Walter Josef F., besser bekannt als Oz, hat jetzt eine PR-Agentin und stellt in einer Hamburger Galerie aus. Am Freitag ist die Vernissage.
Hamburg. Wer die Werke von Walter Josef F. nicht sehen will, muss schon mit geschlossenen Augen durch Hamburg laufen. Mehr als 150.000-mal soll der 61-Jährige die Buchstaben "Oz" an Wände, Züge, Schaltkästen, Ampeln, Laternen und Schaufenster gesprüht, gemalt oder geritzt haben. Was die Buchstaben bedeuten sollen, will oder kann er selbst nicht erklären.
"Warum malen Sie nicht mal ein schönes Bild?" fragte ihn der Richter 1999, bevor er ihn wegen "Sachbeschädigung durch Sprayen" zu einer kanpp zweijährigen Haftstrafe verurteilte. "Ich bin nur ein armer kleiner Schmierfink", sagte Walter F.
Jetzt, elf Jahre später, ist aus dem Schmierfink ein Untergrundkünstler mit eigener PR-Agentin geworden. Am Freitag eröffnet er seine Ausstellung in der Galerie "One Zero More" an der Bartelsstraße. Oz stehe "der spießigen Normalität mit seiner farbenfrohen Fantasie im Wege", ist auf der Einladung zur Vernissage zu lesen. Dass Walter Josef F. sich nun auf Leinwände und Zeichenblocks beschränkt, ist wohl nicht zu erwarten.
Erst vor wenigen Monaten war Oz wieder von der Polizei beim "taggen" erwischt worden, gleich zweimal in einer Nacht. Insgesamt acht Jahre hat der 61-Jährige wegen seiner "Malerei" schon im Gefängnis verbracht.
"Ein Sozialfall. Unangepasst, widerborstig, nicht vermittelbar. Ein total isolierter Mensch, verbarrikadiert in einem kleinen Zimmer, ohne Freunde", schrieb das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über Walter F. während des Prozesses 1999. Ein Gärtnerlehrling, der seine Ausbildung abgebrochen hat, Anfang der 70er-Jahre nach Asien trampte, in der Anarchistenrepublik "Freistaat Christiania" in Kopenhagen leben wollte - und dann doch in Hamburg blieb. Von jugendlichen Sprayern wurde er während des Prozesses 1999 als "King" bezeichnet. Keine Mauer war ihm zu hoch, keine Sprühfläche zu abgelegen. "Der kleine King stellt aus" ist nun das Motto seiner Ausstellung.