Hamburg. Kassen-Studie: Frauen leiden häufiger als Männer, auch Sozialstatus spielt eine Rolle. Welche Faktoren sonst noch zu beachten sind.

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen der Deutschen. Im Jahr 2021 wurde bei knapp 26,2 Millionen Deutschen die Diagnose Rückenschmerzen gestellt. Betroffen sind 515.000 Hamburger, wie der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, der nach eigenen Angaben erstmals die regionale Verteilung von Rückenschmerzen bis auf die Ebene der Kreise und kreisfreien Städte transparent macht.

Den Zahlen zufolge leiden bundesweit 31,4 Prozent der Bevölkerung an Rückenschmerzen. In der Hansestadt Hamburg seien es indes lediglich 27,8 Prozent, was unter dem Bundesdurchschnitt liegt. „Diese Zahlen belegen, dass Rückenschmerzen eine Volkskrankheit sind, die vielen Menschen Lebensqualität raubt“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. „Deshalb ist es wichtig, dass wir neben der Behandlung auch die Prävention verstärkt in den Blick nehmen.“

Rückenschmerzen: So steht Hamburg im Bundesvergleich da

Im Vergleich der Bundesländer findet sich die geringste Rückenschmerzhäufigkeit unter allen Einwohnerinnen und Einwohnern in den Stadtstaaten Hamburg mit 27,8 Prozent, Bremen mit 27,7 Prozent und Berlin mit 28,3 Prozent. Betrachtet man die Metropolen in Deutschland, liegt Hamburg im unteren Mittelfeld. Frankfurt verzeichnet mit 26,0 Prozent die wenigsten Fälle dieser Diagnose, Nürnberg mit 34,7 Prozent und Dortmund mit 34,9 Prozent bilden hier die Spitze.

Sowohl bundesweit als auch in Hamburg sind Frauen stärker betroffen als Männer. Mit 56,7 Prozent liegt der Anteil der betroffenen Hamburgerinnen in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren am höchsten, bei den Männern liegt der Anteil im selben Alter mit 48,1 Prozent leicht darunter. Die 515.000 Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerzen in Hamburg verteilen sich aufgrund der demografischen Struktur so, dass die größte Patientenzahl sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen in der Altersgruppe zwischen 55 und 59 Jahren liegt.

Risikofaktor: Sogar Rauchen kann zu Rückenschmerzen führen

Meist sind die diagnostizierten Rückenschmerzen unspezifisch. Sie lassen sich also auf keine eindeutige Ursache wie Verletzungen oder Vorerkrankungen zurückführen. Rückenschmerzen können aber auch durch psychosoziale Faktoren wie Depressionen und Stress, sowie arbeitsplatzbedingte Faktoren wie starke körperliche Belastung verursacht werden. Sozioökonomisch benachteiligte Menschen leiden eher unter Rückenschmerzen als Menschen mit hohem sozialen Status.

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Auch Rauchen und Übergewicht gelten als Risikofaktoren bei Rückenschmerzen, wobei die Wissenschaft, laut AOK, besonders bei Ersterem noch keine klaren Aussagen bezüglich Zusammenhängen und eindeutigen Ursachen treffen kann. Ebenfalls zeigt der Gesundheitsatlas ein deutliches Land-Stadt-Gefälle, welches mit der im Durchschnitt häufig älteren Bevölkerung auf dem Land zusammenhängt.

Körperliche Aktivität bleibe der Schlüssel zur Vermeidung des Problems. „Bewegung und Sport können der Entstehung und Chronifizierung von Rückenschmerzen vorbeugen“, sagt Sabine Deutscher. Auch sollte der Arbeitsplatz so gestaltet sein, dass Fehlhaltungen und Überbelastungen verhindert werden. hpmb/hpcu