Hamburg. Zahl der Taten steigt in der Hansestadt. Dabei sticht ein Bezirk besonders hervor. Welche Tipps die Polizei gegen Einbrecher gibt.
Nirgends in Hamburg wird so oft in Wohnungen eingebrochen wie im Bezirk Wandsbek. Das zeigt ein Blick in die Kriminalstatistik von 2022. 716 Taten wurden in diesem Bezirk bei der Polizei angezeigt – eine Steigerung von 8,2 Prozent zum Vorjahr. Im Bezirk Wandsbek liegt mit Rahlstedt auch der Stadtteil mit den meisten Einbrüchen. Dort verzeichneten die Beamten 116 Taten.
Hamburgweit wurden im vergangenen Jahr 2506 Einbrüche gezählt, das sind 302 mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote stieg dabei um 0,7 Prozentpunkte auf 8,9 Prozent. Dabei dürften es vor allem reisende Täter sein, die in Wohnungen eingebrochen sind.
Polizei Hamburg: Meiste Wohnungseinbrüche im Bezirk Wandsbek
Neben dem Hamburger Stadtteil Rahlstedt sind der ebenfalls sehr große Stadtteil Billstedt im Bezirk Mitte (111 Wohnungseinbrüche) und der Bereich Bramfeld (102 Wohnungseinbrüche), ebenfalls im Bezirk Wandsbek, besonders hoch belastet.
Derweil ist im Bezirk Mitte die Zahl der Taten besonders steil angestiegen. 366 Wohnungseinbrüche wurden dort 2022 angezeigt. Das sind 70 Einbrüche mehr als im Vorjahr und entspricht einer Steigerung von 23,6 Prozent.
Wohnungseinbrüche: Besonders sicher ist es in der HafenCity
Dort sind neben Billstedt die Stadtteile Wilhelmsburg (62 Taten), Hamm (46 Taten) und Horn (42 Taten) am höchsten belastet. In den beiden Stadtteilen St. Pauli und St. Georg, ansonsten Kriminalitätsschwerpunkte, gab es zusammen lediglich 33 Taten.
Geradezu sicher ist die HafenCity: Dort wurde im gesamten vergangenen Jahr lediglich ein Wohnungseinbruch angezeigt.
Überproportionaler Anstieg bei Wohnungseinbrüchen in Hamburg-Altona
Im Bezirk Altona stieg die Einbruchskriminalität in Bezug auf Wohnungen um 17,8 Prozent und damit ebenfalls überproportional. Im gesamten Bezirk gab es 304 Taten. Der Stadtteil Lurup ist dabei mit 55 Wohnungseinbrüchen am stärksten belastet, 33 Wohnungseinbrüche gab es in Othmarschen. Deutlich über dem Schnitt im Bezirk Altona lag auch Osdorf mit 29 Taten.
Im Bezirk Eimsbüttel ist die Steigerung der Einbruchstaten in Wohnungen hingegen nur wenig gestiegen. Dort wurden im vergangenen Jahr 8,7 Prozent mehr Fälle als 2021 gezählt. Der Stadtteil Niendorf war dabei mit 82 Taten am stärksten belastet. Dahinter kommen Eidelstedt (51 Taten) und Stellingen (35 Taten). Die Aufklärungsquote ist in dem Bezirk überdurchschnittlich hoch: Sie liegt bei 9,7 Prozent.
Hohe Aufklärungsquote im Bezirk Hamburg-Nord
Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Bezirk Hamburg-Nord ist ebenfalls auf niedrigem Niveau gestiegen – um 4,4 Prozent auf insgesamt 285 Fälle in 2022. Der Stadtteil Langenhorn ist dabei mit 57 Taten der am stärksten belastete Stadtteil. In Winterhude gab es derweil 30 angezeigte Taten, in Barmbek-Nord 29 Wohnungseinbrüche. Die Aufklärungsquote ist im Bezirk Nord mit 10,9 Prozent sogar zweistellig.
In Wandsbek sind die großen Stadtteile der Kriminalstatistik nach besonders stark betroffen. Auffallend ist aber die Entwicklung in den Walddörfern, zu denen Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt, Wohldorf-Ohlstedt, Bergstedt und Volksdorf gehören. Dort stieg die Zahl der Taten von 65 Fällen in 2021 auf 106 im vergangenen Jahr an. Das ist eine Steigerung von rund 57 Prozent. Die meisten der Einbrüche in den Walddörfern, insgesamt 34, passierten in Volksdorf.
Bezirk Bergedorf: Wohnungseinbruchskriminalität ging 2022 zurück
Im Bezirk Bergedorf ist die Entwicklung völlig entgegen dem allgemeinen Trend. Die Wohnungseinbruchskriminalität ging dort um 10,8 Prozent zurück. Doch das liegt nicht an Lohbrügge: Dort nahm die Zahl der Taten im Gegensatz zu den anderen größeren Stadtteilen im Bezirk um 10,3 Prozent zu und stieg auf insgesamt 64 Fälle.
Anders sah es im Bezirk Harburg aus: Dort wurden insgesamt 384 Wohnungseinbrüche von der Polizei verzeichnet – ein Anstieg um 18,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Stadtteil Eißendorf war mit 80 Taten besonders stark belastet. Hier hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche mehr als verdoppelt. Gleiches galt für den Stadtteil Wilstorf (57 Taten).
Im Langzeitvergleich liegt die Einbruchskriminalität damit auf einem weiterhin niedrigem Niveau. Bei rund der Hälfte aller Taten bleibt es beim Versuch.
Hamburger Soko „Castle“ beschäftigt sich mit Profi-Einbrechern
Um gegen die hohe Zahl an Wohnungseinbrüchen vorgehen zu können, wurde 2015 in Hamburg die Soko „Castle“ gegründet. Damals gab es innerhalb eines Jahres 9005 Taten. Die Ermittler der mittlerweile in eine normale Dienststelle (LKA 19) umgewandelten Soko beschäftigen sich vor allem mit Profi-Einbrechern.
Oft sind es „reisende Täter“, die aus Chile oder Südosteuropa kommen. Die Beamten der LKA-Dienststelle führen Fälle zusammen und erreichen so oft harte Urteile gegen die Täter – falls sie festgenommen werden können.
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Die Dienststelle steht auch im regen Austausch mit Einbruchsspezialisten anderer europäischer Polizeien oder sogar mit Sicherheitsbehörden in Südamerika, um gegen die international agierenden Täter besser vorgehen zu können.
Einbruch: Kostenlose Beratung der Polizei Hamburg
Das zweite „Pfund“ der Hamburger Polizei ist die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle im Haus des Polizeikommissariats 14 an der Caffamacherreihe 4. Einen Termin kann man von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 8 Uhr bis 16 Uhr, und am Freitag von 8 Uhr bis 15 Uhr unter der Telefonnummer 040/4286-707 77 vereinbaren.
Durch die Spezialisten gibt es dort eine kostenlose Beratung zur Sicherheit rund ums Haus. Zudem können sie an zahlreichen Exponaten demonstrieren, wie Einbruchsschutz funktioniert und worauf bei der Auswahl zu achten ist.
Polizei Hamburg gibt Tipps zum Schutz vor Einbrechern
Oft nutzen Einbrecher einfach eine Gelegenheit, heißt es vonseiten der Polizei: Eine Leiter im Garten oder Werkzeug in einem ungesicherten Schuppen, sind für Einbrecher eine Einladung.
Ebenso gehört das auf „Kipp“ stehende Fenster dazu. Stoßen die Täter dagegen auf ein gut gesichertes Haus oder eine gut gesicherte Wohnung, lassen sie meist bereits nach kurzer Zeit von dem Einbruch ab.