Hamburg. Der kanadische „Sonnenzirkus“ bringt Glanz in die Barclays Arena, dazu kommen Satire von Jung und Älter sowie neue Ausstellungen über Blumen.
Ganz große Fantasie, der global tätige und tourende Cirque du Soleil zeigt sie mit seiner Show „Corteo“ schon zum zweiten Mal in der Barclays Arena. Kleiner, feiner, auch zorniger geht es bei Kabarett-Förderpreisträgerin Lara Ermer im Centralkomitee und beim mehrfach ausgezeichneten Wilfried Schmickler im Lustspielhaus zu. Deutschen Pop und Americana gibt es in der Nochtwache, auf die „Freundschaft“ spielt Gilla Cremer erstmals im Ernst Deutsch Theater, „Carmen“ kommt im neuen Look ins Opernloft, der Jugendbuch-Bestseller „Woodwalkers“ ins Kino, und in den Stadthöfen gilt in einer neuen Schau: Lasst Blumen sprechen! Nichts zu spüren von Herbstferien in Hamburg.
Kultur-Tipps: Die Clowns sind los beim Cirque du Soleil in der Arena
Unter den fast 30 Tournee-Produktionen, die der Cirque du Soleil seit 1984 entworfen hat, ist „Corteo“ von 2005 eine der älteren. Das Stück, bereits 2013 in Hamburg in Moorfleet zu erleben, 2018 dann von einer Zelt- zur Arena-Show geändert, kommt als Geschichte um den Clown Mauro, der seinen eigenen fröhlichen Begräbnisumzug plant, erneut in die Barclays Arena: Vom 23. bis zum 27. Oktober wird es in neun Vorstellungen bunt, artistisch, witzig, berührend und so verträumt und fantasievoll, wie man es vom Cirque du Soleil erwartet. tl
Cirque du Soleil: „Corteo“ Mi 23.10., 20.00, bis So 27.10., Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Hellgrundweg 44, Karten zu 48,10 bis 113,50 Euro im Vorverkauf; www.barclays-arena.de
Deutscher Pop trifft Americana auf dem Kiez in der Nochtwache
In der Hamburger Popszene sind die beiden Sängerinnen Kate Louisa und Nora Sänger schon seit einigen Jahren unterwegs, und immer wieder treffen sich die seit dem Musikstudium befreundeten Künstlerinnen hinter der Bühne. Und da beide nach ihren ersten Alben „Alle diese Jahre“ (Kate) und „Almost Golden“ (Nora) und EPs jetzt wieder neue Lieder am Start haben, kann man auch mal gemeinsam über den Kiez butschern – zu einem Doppelkonzert am 22. Oktober in der Nochtwache. Ein abwechslungsreicher Abend zwischen deutschsprachigem Pop von Kate und Country und Americana von Nora. tl
Kate Louisa & Nora Sänger Di 22.10., 20.30, Nochtwache (S Reeperbahn), Bernhard-Nocht-Straße 69a, Karten zu 22,- im Vorverkauf; www.nochtspeicher.de
Kabarett-Förderpreisträgerin Lara Ermer zürnt für Gen Z in St. Georg
Im Schmidtchen war sie schon mal testweise. Weil Lara Ermer jedoch keine halben Sachen (mehr) macht, hat die 28-Jährige an diesem Sonnabend, 19. Oktober, mit ihrem ersten abendfüllenden Soloprogramm „Zuckerjokes und Peitsche“ Hamburg-Premiere im Centralkomitee. Spielerisch widmet sich die kürzlich mit dem Förderpreis des Deutschen Kabarettpreises ausgezeichnete Comediennne gesellschaftlichen Zeitgeistthemen. Ob Sexismus im Alltag, ihre eigene Inkonsequenz beim Streben zu einer nachhaltigeren Lebensweise oder der Irrwitz von Damen-Hosentaschen, die gebürtige Fränkin haut raus, was sie und ihre Generation Z nervt. Absurd genug verspricht es zu werden. Kein Witz! str
Lara Ermer: „Zuckerjokes und Peitsche“ Sa 19.10., 20.00, Centralkomitee (U Lohmühlenstraße), Steindamm 45; Karten 21,-: www.centralkomitee.de
Freitag, Wahl, Schmickler: Drei Männer, die Satire nach außen tragen
Auch nicht mehr ganz junge Männer können auf der Bühne sehr anregend wirken. Drei Beweise gibt es diese Woche im Lustspielhaus: Thomas Freitag (74), der Großmeister des deutschen Kabaretts und der Parodie, rechnet am Dienstag (22.10.) in seinem 18. und persönlichsten Soloprogramm „Hinter uns die Zukunft“ zum allerletzten Mal mit Politikern von gestern und heute ab. Aktueller sind die „Wahlgesänge“ des Kölner Klavierkabarettisten William Wahl (23.10.), in denen sich der 51-Jährige mit feinem Humor und frechen Songs durch die Widersprüche des Lebens singt und spielt. Schließlich Wilfried Schmickler, 30 Jahre lang der Rausschmeißer („Aufhören, Herr Becker!“) in den satirischen WDR-„Mitternachtsspitzen“. Kurz vor seinem 70. Geburtstag kommt die linguale Axt aus Leverkusen mit seinem neuen Programm „Herr Schmickler, bitte“ zur doppelten Premiere nach Hamburg. Mal schäumend, mal leise, jedoch fast immer hintersinnig. str
William Wahl: „Wahlgesänge“ HH-Premiere Mi 23.10., 20.00 Wilfried Schmickler: „Herr Schmickler, bitte“ HH-Premiere Sa 26.10., 20.00, So 27.10., 19.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,- unter T. 040/55 56 55 56; www.almahoppe.de
Gilla Cremer am EDT: Gute Freunde kann niemand trennen
Schon 2016 hatte sich Gilla Cremer dem Thema Freundschaft gewidmet. In ihrem gleichnamigen Stück erzählt die wandelbare Hamburger Schauspielerin von vier Schulfreundinnen und -freunden, im Zeitraum von der Kindheit bis über den 50. Geburtstag hinaus. Das Solo- und Lebensstück, in dem Cremer als kleine Ruth startet und als ältere Dame endet, erlebt vom 24. Oktober an in Zusammenarbeit ihres Theaters Unikate mit dem Ernst Deutsch Theater (EDT) eine Neuauflage an der Mundsburg. Begleitet wird sie wahlweise von ihrem langjährigen Pianisten Gerd Bellmann oder Jochen Kilian. str
„Freundschaft“ Premiere Do 24.10., 19.30, bis Fr 27.10. und wieder ab 16.11., Ernst Deutsch Theater (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1, Karten zu 24,- bis 44,- (inkl. Garderobe und HVV) unter T. 040/22 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de
Carmen singt im Opernloft Karaoke und schüttelt Cocktails
„Carmen“, das ist doch die mit den Tellerröcken aus der Zigarettenfabrik? Nicht im Opernloft. Da macht Inken Rahardt aus Bizets Allzeit-Hit ein ganz und gar heutiges, obendrein immersives Musiktheater. Will heißen: Carmen (die Titelpartie singt Johanna Bretschneider) arbeitet in einer Karaoke-Bar, und wenn sie die Cocktails schüttelt, kann das Publikum schon mal ein paar Spritzer abkriegen. Dann wollen wir doch mal sehen, was für eine Blume Carmen wirft, wo sich an der Hafenkante die Schmuggler verstecken und ob und wie es der freiheitsliebenden jungen Frau in dieser Lesart am Schluss an den Kragen geht. vfz
„Carmen“ Premiere Fr 25.10., 19.30, bis 10.12., Opernloft (S Königstraße, Bus 111), Van-der-Smissen-Straße 4, Karten ab 28,80 unter www.opernloft.de
Blumen überall: Zwei Ausstellungen zeigen florale Pracht und Wucht
Jüngst hat im Bucerius Kunst Forum die großartige „Flowers Forever“-Ausstellung eröffnet. Wer danach auf den Geschmack gekommen ist, kann gleich ein paar Hundert Meter entfernt in den Stadthöfen weiter in floraler Pracht und Wucht schwelgen. Die deutsch-brasilianische Fotokünstlerin Livia Lisboa hat fünf Kollegen und Kolleginnen aus aller Welt in ihre Galerie eingeladen, ihre Visionen von Blumen zu präsentieren: Gerardo Korn, Gilmar Iost, Huang Kun, der renommierte Magazinfotograf Mauricio Bustamante sowie Fotografin Jenny Jürgens, Tochter von Schlager-Legende Udo Jürgens. Auch Lisboa selbst steuert Bilder für „Flowers of the World“ bei, in denen sie ihr multiperspektivisches Leben in einer überlagerten Technik verarbeitet. vfe
„Flowers of the World“ bis 31.1.2025, Di–Sa 11.00–14.00 und 15.00–18.00, Livia Lisboa Fotokunst Galerie (S Stadthausbrücke), Palaishof der Stadthöfe,/Neuer Wall 86, Eintritt frei, www.lisboa-fotokunst.de
Katja Brandis Gestaltwandler-Reihe kommt ins Kino
Mit „Woodwalkers“ hat Katja Brandis eine Bestseller-Reihe für Jugendliche geschrieben. In dieser Woche kommt der Action- und Abenteuerfilm über Gestaltwandler ins Kino, in Hamburg mit einer Preview an diesem Sonntag, 20. Oktober, im Zeise. Auf den ersten Blick sieht Carag aus wie ein normaler Junge, aber hinter seinen leuchtenden Augen verbirgt sich ein Geheimnis: Er ist als Berglöwe in der Wildnis aufgewachsen, lebt jetzt aber in seiner Jungengestalt unter Menschen. Erst als er in der Clearwater High aufgenommen wird, einem geheimen Internat für Woodwalker wie ihn, verspürt er ein Gefühl von Heimat. Und findet dort schnell Freunde, etwa ein freches Rothörnchen und ein schüchterner Bison. Doch Gefahren lauern überall. str
„Woodwalkers“ ab 10 Jahre., Preview So 20.10., 14.15, auch Sa 26.10., 12.15, Do 31.10., 11.00, Fr 8.11., 15.30, Zeise 1 und 2 (Bus 2, 150), Friedensallee 7–9, Karten zu 7,50/erm. 5,50; www.zeise.de