Hamburg. Im Jenischpark sind die schönsten Italien-Bilder von Eduard Bargheer zu entdecken. Es ist seine „Liebeserklärung an eine Insel“.

  • Ab Mitte der 1930er-Jahre fühlte sich Eduard Bargheer in Hamburg „von Nazis bedrängt“.
  • Durch den befreundeten Fotografen Herbert List kam der Maler zum ersten Mal nach Ischia.
  • Durch Licht und Landschaft des Südens fand der Künstler zu einer ganz eigenen Bildsprache.

Mit „Liebeserklärung an eine Insel“ lockt das Bargheer Museum derzeit Besucherinnen und Besucher des Jenischparks ins Innere. In der Ausstellung, die alle Räume des Gebäudes umfasst, geht es um das selbst gewählte Exil und die Wahlheimat des Hausmalers und Namensgebers Eduard Bargheer (1901 auf Finkenwerder geboren und 1979 in Blankenese gestorben): die Gemeinde Forio auf der italienischen Mittelmeerinsel Ischia.

Schon die ersten Bilder lassen erahnen, was den Maler so faszinierte: Da ist die einfache Art des Lebens, die Fischer im Hafen, in ihren Booten abgebildet, der Sonnenuntergang taucht die Szenerien in Pastelltöne von Gelb bis Violett. Dazwischen ausdrucksstarke Porträts von Freunden Bargheers.

Eduard Bargheer: 1935 reiste der Hamburger Maler zum ersten Mal nach Ischia

Farbintensive Ölgemälde wechseln sich mit Zeichnungen ab, die Bargheer mit selbst hergestellten Rohrfedern schuf. Wir sehen Prozessionen zu Ostern, Strand- und Straßenszenen, die auf Anhieb Urlaubsgefühle und die Sehnsucht nach der mediterranen Lebensart wecken.

Ausstellung
„Landschaft bei Forio“, gezeichnet 1957 von Eduard Bargheer mit der Rohrfeder. Das Bild ist Teil der Ausstellung „Liebeserklärung an eine Insel“ im Bargheer Museum. © © Eduard Bargheer Nachlass Hamburg | © Eduard Bargheer Nachlass Hamburg

Dirk Justus, der das Museum zusammen mit Jan Nitschke leitet, war eng mit dem Künstler befreundet; er betreut seinen Nachlass und das einstige Wohnhaus in Forio. „In seiner Heimat Finkenwerder und Hamburg insgesamt fühlte sich Eduard Bargheer ab Mitte der 1930er-Jahre nicht mehr wohl. ‚Zu viele Nazis, die mich bedrängen‘, soll er immer gesagt haben“, so Justus. Auf Einladung des befreundeten Fotografen Herbert List reiste das Mitglied der Hamburger Sezession 1935 zum ersten Mal nach Ischia.

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1942 hielt der Maler Eduard Bargheer die Insel Ischia in zarten Pastelltönen und chiffreartiger Bildsprache fest. Das Bild ist Teil der Ausstellung „Liebeserklärung an eine Insel“ im Bargheer Museum. © © Eduard Bargheer Nachlass Hamburg | © Eduard Bargheer Nachlass Hamburg

Von 1942 bis 1944 arbeitete Bargheer als Dolmetscher bei einer deutsch-italienischen Kriegsmarine-Werft in La Spezia. Nach der Befreiung von Florenz durch die Amerikaner erhielt er eine sofortige Aufenthaltsgenehmigung in Italien. Und es sind auch US-Offiziere, die als Erste seine Bilder kaufen. Ab 1947 lebte Eduard Bargheer dauerhaft auf Ischia. 1948 wurde er Ehrenbürger von Forio, das sich kurzzeitig zu einem internationalen Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen entwickelte.

Rätsel gelöst: Wie Eduard Bargheer einen Kopierschutz in seine Bilder einbaute

„Unter dem Eindruck der Landschaft Ischias und des mediterranen Lichts richtet sich sein Augenmerk jetzt verstärkt auf die Strukturgesetze einer visuell wahrnehmbaren Wirklichkeit, die in chiffrenartig abstrahierten Bildern thematisiert werden“, beschreibt Justus den signifikanten Bargheer-Stil, der sich durch die gesamte Ausstellung zieht.

Dabei wirken die Ölfarben satt und matt zugleich, was nicht nur an den selbst gemischten Pigmenten, sondern auch an einer speziellen Kreidemischung als Grundierung der Leinwände liegt. „Ein eingebauter Kopierschutz“, ergänzt Nitschke augenzwinkernd.

„Liebeserklärung an eine Insel. Bargheer auf Ischia“ 17.11.–11.5.2025, Bargheer Museum (S Klein Flottbek, Bus 21 Marxsenweg), Hochrad 75, Di–So 11.00–18.00, Eintritt 7,-/5,- (erm.), www.bargheer-museum.de

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