Hamburg/Berlin. Mit dem Geld soll der Architekturwettbewerb für die Wiedererrichtung des Gotteshauses im Grindelviertel finanziert werden.

Die finanzpolitische Lage könnte im Bundestag nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse kaum unübersichtlicher und ungewisser sein. Trotzdem hat der Haushaltsausschuss des Parlaments am Donnerstagabend die Freigabe von 13,2 Millionen Euro für die weitere Planung der Bornplatzsynagoge in Hamburg beschlossen. Mit dem über die Jahre 2024 und 2025 verteilten Geld wird der Architekturwettbewerb für den Neubau ermöglicht, der am Ort der von den Nationalsozialisten zerstörten alten Bornplatzsynagoge entstehen soll.

„Nein zu Antisemitismus, Ja zur Bornplatzsynagoge! Ich freue mich sehr über die Entscheidung im Haushaltsausschuss, dieses für unsere Stadt und unser Land sehr wichtige Projekt weiter zu unterstützen”, sagte der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi, der Mitglied des Haushaltsausschusses ist. Die Bornplatzsynagoge werde zum Symbol der Vielfalt und der Verantwortung für die Vergangenheit und Zukunft in Hamburg und ganz Deutschland.

Bornplatzsynagoge: SPD erfreut über „wichtiges Zeichen“

„Gerade in diesen Zeiten wollen wir das jüdische Leben in Hamburg stärken und sichtbarer machen“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Niels Annen, in dessen Wahlkreis Eimsbüttel der frühere Bornplatz, heute Joseph-Carlebach-Platz, liegt. Die Bewilligung der Mittel für den Architekturwettbewerb sei ein „wichtiges Zeichen dafür, dass wir den Wiederaufbau entschieden auf allen politischen Ebenen unterstützen”.

Ein weiterer Grundstein für die Wiedererrichtung „des einstigen religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Zentrums der Jüdischen Gemeinde in Hamburg” sei damit gelegt.

Archäologen graben nach alter Bornplatzsynagoge

Eine Machbarkeitsstudie hatte bereits eine erste Grundlage dafür geschaffen, wie die Synagoge wieder aufgebaut werden kann. Die Jüdische Gemeinde in Hamburg und die Stadt sind sich einig, dass es sich nicht um eine 1:1-Replik handeln soll. Zurzeit sichten Archäologen in Grabungen die im Zuge der Zerstörung verschütteten Gegenstände und die Fundamente der alten Bornplatzsynagoge.

„Vor drei Jahren haben wir im Bundestag 65 Millionen Euro für den Wiederaufbau zugesagt. Nun hat die Stadt das Grundstück an die Jüdische Gemeinde übergeben. Das Vorhaben ist riesig und komplex. Wir werden den Wiederaufbau schaffen”, sagt Hakverdi. Senat und Bürgerschaft haben zugesagt, den Wiederaufbau des Gotteshauses ebenfalls mit 65 Millionen Euro zu unterstützen.

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Zur Realisierung des Projekts muss der von den Nazis errichtete Hochbunker, der direkt an das Grundstück grenzt, abgerissen werden. Der Baubeginn der Synagoge ist für 2027 vorgesehen, die Fertigstellung ist für 2029 geplant.

Stiftungsrat kündigt schnellen Wettbewerb an

„Wir wollen noch in diesem Jahr mit dem Architekturwettbewerb starten“, sagt Daniel Sheffer, Vorsitzender des Stiftungsrats Bornplatzsynagoge. „Darüber hinaus dienen die zugesagten Mittel auch der Vorarbeit zum Abriss des von den Nazis auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge gebauten Bunkers. Der Bunker der Nazis wird nicht mehr der Zukunft jüdischen Lebens im Wege stehen.“

Sheffer dankte den Mitgliedern des Haushaltsausschusses des Bundestages und insbesondere Hakverdi, der auch der Initiative Wiederaufbau Bornplatzsynagoge angehört. Die Bewilligung der 13,2 Millionen Euro sei ein „Meilenstein“ für das Projekt.

„Jüdisches Leben gehört deutlich sichtbar in die Mitte unserer Städte. Daher erhält der Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge 13 Millionen Euro vom Bund“, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Eimsbüttel, Till Steffen. Der frühere Justizsenator hatte sich dafür wie die Abgeordneten Hakverdi und Annen persönlich eingesetzt.