Hamburg. Beamte massiv angegriffen und mit Raketen beschossen. Prominente wie Johannes B. Kerner setzen sich nun dringlich für die Retter ein.
Es waren dramatische Szenen beim letzten Jahreswechsel in Hamburg: Am Harburger Ring zogen jugendliche Randalierer Mülleimer und E-Scooter auf die Fahrbahn. Als Polizeibeamte eintraten, wurden sie massiv und gezielt mit Feuerwerkskörpern und Flaschen beworfen. In Niendorf griff eine Gruppe einen Notarzt und einen Notfallsanitäter an, in der Schanze wurde in der Silvesternacht ein Peterwagen mit Pyrotechnik beschossen, Ausschreitungen gab es auch am Osdorfer Born und in Lurup. Nun appellieren Polizei und Feuerwehr eindringlich an alle Hamburgerinnen und Hamburger: „Keine Gewalt gegen Einsatzkräfte!“
Hierzu haben sie jetzt eigens eine gemeinsame Präventionskampagne gestartet. Zentrales Element ist ein Kurzfilm, in dem Mitarbeitende der Feuerwehr und der Polizei von fiktionalen Erlebnissen zu Silvester berichten, die sich so in ähnlicher Weise auch ereignet haben. Für ihr Anliegen bekommen sie zudem prominente Unterstützung: So setzen sich unter anderem Fernsehmoderator und Journalist Johannes B. Kerner, Bundesligaschiedsrichter Patrick Ittrich, Schauspieler Sebastian Ströbel und auch Radio-Hamburg-Moderator John Ment in Videobotschaften für einen friedlichen Jahreswechsel ein.
Hamburgs Polizei und Feuerwehr fordern Respekt für ihre Arbeit
Die Kampagne wird über Social-Media-Kanäle verbreitet und dann auch auf digitalen Plakatwänden in der ganzen Stadt sowie im Fahrgastfernsehen der Hamburger Hochbahn zu sehen sein. Freiwillige Feuerwehren, das Hauptzollamt Hamburg und die Bundespolizei unterstützen die Initiative. Ob Krawallmacher sich von einer Kampagne abhalten lassen werden? Die Polizei rüstet sich jedenfalls parallel für erneute Ausschreitungen.
Die Bilder waren teils erschütternd: Im Rahmen der Silvester-Feierlichkeiten kam es in den vergangenen Jahren immer wieder dazu, dass Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Polizei teilweise gezielt mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen und verletzt wurden. Polizei und Feuerwehr appellieren deshalb nun „an die Vernunft und das Verständnis eines jeden Einzelnen“, wie es in einer am Mittwoch verbreiteten Pressemitteilung heißt. Und weiter: „Respektieren Sie die Arbeit der Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Polizei. Feiern Sie mit Verantwortung und genießen Sie einen sicheren Start ins neue Jahr!“
Polizisten „kommen, um zu helfen“ – Gewalt ist strafbar
„Unsere Kolleginnen und Kollegen sind auch in der Silvesternacht im Einsatz, um die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt zu gewährleisten“, erklärte Hamburgs neuer Polizeipräsident Falk Schnabel. „Wir kommen, um zu helfen. Wer dabei Gewalt gegen unsere Einsatzkräfte ausübt, macht sich vor allem eines – nämlich strafbar. Stehen Sie alle für einen friedlichen Jahreswechsel ein und kommen Sie gut und gesund ins neue Jahr!“
- Halloween- und Silvester-Randale: Wie Täter bestraft werden
- Gewerkschaft: Gangsta-Rap begünstigt Silvester-Krawalle
- Wie ein Feuerwehrmann die Angriffe in Hausbruch erlebte
Gezielte Angriffe gegen Einsatzkräfte träfen vor allem den Menschen in der Uniform. „Was passiert, wenn wir deswegen einmal nicht helfen können, vermag ich mir nicht auszumalen. Ich wünsche uns einen friedlichen und gewaltfreien Start in das neue Jahr“, sagte Jan Peters, stellvertretender kommissarischer Amtsleiter der Feuerwehr Hamburg.