Anil Sundri hat binnen neun Monaten vier Filialen von The Eatalian eröffnet. 2015 sollen weitere Standorte folgen. Mit den Grenzen der Hansestadt soll das Wachstum noch lange nicht enden.
Hamburg. Anil Sundri und sein Partner Jörg Weber haben im vergangenen Jahr ein beachtliches Tempo hingelegt. Binnen gerade einmal neun Monaten eröffneten die beiden vier Filialen ihrer Gastronomiekette The Eatalian in der Hansestadt. Doch mit den Restaurants in Niendorf, Ottensen, der Innenstadt und Eppendorf geben sich die ehrgeizigen Geschäftsmänner nicht zufrieden. Im Gegenteil: Sie haben große Pläne für die nächsten fünf Jahre.
Dann soll es an der Elbe nämlich zwischen zehn und 15 Läden von The Eatalian geben. Und mit den Grenzen der Hansestadt soll das Wachstum noch lange nicht enden, wenn es nach den Unternehmern geht. „Über Jahre ist in uns die Idee gereift. Wir haben lange vor der ersten Eröffnung das Konzept ganz genau durchdacht und geplant“, sagt Sundri über seine Unternehmensidee. „Und bisher läuft alles nach Plan.“
Im Gespräch wird schnell klar, dass Sundri nichts dem Zufall überlässt. Dabei klingt die Idee der beiden Partner eigentlich recht simpel, scheint in Hamburg allerdings in eine Lücke zu stoßen: The Eatalian sei „eine Mischung aus einem italienischen Deli und einem Coffeeshop“, erklärt Sundri. „Das Unterscheidungskriterium zu den meisten anderen Gastronomiebetrieben ist bei uns der Tresen, an dem alles zusammenläuft“, sagt der 39-Jährige. „Der Tresen sorgt dafür, dass hier alles recht schnell geht.“ Hinter ihm würden die Gerichte und Getränke frisch zubereitet. Je nach Tageszeit eher Frühstücksgebäck, warmes Essen oder Kuchen. Und das alles zu fairen Preisen. Nudelgerichte gehen bei 5,20 Euro los, Pizzas und Salate bei 4,50 Euro. Ein Latte Macchiato kostet bei The Eatalian 2,90 Euro. Den Mittagstisch gibt es für 8,90 Euro. Er beinhaltet eine Pizza oder ein Nudelgericht, ein Getränk und anschließend einen Kaffee.
Sundri hat bereits viele Jahre lang Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt. Mit 16 Jahren siedelte der fröhliche Mann mit dem sympathischen Lächeln zusammen mit seinen Eltern von Neu-Dehli nach Hamburg um, bestand hier wenig später die Abi-Prüfung und begann als Aushilfe bei der amerikanischen Fast-Food-Kette Burger King. Stück für Stück übernahm der junge Mann immer mehr Aufgaben im Unternehmen. Er brachte es schließlich zum Manager für Zentraleuropa. Insgesamt 16 Jahre lang arbeitete er für die Firma, in Deutschland und der ganzen Welt. Seine Heimat blieb während all dieser Jahre jedoch die Hansestadt. Hier leben bis heute seine Eltern, und mittlerweile auch seine Frau und die beiden Kinder.
„Irgendwann war es Zeit auszusteigen“, sagt Sundri über den Abschied von Burger King im Jahr 2008. Bereits kurze Zeit später hatte er gleich mehrere neue Aufgaben. Er gründete mit Partnern das Bio-Restaurant Waku Waku. Und stieg parallel dazu bei der Hamburger Coffeeshop-Kette Balzac als Geschäftsführer ein, strukturierte das angeschlagene Unternehmen um und bereitete die Fusion mit World Coffee vor. „Danach war es auch hier an der Zeit zu gehen, meine Aufgabe war erfüllt“, so der Unternehmer schlicht. Auch bei Waku Waku zog er sich nach einiger Zeit aus der aktiven Geschäftsführung zurück.
Noch immer ist die Leitung der kleinen Firma allerdings in Familienhand. Seine Frau Vandana leitet sie seit 2009. Ein wichtiger Bestandteil des Waku-Waku-Geschäftsmodells ist heute allerdings das Zubereiten von Bio-Schulessen. „Wir bekochen in unserer Küche rund 1000 Kinder täglich“, so Sundri. In diesen Jahren reifte in ihm bereits die Idee für The Eatalian. „Ich habe mir aus allen Konzepten, die ich kennengelernt habe, das Beste herausgepickt und damit etwas Eigenes entwickelt“, sagt er. Er habe die Trends in der Gastronomie beobachtet und analysiert. „Da ist zum einen der Tresen, den man auch aus Fast-Food-Restaurants kennt. Er sorgt für ein gewisses Tempo, verglichen mit der klassischen Bestellung am Tisch. Ich habe festgestellt, dass immer mehr Kunden Wert auf Schnelligkeit legen“, so Sundri. Dazu kommt ein umfangreiches Kaffee- und Kuchenangebot. Sicherlich ein Erbstück aus seiner Zeit bei Balzac. Das alles wird kombiniert mit dem beliebtesten Essen der Deutschen, der italienischen Küche. „Das war für mich der ideale Ort für ein schnelles oder auch nicht so schnelles Essen. Je nach Interesse.“ Ein ähnliches Konzept sei ihm vor einiger Zeit in London begegnet. „Das war genau das, was ich wollte.“
Sundri gewann den Unternehmensberater Jörg Weber für seine Idee. Ein Kollege aus seiner Zeit bei Balzac, der mittlerweile ein Freund geworden sei, wie er sagt. Und dann gibt es noch einen stillen Investor, der an dieser Stelle seinen Namen nicht lesen wolle. Kurz darauf begann Sundri mit der Umsetzung. Durch die genaue Planung sei es nicht schwierig gewesen, innerhalb weniger Monate vier Filialen zu eröffnen. Im ersten Halbjahr 2015 wollen sie nun allerdings erst einmal eine Pause einlegen. „Jetzt soll sich alles einspielen. Wir wollen sehen, was gut läuft und was nicht. Und dann mit diesen Erfahrungen weitere Läden eröffnen.“ Das ist bei The Eatalian für die zweite Jahreshälfte geplant.