Hamburg. So viele Hamburg-Künstler wie noch nie. Margarita und Christian Holle laden am Wochenende in die Ausstellung in Altona.
- 34 Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Werke im Salon der Gegenwart vor.
- 27 der Kreativen haben noch nicht mal eine Galerie-Vertretung.
- Newcomer präsentieren sich an unverputzten hohen Backsteinwänden.
Es ist das Markenzeichen des Salons der Gegenwart: Künstlerinnen und Künstler zu zeigen, die noch keine eigene Ausstellung hatten. Und so sind auch bei der 14. Ausgabe des Salons wieder 34 sehr spannende Positionen zu entdecken, von Malerei über Installation bis zur Textilarbeit. 27 der Kreativen haben noch nicht mal eine Galerie-Vertretung, sie kommen oft frisch von den Hochschulen und Kunstakademien. Häufig werden sie dort auch von Margarita und Christian Holle entdeckt. „Wir haben in diesem Jahr fünf Künstlerinnen und Künstler aus Hamburg dabei, so viele wie noch nie“, sagt die Veranstalterin.
Hamburger Kunstausstellung „Salon der Gegenwart“: Ungewöhnliche Locations sind typisch
Ebenso typisch für die Ausstellung sind ungewöhnliche Locations: Pop-up-Flächen oder auch mal eine verlassene Bankfiliale. An diesem Wochenende (15. bis 17. November) lädt das Paar in die ehemalige Kleiderkasse in Altona, in der bis vor Kurzem ein Start-up-Unternehmen war.
An unverputzten hohen Backsteinwänden präsentieren sich die Newcomer, mal mit kleinen rechteckigen Werken aus farbigem Epoxidharz, die wie Kirchenfenster schimmern, mal mit großformatigen Leinwänden, die schon von Weitem die Blicke auf sich ziehen. Auffällig ist die Experimentierfreude, mit der die jungen Frauen und Männer zu Werke gehen.
Salon der Gegenwart: Künstler experimentieren mit KI und selbst gemischten Farben
Die in Kiel lebende Künstlerin Doumorh El-Riz nutzt ihre Erfahrungen als Interior-Designerin und Bühnenbildnerin, um die digitale Kunst, die sie mithilfe einer künstlichen Intelligenz schafft, wieder in den realen Bildraum zu überführen. Herausgekommen sind zwei Wandarbeiten, in denen farbige Spiegel mit von Hand getufften Teppichelementen kombiniert werden.
„Die Spiegel fungieren dabei als Sinnbild für die Spiegelung, die der Mensch durch die KI erfährt“, erläutert die Künstlerin. Ihre Hamburger Kollegin Sarice Brudet hat mit selbst angemischter leuchtend blauer Acrylfarbe grobes Leinen in dynamischem Strich bemalt und so ein ausdrucksstarkes Werk geschaffen.
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Die in Hamburg lebende Malerin Rahel grote Lambers setzt sich in ihrer Arbeit mit Frauenbildern auseinander. Im Salon präsentiert sie ein Bild des historischen Plenarsaals in Bonn, wo einst die Frauenrechte ausgehandelt wurden: „Das Politische begegnet hier dem Alltäglichen und Häuslichen, indem ich das Motiv in Acryl auf Damaststoff gebracht habe, das typische Material von Tischdecken. Das Private wird so zum Politischen.“ Kathrin Dohndorfs rosafarbene Wandinstallation „Der Garten ist von der Straße aus nicht sichtbar“ besteht aus Furnierplatte und Acrylfarbe; dabei ist ihre Prägung an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) durch die renommierte Künstlerin Jorinde Voigt nicht zu übersehen.
Salon der Gegenwart 15.–17.11., Eröffnung Fr ab 15.00, Sa/So jew. 11.00–17.00, Kleiderkasse (Bus 113 Platz der Arbeiterinnen), Harkortstraße 95, Eintritt frei, regelmäßige Führungen durch die Ausstellung, www.salondergegenwart.de