Hamburg. Ausgerechnet zum Debüt von Co-Moderator Martin Rütter streikt die Studiocrew. Doch Crew und Gäste finden eine überraschende Lösung.

Durch einen bis zu vier Tage andauernden Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Ver.di aufgerufen hat, sind beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg und Hannover diverse Sendungen ausgefallen. In der Hansestadt dauerte der Streik bis zur Nacht zum Sonnabend an, in Hannover sogar bis zum späten Sonntagabend. Davon betroffen war unter anderem die beliebte NDR-Talkshow am Freitagabend – und das ausgerechnet bei der Premiere von Co-Gastmoderator Martin Rütter, der neben Bettina Tietjen seinen Einstieg feiern wollte.

Von 19 Uhr an, dem üblichen Zeitpunkt der Aufzeichnung der Talkshow, seien unter anderem die Kameraleute und das Regiepersonal im Studio 3 des NDR in Lokstedt in den Ausstand getreten, teilte die Gewerkschaft am Sonnabend mit. Die Gäste, unter ihnen Journalist Ulrich Wickert, Comedy-Star Ilka Bessin, Fußball-Experte Felix Kroos und Food-Influencer Stefano Zarrella hätten daher „unverrichteter Dinge im vorher noch perfekt ausgeleuchteten Studio verbleiben“ müssen.

NDR-Talkshow bestreikt: Bettina Tietjen & Co. finden überraschende Lösung

Den kurzfristig frei gewordenen Sendeplatz füllte der NDR mit einer alten Ausgabe der Talkshow. Von 22 Uhr an zeigte man die Jubiläumsausgabe vom 13. Oktober 2023.

Doch ganz mussten die Fans dann doch nicht auf die aktuelle Talkshow verzichten. Denn Gäste und Moderatoren kamen auf die ungewöhnliche Idee, die Sendung mit ihren Smartphones zumindest über die Social-Media-Kanäle der Stars live zu streamen. Damit wurde die NDR-Talkshow dann doch noch ausgestrahlt, wenn auch vermutlich erstmals in der Geschichte im Hoch- statt im Querformat.

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Den Fans gefiel die Notlösung. „Vielen, vielen Dank an Bettina Tietjen und Martin Rütter! Ganz tolle Gäste heute, vielen Dank an alle Beteiligten für die unkomplizierte Lösung und den wunderbaren Abend“, schrieb eine Followerin von Bettina Tietjen auf Instagram. Und eine andere Nuzerin applaudierte: „Es war lustig/professionell mit euch – mal was anderes als im Studio.“

NDR musste Konzert mit Stardirigentin Joana Mallwitz absagen

Bei anderen Sendungenaufzeichungen konnte der NDR hingegen auf die Schnelle keine Notlösung finden. So musste etwa das Konzert der NDR Radiophilharmonie mit Stardirigentin und Pianistin Joana Mallwitz am Freitagabend in Hannover komplett wegen des Warnstreiks abgesagt werden. Das Geld für die Karten werde zurückerstattet, hieß es. In Hamburg hatte der Warnstreik bereits am Donnerstag begonnen, betroffen waren unter anderem die Sendung „DAS!“ und „Panorama“.

In Hannover sollen die Aktionen bis Pfingstsonntag fortgesetzt werden. Ver.di fordert für technisches Personal, Redakteure und Verwaltungsmitarbeiter des NDR 10,5 Prozent mehr Gehalt. Der NDR habe lediglich 2,25 Prozent für dieses Jahr geboten, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Peter Dinkloh.

NDR in Hamburg und Hannover: Warnstreik führt zu Sendungsausfall

„Die Beschäftigten des NDR fordern in diesen Tarifverhandlungen nicht mehr, als ihre wirtschaftliche Existenz gegenüber der Inflation der vergangenen Jahre zu sichern, wie es Beschäftigte im öffentlichen Dienst getan haben“, sagte Dinkloh. „Leider verweigert sich der Sender bisher dieser Verantwortung als Arbeitgeber und zwingt die Beschäftigten dazu, dieses tolle Konzert zu bestreiken, um Intendant Joachim Knuth seine Verantwortung vor Augen zu führen.“

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Bereits in den vergangenen Wochen hatte es aufgrund von Streikmaßnahmen Einschränkungen bei Sendungen gegeben. Am Freitag tagte turnusgemäß der Rundfunkrat des NDR.