Hamburg. Von Atemnot bis zu Verbrennungen – Hamburger Medizinerinnen wissen Rat. Sie haben selbst schon Unglaubliches erlebt.
Die NotaufnahmenHamburger Krankenhäuser füllen sich immer stärker; auch in den Kinder-Notaufnahmen ist deutlich mehr Betrieb als früher. Mitunter müssen Eltern mit ihrem Nachwuchs lange warten, bis sie an der Reihe sind. Das ist aber im Grunde ein gutes Zeichen. „Es erfolgt immer eine medizinische Ersteinschätzung nach festgelegten Regeln“, sagen die KinderDocs Claudia Haupt und Charlotte Schulz vom Berufsverband der Kinder und Jugendärzte Hamburg. „Die dringlichsten Fälle werden am schnellsten versorgt.“ Wer also über Stunden warten muss, während andere Patienten – vielleicht mit starken Schmerzen oder Atemnot – vorgezogen werden, der kann auch sicher sein: Das eigene Kind ist nicht so gravierend krank, dass es sofort behandelt werden muss. Und das hat ja auch sein Gutes. „Verschlechtert sich der Zustand aber während der Wartezeit, sollten Eltern sofort Bescheid sagen.“
Kinderarzt in Hamburg: Dreiste Tricks in der Notaufnahme
Allerdings kommen in die Kinder-Notfallpraxen und Notaufnahmen auch Eltern, die tagsüber oder während der Woche keine Zeit hatten, mit ihrem Kind zum Arzt zu gehen oder die – das gibt es offenbar wirklich – in der Notfallpraxis noch mal eine zweite ärztliche Meinung hören wollen. „Dafür ist eine Notfallpraxis natürlich nicht gemacht“, sagt Charlotte Schulz, Kinderärztin in Hoheluft.
Oft sind Eltern allerdings auch einfach verunsichert: Wann muss das Kind notärztlich versorgt werden? Wann ist das nicht erforderlich? „Ein krankes Kind mit Fieber, das aber gut trinkt, ist besser zu Hause versorgt, als dass es stundenlang in der Notfallpraxis warten muss“, sagt Schulz.
Atemnot, Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle – gleich Rettungswagen rufen
Einen Rettungswagen sollten Eltern dagegen in jedem Fall rufen, so die KinderDocs, bei potenziell lebensbedrohlichen Zuständen wie etwa akuter Atemnot, Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen. „Auch sehr starke Blutungen, die die Eltern nicht richtig gestoppt bekommen, Stürze aus großer Höhe oder großflächige Verbrennungen und Verbrühungen sind Gründe, einen Rettungswagen zu rufen.“
Beim Arztruf 116 117 erhalte man telefonisch eine Ersteinschätzung – auch zur Frage, ob man in eine Notaufnahme fahren sollte. „Die Experten dort sind besonders vorsichtig, wenn es um Kinder geht. Wenn die sagen, man kann bis morgen warten, dann kann man ganz beruhigt sein“, so Schulz.
Bei diesen Symptomen schnell in die Notfallpraxis
Typische Erkrankungen, die unbedingt in der Notfallambulanz vorgestellt werden sollten, sind beispielsweise Fieber bei einem jungen Säugling, starke Schmerzen, die durch Schmerzmittel nicht zu mindern sind, fiebernde apathische Kinder, unstillbares Erbrechen, der Verdacht auf eine Harnwegsinfektion oder verschluckte Batterien und verschluckte spitze Gegenstände.
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Und schließlich: Im Fall einer möglichen Vergiftung ist es wichtig, dass die Eltern Ruhe bewahren und die Giftnotzentrale anrufen. Die ist unter der Nummer 0551-192 40 telefonisch rund um die Uhr erreichbar. „Eltern mit kleinen Kindern sollten die Nummer in ihrem Handy abspeichern, das erspart die hektische Suche in der Situation, in der sie schnell benötigt wird.“
Diese und viele weitere Tipps zum Umgang mit akuten Erkrankungen erfahren Sie in der neuen Folge der KinderDocs.