Hamburg. Lage bei Unterbringung der Geflüchteten in Hamburg ist aber weiterhin angespannt. So fällt die vorläufige Bilanz des Jahres aus.

Die Lage ist weiterhin angespannt, aber es gibt eine vorsichtige Aussicht auf eine Beruhigung der Lage: Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Hamburg kommen, geht leicht zurück.

Nachdem im Oktober so viele Geflüchtete neu in den Unterkünften der Stadt untergebracht werden mussten, wie in keinem anderen Monat des Jahres, die Zahl der Menschen, die in Hamburg untergebracht werden müssen, im Oktober einen Höchststand erreicht hatte, scheinen die Grenzkontrollen an den Ostgrenzen der EU langsam Wirkung zu zeigen.

Flüchtlinge Hamburg: Oktober war der zugangsstärkste Monat des Jahres

Die Zugänge von Geflüchteten und Schutzsuchenden seien nach wie vor sehr hoch, heißt es von Innen- und Sozialbehörde auf Anfrage. Wie das Abendblatt bereits berichtete, war der zugangsstärkste Monat des Jahres bisher der Oktober. Hier mussten 1705 Menschen untergebracht werden.

„Wir befinden uns daher weiterhin in einer sehr schwierigen Zugangssituation, die Hamburg bei einem voll ausgelasteten Unterbringungssystem weiterhin vor enorme Herausforderungen stellt“, heißt es von den Behörden. „Die Unterkünfte sind bereits maximal ausgelastet.“ Der Senat setze weiterhin alles daran, die Menschen unterzubringen. „Doch das wird angesichts knapper Flächen und einer hohen Belastung in den Stadtteilen immer schwieriger – auch, weil es Zeit braucht, die soziale Infrastruktur entsprechend zu entwickeln.“

Geflüchtete in Hamburg: Grenzkontrollen zeigen Wirkung, Zahlen leicht zurückgegangen

Hilfreich sei in dieser Situation, dass Zugangszahlen in den vergangenen rund vier Wochen unter anderem nach Einführung von Grenzkontrollen durch Polen, Tschechien und Österreich an der Grenze zur Slowakei und durch die Verstärkung der Maßnahmen und die Einsätze von Bundespolizei und Landespolizeien im Grenzgebiet zu den beiden Nachbarländern Polen und Tschechien „zuletzt leicht zurückgegangen sind“, so die Behörden auf Anfrage.

Der November war demnach mit einem Zugang von 1222 neu in Hamburg registrierten Asyl- und/oder Schutzsuchenden etwas „zugangsärmer“ als der Oktober, in dem 1563 neue Registrierungen in Hamburg verzeichnet wurden. Die Zahl liegt zudem deutlich unter dem Niveau des Vorjahresmonat. Im November 2022 zählte Hamburg mit insgesamt 1794 Ankünften den Rekordwert im Jahr 2022, so die Behörde.

2023 kamen mehr Flüchtlinge nach Hamburg als 2022

Die drei Senatoren Andy Grote (Inneres), Melanie Schlotzhauer (Soziales) und Ties Rabe (Schule, alle SPD) hatten im Oktober in einem Abendblatt-Interview erklärt, die Stadtgesellschaft stoße bei der Aufnahme von Flüchtlingen an ihre Grenzen. „Die Zugänge steigen noch, und wir beobachten mit Sorge, dass die Stimmung in der Stadt zunehmend kritischer wird“, sagte Schlotzhauer. Bislang habe Hamburg Maßstäbe gesetzt. „Jetzt kommen wir aber an Grenzen, und wenn wir hier in Hamburg jetzt an Grenzen stoßen, dann sind wir in einer nationalen Notlage.“ Man hoffe, dass auf EU-Ebene vorgesehene Maßnahmen Wirkung zeigten, so die drei. Dies scheint sich nun anzudeuten.

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Entwarnung kann es dennoch noch nicht geben. Bis zum 30. November wurden im Jahresverlauf 2023 mittlerweile 8801 Schutzsuchende aus der Ukraine registriert, von denen 5549 öffentlich-rechtlich untergebracht wurden, teilten die Behörden nun mit. Weiterhin ergebe sich zudem eine nach wie vor herausfordernde Situation bei der Entwicklung der Zugangssituation der Asyl- und/oder Schutzsuchenden aus anderen Herkunftsländern. „Die bereits im Jahr 2022 hohen Zugänge wurden im Jahr 2023 nochmals übertroffen.“ Wurden im vergangenen Jahr 11.754 Asyl- und/oder Schutzsuchende (ohne Schutzsuchende aus der Ukraine) in Hamburg registriert, waren es 2023 mit Stand 30. November bislang 12.577. Rund 9200 verblieben in Hamburg, und rund 7200 hatten einen Unterbringungsbedarf.