Moderatorin Monica Lierhaus und ihr Verlobter Rolf Hellgardt sprechen über das Gehalt der ARD-Fernsehlotterie und den Heiratsantrag im TV.
Hamburg. Fast zwei Jahre lang konnte Fernsehmoderatorin Monica Lierhaus sich wegen ihrer schweren Erkrankung nicht selbst äußern, ihr Auftritt bei der Verleihung der Goldenen Kamera im Februar bewegte Millionen ZDF-Zuschauer. Wenig später wurde Kritik an ihrem angeblichen Jahresgehalt von 450.000 Euro als Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie laut. Jetzt wehrt Monica Lierhaus sich zum ersten Mal dagegen. Es gehe nicht nur ums Geld, sondern darum, wieder eine Aufgabe zu haben, sagte die 40-Jährige in einem Interview mit der "Zeit".
Die Kritik in den vergangenen Monaten habe sie getroffen, bekannte Lierhaus. "Ein bisschen" könne sie die Debatte zwar verstehen, jedoch halte sie dem entgegen, "dass alle dafür Geld bekommen haben und dass ich ja auch von irgendwas leben muss". Sie dementiert die Höhe des Gehalts nicht. Es sei ihr von der ARD-Fernsehlotterie angeboten worden, sodass sie davon ausgegangen sei, dass ihre Vorgänger eine ähnliche Summe erhalten haben. Jedoch gab es auch weniger üppig entlohnte Kollegen wie Ulrich Wickert, der nach eigenen Angaben für seine Werbeauftritte nicht mehr als ein Jahreslos bekommen habe.
Lierhaus' Verlobter Rolf Hellgardt verweist auf ihr ehrenamtliches Engagement. Andere hätten nicht so viel vorzuweisen. "Monica hat sich ihr Leben lang engagiert, für Unicef, für 'Nichtrauchen ist cool'." Über die Verleihung der Goldenen Kamera - Lierhaus' ersten öffentlichen Auftritt seit 2009, der ebenfalls viel diskutiert worden war - sagt sie: "Ich wollte mich halt nicht länger verstecken." Ihrem Verlobten sei klar gewesen, dass der Auftritt polarisieren würde: "Aber der Kern der Entscheidung war, dass Monica kurz davor stand, aufzugeben. Sie glaubte nicht mehr daran, dass da noch was Lebenswertes, etwas Gutes ist - ein Licht am Ende des Tunnels." Der Heiratsantrag vor der Kamera habe ihn überrascht.
Lierhaus habe zuvor nicht darüber nachgedacht, dass sie ihm auf der Bühne keine Wahl lassen würde, als den Antrag zu bejahen. "Das stimmt, das habe ich mir nicht so gut überlegt. Tat mir hinterher auch leid", sagt sie, aber sie würde es wieder tun. Vor ihrer Erkrankung hätte sie jedoch keinen Heiratsantrag im TV gemacht. Ihr Auftritt sei eine "Befreiung" gewesen, seitdem gehe es langsam bergauf.
Während der vielen Monate im Krankenhaus sehnte sie sich nach hausgemachter Kost und Fast Food. "Ich war genervt, weil es immer nur püriertes Essen gab. Das war grauenvoll." Ihr Verlobter und ihre Schwester Eva-Maria Lierhaus seien dann an einem Wochenende zu McDonald's gefahren, um Essen zu holen. "Ein Schlüsselreiz für Monica", sagt Hellgardt. Er und die Schwester haben dann das Fleisch ganz klein gemacht, es sei das erste Mal gewesen, dass Monica wieder gekaut und das Schlucken funktioniert habe.
Für die nächste Zeit wünscht sich Monica Lierhaus "viel Ruhe" und nicht mehr so viel trainieren zu müssen. "Immer muss ich Dinge tun, die ich nicht kann. Das frustriert so."