesen.
Doch die Chefin des betroffenen Geschäftes erzählt als Zeugin, dass nach einer weiteren Bestandsaufnahme festgestellt wurde, dass die angestrebte Beute etwa 30.000 Euro wert war. Allein ein Messer, das hochwertigste, auf das es der Dieb offenbar abgesehen hatte, habe 5000 Euro gekostet. „Die Kunden kaufen das gern.“
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Dass sich jemand allerdings mitten in der Nacht im Geschäft zu schaffen machte, war durch eine Kamera erfasst worden und hatte auf dem Handy eines Mitarbeiters einen Alarm ausgelöst. Der meldete den Vorfall umgehend bei der Polizei, die wiederum sofort zum Tatort fuhr und Einbruchsspuren an einem Fenster des Geschäftes feststellte – und einen Mann, der weglief und versuchte, sich im Garten zu verstecken.
Dort wurde Mirko T. festgenommen. Bei sich hatte er eine Brechstange, einen Bunsenbrenner und Handschuhe. Also ein Equipment, das für eine vorbereitete Tat spricht und eher nicht für eine spontane Entscheidung. Und: Wegen mehrerer ähnlicher Delikte saß der 49-Jährige vor Jahren schon mal im Gefängnis.
Prozess Hamburg: So lautet das Urteil
Eine vergleichbare Strafe erhält Mirko T. auch wegen der neuesten Tat. 14 Monate Freiheitsstrafe lautet das Urteil des Amtsrichters, der damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgt. Die Strafe könne nicht zur Bewährung ausgesetzt werden, betont der Richter. Der Täter sei „in hochprofessioneller Weise“ vorgegangen, wofür das Werkzeug spricht, das er dabei hatte. Zudem zeige der versuchte Diebstahl eine „hohe kriminelle Energie“. Für ihn spreche zwar das Geständnis, allerdings wäre Mirko T. wohl auch so überführt worden. „Sie wurden ja in flagranti erwischt.“