Hamburg. Vor Konzertbeginn wurden Warnwesten und Gewerkschafts-Banner auf Orchester-Stühle und -Pulte gehängt. Warnstreiks beim NDR dauern an.

Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk dauert an. Es gibt weiterhin Warnstreiks bei den Sendern der ARD und dem ZDF. Massiv betroffen war und ist bislang der Norddeutsche Rundfunk (NDR).

Am Donnerstagabend kam es im Großen Saal der Elbphilharmonie kurz zu Irritationen beim Publikum. Kurzes Bangen: Dort, wo sich die Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters platzieren sollten, hingen über leeren Stuhllehnen gelbe Warnwesten mit der Aufschrift „Musiker:In Aktion“. Doch schon kurze Zeit später konnte das Publikum entspannen. Das Konzert mit Dirigent David Robertson und Pianist Pierre-Laurent Aimard begann pünktlich – mit Werken von Debussy, Mahler, Schönberg und Gershwin. Streiken wollte das Orchester nicht. Mit der Westen-Aktion wollten die Musikerinnen und Musiker allerdings ihre Solidarität mit den Streikenden zum Ausdruck bringen.

Elbphilharmonie: NDR Orchester solidarisiert sich mit Streikenden

Verdi hatte 4400 NDR-Beschäftigte aus allen Bereichen aufgerufen, von Mittwoch, 0 Uhr, bis zunächst Donnerstag, 1.30 Uhr, die Arbeit ruhen zu lassen. Statt wie geplant, am Donnerstagmorgen den Sendebetrieb wieder regulär aufzunehmen, ruhte die Arbeit weiterhin, weil Verdi zur Verlängerung des Warnstreiks beim NDR aufgerufen hatte. Der Protest wurde bis Freitag, 27. September, 1.30 Uhr, verlängert.

Betroffen seien die NDR-Bereiche Hörfunk, Fernsehen und online, teilte Verdi Hamburg mit. Bereits am Mittwoch seien Nachrichtensendungen ausgefallen, teilte der NDR mit.

Die Gewerkschaft verhandelt seit Anfang des Jahres mit NDR-Verantwortlichen über einen neuen Entgelttarifvertrag. So fordert Verdi eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 10,5 Prozent sowie Mindesterhöhungen von 500 Euro bzw. von 250 Euro für Auszubildende. Der NDR hat nach eigenen Angaben ein Angebotspaket unterbreitet, das unter anderem lineare Vergütungssteigerungen mit einer dauerhaften, rentenwirksamen Erhöhung von insgesamt 7,3 Prozent, Einmalzahlungen und weiteren Komponenten enthält.