Hamburg. Nicht nur zur neuen Konzertlocation im Bunker geht es hoch hinaus: Beim Konzert des Kölner Rap-Duos waren hunderte Fans high.
Ott, Pot, Dope, Weed, Stoff, Ganja, Gras, Hasch, Kif und Bubatz: Das „heilige Kraut“ hat unzählige Namen. Hunderte haben sich am Donnerstagabend in Hamburg zusammengefunden, um das legalisierte Rauschmittel zu ehren. Und sorglos zu glorifizieren. Die musikalischen Leiter der verrauchten Festlichkeiten: Lugatti & 9ine.
Das Rap-Duo aus Köln ist derzeit auf „KDK Tour“ - die Abkürzung steht für den Namen ihres Labels „Kinder der Küste“. Für das vorletzte Konzert sind die beiden Kölschen Jungs in die neue Georg Elser Halle in den Bunker gekommen. Noch bevor es losgeht, stellt einer der Konzertbesucher die Frage an seine Freunde: „Wollen wir vorher noch einen jiffen?“
Lugatti und 9ine in der Georh Elser Halle: Support-Act Morten ist enttäuschend
Vorher ist nacher. Und alles dazwischen, und eigentlich immer: Denn der süßliche Geruch zieht sich durch den Abend und durch die Nase, immer wieder steigen einzelne Rauchwolken aus der Publikumsmasse empor.
Um 20.20 Uhr startet der Support-Act Morten. Die Autotune-Stimme des Rappers aus Berlin-Moabit und der (unfassbar nervige!) Soundeffekt von zerbrechendem Glas nach jedem Songs erzeugt nicht gerade freudige Stimmung bei den Fans.
Konzert Hamburg: Neue Georg Elser Halle überzeugt mit bombastischem Sound
Zum Glück kommen schon bald Lugatti & 9ine auf die Bühne und eröffnen mit dem Song „washatsichverändert“ aus ihrem neuen Album „Gesagt Getan“. Die Stimmen der beiden Rapper, die sich schon seit der Schule kennen und seit 2017 zusammen Musik produzieren, harmonieren einwandfrei.
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Der Sound in der neuen Georg-Elser-Halle ist bombastisch: Glasklarer Klang und ein heftiger Bass, der einem die Füße massiert. Die Lichtinszenierung und -effekte sind so vielfältig wie in sonst bei nur wenigen Konzerten. „Sieht aus wie ein Schwimmbad ohne Wasser, aber egal“, hatte Lugatti in seiner Insta-Story vor dem Konzert noch über die neue Halle gesagt. Unrecht hat er nicht.
Konzert Hamburg: Lugatti & 9ine liefern gute Show
Während 9inebro energetisch auf der Bühne hin- und herspringt und am nächsten Tag bestimmt Nackenschmerzen vom Headbanging hat, ist Lugattis Bühnerpräsenz ein wenig entspannter. Die beiden Rapper aus dem Kölner Stadtteil Sürth, den sie liebevoll auch „Côte d‘Asürth“ nennen, haben das Herz am linken Fleck: Wenn es in den Songs mal nicht um Gras und/oder Alkohol geht, werden auch ernstere Themen wie Polizeigewalt oder Faschismus thematisiert.
Die Stimmung im Publikum ist ausgelassen, die Moshpits sind kernig. Aber auch entspanntere Lieder kommen bei den Fans gut an, Feuerzeuge werden hin- und her geschwenkt. Ihren wohl bekanntesten Song heben sich Lugatti & 9ine bis zum Schluss auf: „Sonnenuntergang“ hat auf Spotify mehr als 28 Millionen Aufrufe. Es ist 23.10 Uhr, sowohl die beiden Rapper als auch die Fans haben über zwei Stunden durchgezogen. Respekt.