Hamburg. Lachtränen sind garantiert: Das, was auf der Eröffnungsgala zu sehen war, macht Lust auf die Programme der eingeladenen Komikerinnen.
„Die deutsche Comedy- und Kabarett-Szene wird von Männern dominiert. Doch es gibt sie, die Spaßmacherinnen. Etwas mehr als 650 Namen zählt die Website „Sisters of Comedy“, ein knappes Dutzend davon gastiert in den kommenden vier Wochen in den Hamburger Schmidt-Theatern beim „Festival der komischen Frauen“.
Die großartige Opening-Show in Schmidts Tivoli zeigt, wie abwechslungsreich und bunt die Szene der „Comediennes de Luxe“ ist. Und wie schnell erstklassiger Ersatz besorgt werden kann, wenn mal eine Künstlerin krank wird und ausfällt. Teresa Reichl aus München musste kurzfristig absagen, aber mit Alicja Heldt springt eine Künstlerin ein, die eine Hamburger Kodderschnauze hat, aber vor allem über ihre polnische Herkunft und die Technik-Marotten ihres Ehemanns herzieht. Beispiel: „Liebling, warum hast du die Wand schwarz gestrichen?“ „Das ist der neue Fernseher.“
Schmidts Tivoli: In Hamburg darf man jetzt über Frauen lachen
Die Pointen sitzen bei Alicja Heldt genauso wie bei der in New York geborenen und jetzt in Berlin lebenden Tamika Campbell. Natürlich lässt sie sich über Trump und seinen Wahnsinn aus, aber origineller sind ihre Beobachtungen des alltäglichen Lebens in Deutschland aus der Perspektive einer zugereisten Person. Überhaupt ergibt sich aus dem weiblichen Blickwinkel eine besondere Form der Komik – besonders im Umgang mit ihren männlichen Gegenübern. Heldt und Campbell führen beide mit geschliffenen Texten eine spitze Klinge.
Mehr über die Improvisation und ihren Mutterwitz kommt Woody Feldmann. Sie ist klein – von Moderatorin Daphne de Luxe wird sie um mindestens zwei Köpfe überragt –, aber ihre Klappe ist umso größer. Überzeugend arbeitet sie heraus, warum Frauen lustiger sind, besser feiern können und auch einen Vollrausch vor dem Ehemann gar nicht erst zu verstecken versuchen. Das Publikum im Tivoli johlt über die überdrehte Performance und feiert dieses hessische Original. Vom 9. bis zum 12. Oktober ist Feldmann mit ihrem Programm „Was isses sen?“ im Schmidtchen zu erleben.
- Für diese beiden starken neuen Hamburg-Krimis brauchte es vier Autoren
- Oft ausverkauft, neue Termine: Joachim Meyerhoff als „Puntila“
- „Die große Klassenrevue“ auf Kampnagel: Linke Erbscham trifft auf Paul Young
Auch alle anderen Acts des Auftakts sowie weitere „Comediennes“ wie Frieda Braun, Kathi Wolf oder der Hamburger Comedy Slam mit Kristina Bogansky gastieren bis zum 3. November im Tivoli, Schmidt und im Schmidtchen. Lachtränen sind garantiert!
Infos und Karten unter www.tivoli.de
Sternstunde oder Reinfall? Jeden Monat rezensieren wir für unsere Abonnentinnen und Abonnenten mehr als 100 Konzerte, Theatervorstellungen, Choreografien, Bücher, Ausstellungen, Serien oder Filme. Hier finden Sie alle Kritiken – was Sie in Hamburg gesehen, gehört oder gelesen haben müssen!