„Großprojekte können eine Stadt voranbringen. Ich bin sicher, dass Olympia Hamburg gut tun würde“, sagte Martin Roth gleich zu Beginn seiner Gastrede auf dem Jahresempfang der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen. Der Deutsche, der das Londoner Victoria & Albert Museum leitet, kennt sich aus mit Großprojekten: Für die Expo 2000 hat er die Themenparks federführend konzipiert, anschließend wurde er in Dresden Generaldirektor eines der größten Museumsverbünde, bevor er 2011 als erster Ausländer auf dem Chefsessel eines britischen Museums wechselte.
Als Argument für Olympia in Hamburg führte Roth nicht nur die auch im Kulturbereich positiven Londoner Erfahrungen von 2012 ins Feld, sondern vor allem die Geschichte des eigenen Museums. Das V & A geht nämlich auf die erste Weltausstellung zurück, die im Sommer 1851 im Hyde Park veranstaltet wurde. Gemeinsam mit dem Kunstmäzen Henry Cole hatte Prinz Albert, der Ehemann von Queen Victoria, die Idee der Ausstellung aufgegriffen, Exponate erworben und das Konzept eines Museums entwickelt, das sich bis heute in den Dienst der Allgemeinheit stellt.
Dass ein Großereignis, wenn es denn intelligent organisiert wird, tatsächlich nachhaltig wirken kann, ist ein faszinierender Gedanke. Und wenn Martin Roth dazu aufruft, Olympia vor allem als Chance zu begreifen, sollte sich Hamburgs Kulturszene das selbstbewusst zu eigen machen.