Hamburg. Wildparken für viele ein Ärgernis. Zusätzliche Parkplätze und Verbotszonen in deren Umkreis sollen etwa an Bahnhaltestellen entstehen.
E-Scooter sind in Hamburg beliebt: 11,3 Millionen Fahrten mit den Elektrorollern gab es im vergangenen Jahr nach Angaben des Senats, der sich auf Daten der vier Anbieter in der Hansestadt beruft. Im Rahmen der Mobilitätswende eigneten sich die Kleinstfahrzeuge insbesondere für kürzere Strecken etwa zur nächsten U- oder S-Bahn-Haltestelle und zurück nach Hause, also für die sogenannte erste und letzte Meile, sagen SPD und Grüne.
Laut Bundesrecht ist es erlaubt, die Gefährte wie Fahrräder abzustellen. Das führt mitunter zu einer Kehrseite des Booms: Rücksichtslos geparkte oder umgefallene E-Scooter blockieren Fuß- und Fahrradwege, werden zu Stolperfallen – „ein Ärgernis, das wir angehen müssen“, sagt Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Zur Bürgerschaftssitzung in der kommenden Woche bringen die Sozialdemokraten mit dem grünen Koalitionspartner einen Antrag ein, der mehr verpflichtende Abstellflächen für E-Scooter in Kombination mit Abstellverbotszonen im Umkreis fordert.
E-Scooter in Hamburg: Regierungsfraktionen wollen mehr Abstellflächen
Seit 2019 sind in Hamburg 34 fest definierte Abstellflächen eingerichtet worden, auf denen die Roller wieder abgegeben werden müssen, um die Miete zu beenden; in der Zone um diese Fläche herum sei das nicht möglich, so SPD und Grüne. Die meisten dieser Flächen befinden sich in den Bezirken Hamburg-Mitte, Altona und Eimsbüttel, etwa am Hachmannplatz und am Jungfernstieg, im Bereich Neuer Pferdemarkt/Beckstraße und an der U-Bahn-Station Sternschanze. Im Bezirk Wandsbek gibt es allerdings keinen einzigen fest definierten Abstellplatz, wie aus der Senatsantwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Fraktion hervorgeht.
Die vorhandenen Abstellflächen werden nach dem Eindruck der Roller-Anbieter und der Polizei sehr gut angenommen, so SPD und Grüne. „Dort sammeln sich die E-Scooter und verschwinden aus den Straßenzügen und von den Gehwegen der jeweils rundherum eingerichteten Abstellverbotszone“, heißt es in dem Bürgerschaftsantrag. „Die Wege für alle, die zu Fuß unterwegs sind, bleiben frei, und gleichzeitig erreichen die Nutzerinnen und Nutzer weiterhin flexibel die Fahrzeuge. Diesen positiven Effekt wollen wir für die gesamte Stadt.“
Mehr feste Parkplätze für E-Scooter, weniger Konflikte?
Zusätzliche Abstellflächen seien insbesondere sinnvoll an Verkehrsknotenpunkten wie Schnellbahnhaltestellen, an denen Menschen oft vom oder auf einen E-Scooter umstiegen, sagt Ole Thorben Buschhüter. „Aber auch an Orten, zu denen es in der Vergangenheit viele Beschwerden über falsch abgestellte E-Scooter gab, braucht es fest definierte und verpflichtende Abstellflächen.“ Klare Regeln könnten Ärgernissen vorbeugen und bestehende Konflikte entschärfen. „Das hilft auch, die Stärken der E-Scooter besser zur Geltung zu bringen und damit ihre Akzeptanz zu erhöhen.“
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Auch wenn SPD und Grüne sagen, sie setzten sich für fest definierte Abstellflächen im gesamten Stadtgebiet ein – in ihrem Bürgerschaftsantrag verzichten sie auf konkrete Angaben, wie viele zusätzliche E-Scooter-Parkplätze geschaffen werden sollten, in welchen Stadtteilen und bis wann. „Wir wollen mehr, überall, wo das sinnvoll, notwendig und machbar ist. 34 Standorte sind ein Anfang, aber bei Weitem nicht genug“, sagt Buschhüter auf Nachfrage. Auch Rosa Domm, Sprecherin für Mobilitätswende der Grünen-Fraktion, erhofft sich von der Ausweitung weniger Konflikte. „Und vor allem eine bessere Mobilität für alle Menschen in unserer Stadt.“