Die ARD-Intendanten haben es wieder mal nicht leicht: Die Zusammenarbeit mit Stefan Raab wird kritisiert, bei der Unterhaltung liegt RTL weit vorn. Wenigstens dominiert zurzeit die Sympathieträgerin Monica Lierhaus die Schlagzeilen.
Köln. Monica Lierhaus hat sich in einer Videobotschaft an die ARD-Intendanten gewandt. „Es lag ihr sehr daran, uns noch einmal zu danken, dass wir ihr den Platz (als „Sportschau“-Moderatorin) so lange freigehalten haben“, sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel am Dienstag in Köln, wo sich die Intendanten getroffen hatten. Lierhaus (40) habe noch einmal bestätigt, dass sie die Moderation der „Sportschau“ auf absehbare Zeit nicht mehr übernehmen könne. Sie habe jedoch „sehr kämpferisch“ klargemacht, dass sie mit aller Kraft daran arbeite, irgendwann doch wieder dahin zu kommen. „Hat uns alle sehr berührt“, sagte Piel. Die vor zwei Jahren schwer erkrankte Moderatorin war am Samstag bei der Verleihung der Goldenen Kamera erstmals wieder in der Öffentlichkeit erschienen. „Wir sind mit ihr im Gespräch über die Botschafterrolle bei der ARD-Fernsehlotterie“, sagte Programmdirektor Volker Herres. „Daran hat sie großes Interesse, und das werden wir auch machen.“ NDR-Intendant Lutz Marmor musste kritische Fragen zum Eurovision Song Contest beantworten. Er nahm Stefan Raab gegen den Vorwurf in Schutz, den Vorentscheid „Unser Song für Deutschland“ für seine eigenen Interessen zu nutzen. „Sie müssen doch sehen, dass Stefan Raab schon derjenige war, der diesen Erfolg möglich gemacht hat“, sagte Marmor. Raab wirbt in den Sendungen für das Album seines Schützlings Lena Meyer-Landrut. Er hat eigene Kompositionen im Rennen und will den Eurovision Song Contest obendrein moderieren. „Falls ein Song gewählt werden sollte, an dem Stefan Raab beteiligt war, dann wird er nicht moderieren“, stellte Marmor klar. Auf die Frage, ob es wirklich so eine gute Idee war, Lena noch einmal für Deutschland antreten zu lassen, sagte Herres: „Ich stehe immer noch zu dem Konzept, ich halte es nicht für gescheitert.“ Nach seinen Angaben muss die ARD zwölf Millionen Euro aufbringen, um die Ausrichtung des Gesangswettbewerbs in Düsseldorf zu finanzieren. „Wir kriegen das hin“, versicherte er. „Da werden natürlich alle Töpfe betrachtet.“ Der NDR ist der federführende Sender und hält die deutschen Übertragungsrechte, arbeitet jedoch seit vergangenem Jahr mit Raab und ProSieben zusammen. Die Intendanten mussten sich auch fragen lassen, warum die ARD bei der Fernsehunterhaltung so deutlich hinter RTL und auch hinter dem ZDF liegt. „Wir sind ein informationsorientiertes Programm“, betonte Piel. Herres räumte allerdings ein: „Im Ersten gibt's zu wenig zu lachen. Wir haben nicht so hohe Werte, wenn's um den Spaßfaktor geht.“ Marmor sagte: „Sie können nie überall die Nummer 1 sein.“ Das Problem relativ geringer Akzeptanz bei jungen Leuten teile die ARD mit Zeitungen, Theater- und Opernhäusern. „Es ist sehr schwer, ein junges Publikum mit den Inhalten zu erreichen“, sagte Piel. Herres betonte, Sendungen, in denen Menschen vorgeführt würden, könnten niemals Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sein.