Die lokalpatriotische Musikerin hat mit „Feuer und Flamme“ den Song zu Hamburgs Bewerbung für die Olympischen Spiele geschrieben.

Sie trägt keine fünf Ringe, es sind nur zwei Armreifen, auf dem einen steht „Schutzengel“. Aber Saskia Leppin hat die fünf Ringe dennoch stets vor Augen, denn Olympia in ihrer Heimatstadt, das würde der Sängerin gefallen. Sehr sogar. „Es wäre eine richtig große Sache für Hamburg, die Stadt würde sich nachhaltig verändern. Und so eine Veranstaltung live vor Ort miterleben zu können, dieses Glück hat man doch nur einmal im Leben.“

Wir sitzen im Café Dreitageszeiten in Winterhude. Saskia Leppin wohnt um die Ecke, ganz in der Nähe ihrer Schwester, mit der sie sich oft trifft. Die Sängerin ist ein Familienmensch, eine, die Gemeinschaft sehr schätzt, vielleicht rührt daher auch ihre Begeisterung für die Olympiaidee. „Sport verbindet, die Menschen teilen bei den Wettbewerben ihre Emotionen“, sagt Leppin und ergänzt, nur Olympia sei in der Lage, Länder, die sich ansonsten im Krieg befinden, gemeinsam in ein Stadion zu fairen Wettkämpfen zu holen. „Da funktioniert es dann. Jeder hält sich an dieselben Regeln.“

Die 30-Jährige hat daher einen Song geschrieben: „Feuer und Flamme“, eine Mischung aus Pop und Schlager mit einem sehr eingängigen Re­frain. Es ist ihr erster selbst geschriebener Titel, zuvor hat sie bereits ein paar Singles rausgebracht („Das kann nicht sein“ beispielsweise oder „Feuerwerk“), aber dieses Mal wollte die Hamburgerin etwas Eigenes schaffen.

Sportbund war direkt begeistert

Es war mehr Arbeit als angenommen. Das Komponieren und das Einsingen gingen noch relativ leicht von der Hand. Saskia probte mit ihrem Bruder und ihrem Vater unterschiedliche Melodien, bis alles passte.

Aber einen fertigen Song muss man eben auch bekannt machen. „Jeder Selbstständige weiß, es ist harte Arbeit, seine Sachen in Gang zu bringen, jeden Tag aufs Neue zu ackern für den Erfolg“, sagt Leppin. Sie klingt dabei keineswegs so, als wolle sie sich beklagen. Es gehört zu ihrem Job dazu, sie macht es gerne. Sie brachte den Titel persönlich beim NDR und bei Radio Hamburg vorbei, schickte ihn an den Hamburger Sportbund, der gleich begeistert war und zusagte, ihn in die künftigen Programme einzubauen. Ein Lied lässt einen Funken besser überspringen als 1000 Reden pro Olympia.

Saskia Leppin mag Sport, sie hat lange Tennis und Hockey gespielt, sie joggt häufig durch den Stadtpark und geht gerne ins Fußballstadion. HSV oder St. Pauli? Spielt für die Sängerin keine Rolle, sie feuert beide Vereine an.

„Ich bin in erster Linie Hamburgerin und somit immer für Hamburg.“ Man sieht die hübsche Frau auch bei Boxkämpfen, weil ihr die Atmosphäre gut gefällt. Im Video von „Feuer und Flamme“ treten sogar einige Boxer auf, und bei den WM-Boxkämpfen Chagaev vs. Pianeta und Brähmer vs. Konrad sang Saskia Leppin die Nationalhymne live in Sat.1.

Lieder in deutscher Sprache haben es der Sängerin angetan. Von ihrem Opa lernte sie als Kind alle großen Hits von Udo Jürgens, sie hatte jede Rolf-Zuckowski-Kassette, kann seine Kinder-Klassiker noch heute auswendig. Und natürlich schätzt Saskia Leppin die Königin des Schlagers. Sicher wäre es toll, wie Helene Fischer Stadien zu füllen, so Leppin. „Wahrscheinlich wird mir das nie gelingen, aber dieses Ziel muss ich mir zumindest setzen.“

Es macht Spaß, jemandem zuzu­hören, der eine gesunde Mischung aus Selbstbewusstsein und Realismus besitzt. Der nicht schreit: „Ich bin der größte Star, wieso habt ihr das noch nicht begriffen?“ Die Grundvoraussetzungen für eine Karriere wären da: Saskia Leppin kann singen, tanzen, schauspielern, sie sieht wunderbar aus und ging auf zwei ausgezeichnete Schulen.

Saskia Leppin trat fünf Jahre als Sängerin auf den AIDA-Schiffen auf

Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Stage School Hamburg, danach trat sie fünf Jahre lang auf den AIDA-Schiffen als Solosängerin auf. Mittelmeer, Karibik, Südamerika. Jeden Tag verschiedene Shows mit verschiedenen Musikrichtungen, egal, wie man sich fühlt, welcher Seegang herrscht, man muss eine gute Performance hinlegen.

Bis auf das Theater, die Kantine und sein Bett sieht ein Künstler an manchen Tagen nicht viel. Aber er lernt Disziplin, Flexibilität und den Umgang mit Stresssituationen, erzählt Leppin. „Ich empfehle jedem jungen Menschen, der im Showbusiness arbeiten möchte, eine Zeit lang auf Kreuzfahrtschiffen mitzufahren. Man bekommt dadurch eine gewisse Lockerheit: Ich hatte nun schon so viele Auftritte, dass ich weiß, es wird schon gut gehen.“ Im Umgang mit Konkurrenz scheint man ebenfalls geschult zu werden. „In unserer Branche gehört es nun einmal dazu, dass jeder am liebsten die größte Rolle hätte“, sagt Leppin. „Niemand möchte den Tannenbaum in der hintersten Reihe spielen.“

Saskia Leppin ist kein Tannenbaum. Sie ist Feuer und Flamme.