Hamburg. Einige Nord-Verbindungen kommen hinzu, andere werden gestrichen. Auch die Preise im Fernverkehr werden voraussichtlich steigen.

  • Im Dezember gibt die Deutsche Bahn den neuen Fahrplan 2024 bekannt
  • Änderungen betreffen auch Zugreisende von und nach Hamburg
  • Außerdem bringt der Fahrplanwechsel wohl höhere Preise im Fernverkehr

Am Sonntag, dem 10. Dezember 2023, vollzieht die Deutsche Bahn ihren alljährlichen Fahrplanwechsel – mit etlichen Änderungen auch für Zugreisende von und nach Hamburg.

Nach eigenen Angaben schafft die Bahn diesmal so viele Verbindungen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Fahrkarten für die neuen Angebote können ab 11. Oktober über bahn.de, Bahn-App, DB-Reisezentren sowie DB-Automaten erworben werden.

Das Abendblatt nennt in der Folge einige der wichtigsten Änderungen für Hamburg und Norddeutschland.

Neu: Direktverbindung Hamburg–Magdeburg

Zwischen Hamburg und Magdeburg richtet die Deutsche Bahn erstmals überhaupt eine umsteigefreie Verbindung ein. Montags bis sonnabends fährt dann morgens ein Intercity (IC) von Magdeburg via Stendal zum Hamburger Hauptbahnhof (Ankunft 9.47 Uhr). In der Gegenrichtung verkehren die Züge von Montag bis Freitag sowie am Sonntag um 17.08 Uhr.

Je eine zusätzliche Fahrt kommt auf den bestehenden Verbindungen (Leipzig)–Magdeburg–Schwerin–Rostock und (Norddeich)–Magdeburg–Potsdam–Berlin hinzu. Ab Erfurt geht es in den frühen Morgenstunden per ICE wochentags in Richtung Leipzig, Berlin und Hamburg.

Köln–Hamburg: ICE statt IC und Halt in Bremen

Auf der Achse Köln–Hamburg werden drei Verbindungen von IC auf komfortablere ICE umgestellt, davon ein Zugpaar von und nach Rügen. Statt des abendlichen Sprinters um 18.06 Uhr von Köln nach Hamburg (Ankunft: 21.50 Uhr) mit Zwischenhalt nur in Düsseldorf, Duisburg, Essen, Münster fährt künftig ein späterer ICE um 19.38 Uhr von Köln nach Hamburg (Ankunft: 23.46 Uhr) über Düsseldorf, Duisburg, Münster sowie die neuen Zwischenhalte Osnabrück (21.55 Uhr) und Bremen (22.48 Uhr).

Der zusätzlich zum Stundentakt fahrende morgendliche ICE um 7.18 Uhr ab Bremen nach Hamburg (Ankunft: 8.14 Uhr) ist baubedingt erst ab 16. Juli 2024 wieder geplant. Dann verkehren diese Schnellzüge aber nur noch montags bis freitags und nicht mehr sonnabends. Sonnabendabends hält in Bremen neu ein ICE aus Frankfurt und Hannover zur Weiterfahrt nach Oldenburg. Der letzte IC von Emden nach Bremen fährt nun sonntags weiter bis Hannover.

Zwei ICE weniger zwischen Hamburg und Berlin

Auf der Strecke Hamburg–Berlin werden zunächst zwei Verbindungen gestrichen: Sowohl der morgendliche ICE um 5.52 Uhr von Hamburg nach Berlin (Ankunft: 7.55 Uhr) als auch der Schnellzug um 20.05 Uhr von Berlin nach Hamburg (Ankunft: 21.55 Uhr) entfallen. Dafür bestehen laut Bahn aber schnelle ICE-Fahrten sowohl eine halbe Stunde früher als auch später. Ab 17. August 2024 werden den Angaben zufolge auf der Strecke in die Bundeshauptstadt baubedingt weitere temporäre Einschränkungen nötig sein.

Mehr Züge von Hamburg nach Kopenhagen

Auf der stark nachgefragten Strecke Hamburg–Kopenhagen werden künftig zwei weitere IC eingesetzt. Damit steigt die Zahl der Direktverbindungen in die dänische Hauptstadt ganzjährig pro Tag und Richtung auf fünf, in der Hochsaison sogar auf bis zu acht. Die Züge der DB und des dänischen Partners DSB fahren dabei jeweils im Zweistundentakt über Schleswig und Aarhus. Die bisherigen Haltepunkte in Rendsburg und Flensburg entfallen dagegen.

Direkte ICE von Hamburg nach Frankfurt über Lüneburg

Erst im März 2024 im Angebot sein wird eine modifizierte ICE-Verbindung zwischen Hamburg, Hannover und Frankfurt, die dann unter der Woche auch zusätzliche Stopps in Lüneburg und Celle enthalten soll. Damit gibt es dann unter anderem Direktverbindungen von Lüneburg (11.55 Uhr) nach Frankfurt oder in der Gegenrichtung aus Frankfurt nach Celle (Ankunft: 19.37 Uhr) und Lüneburg (Ankunft: 20.13 Uhr).

Bahn streicht drei ICE von Hamburg nach Göttingen

Auf der Strecke Hamburg–Göttingen sind die drei zur Pendlerzeit verkehrenden ICE laut Bahn nur noch schwach nachgefragt. Daher würden diese Fahrten durch das Leinetal via Elze, Alfeld, Kreiensen und Northeim im neuen Fahrplan gestrichen. Damit entfallen auch je Richtung ein Halt in Pendlerlage für Celle, Uelzen und Lüneburg (bislang nach Hamburg z. B. ab Lüneburg 7.58 Uhr, nach Hannover ab Lüneburg 15.58 Uhr).

Da ab dem Fahrplanwechsel der fünf Kilometer lange Rauhebergtunnel zwischen Göttingen und Kassel für gut 72 Millionen Euro saniert wird, bleibt die Strecke Göttingen–Kassel bis Ende Februar 2024 außerdem gesperrt. Dadurch werden Züge im Fernverkehr umgeleitet – mit einer um bis zu 30 Minuten verlängerten Fahrzeit. Umleitungen und Fahrplanänderungen sind laut Bahn bereits in den Fahrplan eingearbeitet oder werden anlassbezogen bekannt gegeben.

ICE-Sprinter Stuttgart–Hamburg jetzt auch sonnabends

An den Wochenenden werden einige neue ICE mit Start- und Zielbahnhöfen in Norddeutschland eingesetzt. So fährt der Sprinter von Stuttgart um 15.23 Uhr via Frankfurt Flughafen nach Hamburg Hbf (Ankunft: 20.30 Uhr) ab 16. Dezember auch sonnabends. Ebenso neu auch am Sonnabendabend fährt ein ICE von Frankfurt (17.01 Uhr) nach Hannover (19.50 Uhr), Bremen (20.47 Uhr) und Oldenburg (21.16 Uhr). Sonntags fährt der letzte IC von Emden (20.16 Uhr) neu über Bremen hinaus weiter bis Hannover (23.13 Uhr).

Von Hannover schneller nach Amsterdam – im ICE 3neo?

Die zweistündlichen Intercity-Fahrten Berlin–Hannover–Osnabrück–Bad Bentheim–Amsterdam werden ab Hannover in beide Richtungen jeweils rund 15 Minuten schneller. Dies wird durch den Einsatz von Mehrsystemlokomotiven, durch die der zeitraubende Lokwechsel an der Grenze entfällt, und ein neues Haltekonzept auf dieser Linie erreicht. Von Hannover nach Berlin entsteht dadurch etwa ein Halbstundentakt im Fernverkehr.

Zwischen Hannover und Amsterdam beträgt die Fahrzeit künftig rund vier Stunden, mit zweistündlichen Abfahrten neu jeweils um etwa 6 bis 18 Uhr. Damit gibt es neu auch ganzjährig täglich eine siebte Fahrt von Amsterdam nach Hannover. Übrigens: Sobald die Zulassung vorliegt, sollen auf den Strecken nach Amsterdam auch Züge des modernen ICE 3 neo eingesetzt werden. Diese Modelle haben ein neues Innendesign und Stellplätze für jeweils acht Fahrräder.

Neuer täglicher Zug zwischen Sylt und Stuttgart

Ein Intercity-Zugpaar fährt ab März 2024 neu ganzjährig täglich aus Stuttgart und Frankfurt via Hannover nach Nordfriesland und bis Westerland/Sylt (Ankunft: 19.05 Uhr), in der Gegenrichtung um 10.53 Uhr ab Westerland nach Frankfurt/Stuttgart. Bislang fährt das Zugpaar in der Winterhälfte nur am Wochenende und teilweise von/nach Karlsruhe statt Stuttgart.

Mehr ICE für Ostfriesland und Inselurlauber

Die Direktverbindung am Sonnabend zwischen Stuttgart und dem Fähranleger nach Juist und Norderney in Norddeich Mole erfolgt künftig mit einem ICE über die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main anderthalb bis zwei Stunden schneller als bisher durch das Mittelrheintal. Der ICE startet um 6.36 Uhr in Stuttgart z. B. via Frankfurt Flughafen, Köln Messe/Deutz, Düsseldorf, Münster, Rheine und fährt ab dort nonstop bis Emden, Norden und zum Fähranleger Norddeich Mole (Ankunft: 12.59 Uhr). In der Gegenrichtung hat der ICE um 14.53 Uhr ab Norddeich Mole nach Stuttgart (an 21.22 Uhr) zusätzliche Zwischenhalte in Leer, Papenburg, Meppen und Lingen.

Beim etwa zweistündlichen Intercity-Angebot Köln–Emden/Norddeich Mole werden vorübergehend zwei Fahrten pro Tag und Richtung auf komfortable ICE umgestellt. Zusätzliche Fahrten und Sitzplätze Berlin–Hannover–NRW

Reisezentrum am Hamburger Hauptbahnhof wird erneuert

Investiert wird bei der Bahn unterdessen nicht nur in neue Züge und Strecken, sondern auch die erweiterte Infrastruktur. Für 60 Millionen Euro werden in den kommenden Monaten die Reisezentren der 25 meistfrequentierten Bahnhöfe modernisiert, darunter im Jahr 2024 auch der Hamburger Hauptbahnhof.

Die DB-Reisezentren sollen künftig die gleiche Handschrift tragen wie die DB-Lounges und das moderne ICE-Innenraumdesign, das erstmals in den neuen ICE 3 neo ab Herbst 2023 auf die Schiene kommt. „Warme, natürliche Farben, moderne Stoffe und hochwertige Materialien mit viel Holz schaffen ein Wohnzimmergefühl bei 300 Stundenkilometern“, schreibt die Bahn hierzu.

Hochbelastete Strecke wird im Sommer 2024 saniert

Um das ausgerufene Ziel eines noch dichteren Deutschlandtaktes zu erreichen, saniert die Bahn auch im nächsten Jahr ihr Schienennetz. So beginnt am 15. Juli mit der Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim das Pilotprojekt der DB auf dem Weg zum Hochleistungsnetz.

Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember erneuert die DB die komplette Infrastruktur auf dieser hoch belasteten Strecke, inklusive der Bahnhöfe – mit nach eigenen Angaben „positiven Effekten für den Zugverkehr in ganz Deutschland“. Über alle großen Baumaßnahmen wird die DB auch regional rechtzeitig informieren, heißt es.

Deutsche Bahn: Unzuverlässigkeit bleibt, Preise werden erhöht

An der Unzuverlässigkeit im Fernverkehr ändert sich durch den Fahrplanwechsel im Dezember aller Voraussicht nach zunächst allerdings nichts. „Auch 2024 werden wir unsere Fahrgäste um etwas mehr Geduld bitten müssen, als ihnen und uns lieb ist“, sagt der für den Fernverkehr verantwortliche Bahnvorstand Michael Peterson. „Aber wir werden im kommenden Jahr mit der Generalsanierung des Schienennetzes beginnen.“ Das bedeute Schritt für Schritt Verbesserungen auf der überlasteten Infrastruktur. Mit einer höheren Verlässlichkeit könne allerdings erst ab 2025 gerechnet werden.

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Der Fahrplanwechsel im Dezember bringt zudem auch voraussichtlich höhere Preise im Fernverkehr für die Fahrgäste mit sich. „Natürlich müssen auch wir angesichts der allgemeinen Preisentwicklung über unsere Fahrpreise nachdenken“, sagt Bahnvorstand Peterson. „Wir werden die Fahrgäste dazu im Oktober rechtzeitig informieren.“