Hamburg. Falk Schnabel erhält im Rathaus seine Ernennungsurkunde. Der 54-Jährige muss mit mehreren Konflikten in der Hansestadt umgehen.

Dass er souverän ist, konnte Hamburgs neuer Polizeipräsident Falk Schnabel (54) bei der Übergabe seiner Ernennungsurkunde an Donnerstag im Rathaus unter Beweis stellen: Ohne mit der Wimper zu zucken, ließ er es über sich ergehen, dass Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ihn konsequent mit „Frank“ ansprach. Anschließend sprach Schnabel von „sehr tiefen Fußstapfen“, in die er noch hineinwachsen müsse – damit meinte er die Arbeit seines Vorgängers Ralf Martin Meyer, der seine Entlassungsurkunde erhielt.

Für Schnabel hatte die Arbeit bei der Hamburger Polizei bereits am Mittwoch begonnen. Er nahm an den Besprechungsrunden teil, die an diesem Morgen im Zeichen der Halloween-Krawalle standen; er bezog sein Büro. „Ich konnte schon einen ersten Eindruck gewinnen, wie professionell und einsatzbereit die Kolleginnen und Kollegen sind“, sagte der neue Polizeipräsident, der auch im vergangenen Monat schon einige Tage zu Besuch in Hamburg gewesen war, um in den „Laden reinzuschnuppern“, wie er sagte.

Hamburgs neuer Polizeipräsident: Diese schweren Aufgaben warten auf ihn

Schnabel kommt in einer Zeit, in der die Hamburger Polizei strapaziert wird: Seit drei Wochen sind die Alarmhundertschaften, bestehend aus Beamten der Hamburger Polizeiwachen, aufgerufen, weil verbotene Versammlungen und Ausschreitungen von pro-palästinensischen Demonstranten befürchtet werden. In den Polizeirevieren müssen deswegen Zwölf-Stunden-Schichten geschoben werden.

Auch auf lange Sicht dürfte es für Schnabel nicht leicht werden. Selbst die Innenbehörde dürfte in den kommenden Jahren nicht um Sparzwänge herumkommen. Andere Konflikte, wie die Drogenszene in St. Georg, die Wahlkampfthema ist und bleiben wird, aber auch die antisemitischen Übergriffe, die seit dem Terrorangriff auf Israel und dessen Gegenschlag gegen die Hamas, ausgebrochen sind, muss er beherrschen.

Hamburg hatte Falk Schnabel aus Köln abgeworben

Innensenator Andy Grote (SPD), der mit einem Augenzwinkern darauf verwies, dass ihm sein Amtskollege in Nordrhein-Westfalen wegen der Abwerbung Schnabels, der dort Polizeipräsident in Köln war, immer noch böse sei, sieht in dem Juristen den richtigen Mann. „Er bringt alles mit, um Hamburg auch weiterhin in sicherem Fahrwasser zu halten.“

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Schnabel wäre auch in Köln aktuell in schwerem Fahrwasser unterwegs. Nach seinem letzten Amtstag schoss dort die Polizei einen 16-Jährigen nieder, der mit einem Messer bewaffnet war, und verletzte ihn.