Hamburg. Das Folk-Trio gab ein Konzert in der ausverkauften Laeiszhalle. Sänger Ian Hooper freute sich über einen Fan im Publikum ganz besonders.

Der Spruch, dass man sich gerade auf diesen Auftritt besonders gefreut habe, gehört zum Konzert-Repertoire wie die Zugabe. Doch bei Ian Hooper, Frontmann der Mighty Oaks, klang der Satz an diesem Dienstagabend in der ausverkauften Laeiszhalle besonders glaubhaft. Schließlich ist Hamburg der Ort, wo alles begann.

Hier lernten sich 2008 der Amerikaner Hooper, der Italiener Claudio Donzelli und der Engländer Craig Saunders kennen und konzertieren seitdem als Mighty Oaks („Mächtige Eichen“). Und spätestens seit ihrem 2014 erschienenen Album „Howl“ zählen sie zu den bekanntesten europäischen Folkbands mit Auftritten bei großen Festivals wie Hurricane.

Mighty Oaks in Laeiszhalle Hamburg: Lagerfeuer-Songs, bei denen nichts anbrennt

In Hamburg endete nun ihre aktuelle Tour mit „High Times“, ihrem fünften Studioalbum. Viele Fans hatten sich zuvor Sorgen gemacht, ob die Eichen das Waldsterben eingeholt haben könnte, zwei Jahre war von dem Trio nichts zu hören und zu sehen.

„Wir brauchten diese kreative Pause“, sagte Hooper, wie immer mit Hut ausgestattet, in der Laeiszhalle. Genau wie Donzelli und Saunders arbeitete er in den zwei Jahren an Solo-Projekten. Das neue Album entstand dann in Hoopers Wohnzimmer in Berlin, im wahrsten Sinne des Wortes als Kammermusik. Keine Effekte, kein Glitzer – einfach Folk pur. Das Trio entschied, genau mit diesem Akustik-Programm zu touren, ohne Begleitmusiker, ohne große Lightshow. Gewissermaßen Lagerfeuer-Musik ohne Lagerfeuer.

Konzert Hamburg: Am Ende zogen die Mighty Oaks das Tempo dann doch deutlich an

Der Abend in der Laeiszhalle zeigte, wie weise diese Entscheidung war. Die Besucher hörten den Mighty Oaks so konzentriert zu, dass Hooper nur noch staunte: „Wahnsinn, wie ruhig es hier zwischen den Liedern ist.“ Erst beim achten Song, „Runaway Train“ vom neuen Album, war erstmals rhythmisches Klatschen zu hören.

In der maximal reduzierten Pur-Version zeigte sich, wie gut das Trio harmoniert, Satzgesang in Perfektion. Hooper freute sich an diesem Abend besonders, dass sein Vater im Publikum weilte. Ihm widmete er das Lied „Heavy“, einen Song über eine gemeinsame Reise in den Staaten, wo der Papa seinen jugendlichen Sohn an das Steuer eines alten Mercedes ließ.

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Am Ende zogen die Mighty Oaks das Tempo aber doch an, die Fans feierten Hits wie „Mexico“ und „Brother“. Zu „Kids in Love“ kehrte Joya Marleen auf die Bühne zurück. Die Schweizer Singer-Songwriterin, 21 Jahre jung, begeisterte im Vorprogramm mit ihrer famosen Stimme. Kurzum: ein wunderbarer Herbstabend. Auch ohne Lagerfeuer.