Hamburg. Die Schau zeigt spektakuläre Looks und Accessoires, auch von Bill Kaulitz und Olivia Jones. Welche Ausstellungen noch geboten werden.
Jahrespressekonferenzen klingen vielleicht nicht besonders festlich, aber diesmal lag definitiv feierliche Vorfreudestimmung im Museum für Kunst und Gewerbe in der Luft. Vorfreude auf die ungewöhnlichste und spektakulärste Ausstellung, die im kommenden Jahr eröffnet: Ab Ende Februar wird sich alles um Glitzer drehen, von Nagellack über Deko bis zu bunt gestalteten Plakaten. Die Kuratorinnen Julia Meer und Nina Lucia Groß haben einen „Swiftie“ in selbst bestickter Glitzer-Korsage beim Hamburg-Konzert interviewt und im Fichtelgebirge nach dem Material geforscht, das die schnöden schwarzen Mensa-Tabletts zum Funkeln bringt (weswegen sie die Region nun auch Glitzer-Gebirge nennen).
„Rund 40 internationale Positionen aus Kunst und Gestaltung widmen sich dem Material als Ausdruck der Freude an gesellschaftlicher Vielfalt und kollektiver Ausgelassenheit, als Mittel des Protests, der Performance und Popkultur, als Symbol der Sichtbarmachung marginalisierter Gruppen und des Widerstands gegen Körpernormen“, so Julia Meer.
Ausstellung Hamburg: Bill Kaulitz und Olivia Jones im Museum für Kunst und Gewerbe
Ein spektakuläres Bühnen-Outfit von Bill Kaulitz und eine Showperücke von Dragqueen Olivia Jones sind ebenso zu bewundern wie ein perfekt eingerichtetes Teenager-Zimmer. Ein ganzer Ausstellungsraum wird gefüllt sein mit den Lieblings-Glitzer-Objekten, die nach einem öffentlichen Aufruf ans Museum gesandt wurden, darunter so zauberhafte Dinge wie ein lilafarbener Kolibri-Anhänger, den ein junges Mädchen auf einem Flohmarkt ergattert hat, oder eine kunstvoll bestickte Handyhülle.
Der Besuch der Glitzer-Schau ist übrigens auch eine gute Idee als Weihnachtsgeschenk; der Vorverkauf für Eintrittskarten und Gutscheine hat gerade begonnen.
Mehr Ausstellungen
- Durch die Blume: Das ist die Hamburger Ausstellung des Jahres!
- Nicht kleckern, sondern klotzen in Hamburgs Kunsthalle
- Kunsthaus Hamburg: KI weckt vergessene Künstlerinnen zum Leben
Ausstellung Hamburg: Inszenierung von Dingen des täglichen Gebrauchs
Einen weiteren Höhepunkt verspricht die Ausstellung „Hello Image. Die Inszenierung der Dinge“ (ab 4. April). Ausgehend von den Sammlungen des Hauses wird an der Schnittstelle von Objektdesign, Fotografie und Grafikdesign gezeigt, was Dinge des täglichen Gebrauchs wie eine Schreibmaschine oder ein Kleidungsstück zu Objekten unserer Begierde macht. Ein Pelikan-Tintenfass spielt darin ebenso eine zentrale Rolle wie der japanische Stardesigner Issey Miyake.
Das experimentelle Projekt „Zinn. Von der Mine ins Museum“ beschäftigt sich mit der Herkunft und den ökologischen Hintergründen des wichtigen Werkstoffs. Ab Juli wird sich die einstige „Sammlung Islamische Kunst“ mit neuer Ausrichtung unter dem Titel „Sammlung SWANA“ (Abkürzung für Südwestasien und Nordafrika) mit kritischem Blick auf das eigene koloniale Erbe präsentieren.
Sternstunde oder Reinfall? Jeden Monat rezensieren wir für unsere Abonnentinnen und Abonnenten mehr als 100 Konzerte, Theatervorstellungen, Choreografien, Bücher, Ausstellungen, Serien oder Filme. Hier finden Sie alle Kritiken – was Sie in Hamburg gesehen, gehört oder gelesen haben müssen!