Hamburg. Neue Linien und andere Strecken zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember. Doch die Hamburger S-Bahn muss auch bangen.

Die S-Bahn in Hamburg lässt vom 10. Dezember 2023 an auf einer der meistbefahrenen Strecken das Kuppeln sein – und muss trotz Ausbaus und Neuordnung des Liniennetzes doch Verspätungen fürchten. Das hat allerdings nichts mit dem Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn zu tun, sondern mit der Gewerkschaft der Lokführer (GdL). Die lahmlegwillige Arbeitnehmervertretung mit Claus Weselsky an der Spitze könnte noch vor Weihnachten den nächsten Warnstreik organisieren. Auch wenn die GdL Weihnachten streikfrei halten will, ist nicht klar, wann Weihnachten für die Gewerkschaft ist: Zwei Tage vorher schon? Zwei Tage danach noch? Davon hängen Reisepläne für Millionen Menschen in Deutschland ab – und der reibungslose Betrieb der neu sortierten S-Bahn Hamburg.

Bei der S-Bahn in Hamburg ist man dennoch frohen Mutes, mit der Umstellung vom 10. Dezember und dem Fahrplanwechsel erheblich mehr Züge aufs Gleis zu setzen und die ambitionierten Ausbauziele (50 Prozent mehr Fahrgäste im gesamten öffentlichen Nahverkehr Hamburgs bis 2030) erreichen zu können. Die S3 in neuer Form spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie verkehrt dann von Neugraben bis Pinneberg von 6 bis 19 Uhr im „Langzugverband“ mit neun Wagen. Diese XXL-Züge sind für 1500 Fahrgäste gedacht. WLAN werden sie wohl nicht haben, das gibt es nur an den Bahnhöfen und in den Regional- sowie ICE-Zügen.

S-Bahn Hamburg: Alle Kaufoptionen gezogen und S5 rollt kuppelfrei aus Stade

S-Bahn Hamburg: Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) in einer Halle der S-Bahn in Stellingen.
S-Bahn Hamburg: Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) in einer Halle der S-Bahn in Stellingen. © ryb | ryb

Hamburg und die S-Bahn haben alle vorhandenen Kaufoptionen für diese Züge gezogen. Sie kaufen sozusagen bei den Herstellern die Regale leer. Von gut 160 auf mehr als 250 Züge erhöht sich die Zahl in den nächsten gut vier Jahren. Das kostet Hunderte Millionen Euro. Das Geld ist aber bereits in einem Haushaltstopf hinterlegt, den die klamme Ampel-Regierung in Berlin (60-Milliarden-Loch) nicht anzapfen kann. Das versicherte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).

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Wenn die S3 ab Neugraben Richtung City startet, muss sie nicht mehr mit den alten S3-Zügen aus Stade zusammengekoppelt werden. Aus Stade rollt künftig die S5 kuppelfrei Richtung Innenstadt durch. Ein bisschen gekuppelt wird trotzdem noch im neuen Netz, in dem S11, S21 und S31 in den neuen Linien aufgehen. Die S1 wird nach wie vor in Ohlsdorf auseinandergezogen: Ein Teil rollt zum Flughafen, der andere nach Poppenbüttel. Kommt hier irgendwann der Fünf-Minuten-Takt auf der S1, soll auch das ein Ende haben.

Hamburger Hauptbahnhof: Umbau an der S-Bahn und Erweiterung des Streckennetzes

Tjarks machte bei einem Termin in einer S-Bahn-Halle in Stellingen klar: Der Senat habe hohe Erwartungen an die S-Bahn. Mit der künftigen S4 und der Erweiterung der S5 bis Kaltenkirchen wächst das Netz von 147 auf 200 Kilometer. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer des gesamten öffentlichen Nahverkehrs um 50 Prozent steigen. S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke sieht im Hauptbahnhof nach wie vor „einen Engpass, mit dem wir zurechtkommen müssen“. Zwar wird, das Abendblatt berichtete, mit kleinen baulichen Eingriffen der Platz auf den Bahnsteigen vergrößert. Doch der mit heute 550.000 Fahrgästen pro Tag dickste Verkehrsknoten Deutschlands hat ein hohes Infarktrisiko.

Das neue S-Bahn-Netz in Hamburg ab Dezember 2023.
Das neue S-Bahn-Netz in Hamburg ab Dezember 2023.

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HVV-Geschäftsführer Raimund Brodehl kündigte außerdem an, dass die Pendlerzüge zwischen Bremen und Hamburg sowie aus Lüneburg zum Fahrplanwechsel verstärkt würden. Und es gebe zwei neue Expressbuslinien. Die X33 verbindet Trittau mit Billstedt. Der Umstieg in das Hamburger U-Bahn-Netz wird aus dem Osten somit schneller. Im Westen gibt’s ebenfalls was Neues: Die X99 verbindet den S-Bahnhof Wedel mit Uetersen und Elmshorn.