Hamburg. Beschäftigte des Senders legen Arbeit nieder. Keine Nachrichtensendung am Donnerstagmorgen. Es wird weitere Ausfälle im Programm geben.

Wer am Donnerstagvormittag um 9 Uhr die „Tagesschau“ sehen wollte, wurde enttäuscht: Die Nachrichten fielen schlichtweg aus. Wegen eines mehrtägigen Warnstreiks beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) aufgerufen hatten, konnte die „Tagesschau“ am Donnerstagmorgen (8. August) keine Nachrichten senden.

Und es gibt weitere Auswirkungen im News-Angebot des Senders: „Tagesschau24“ bietet am Donnerstag kaum aktuelle Nachrichten. Nur ein Laufband am unteren Rand gab neueste Nachrichten an die Zuschauerinnen und Zuschauer weiter. Stattdessen lief am Vormittag ein Ersatzprogramm mit Beiträgen über Waldbrände, das Leben mit künstlicher Intelligenz sowie dem Wirtschaftsmagazin „Plusminus“. Die „Tagesschau“ und „Tagesschau24“ werden auf dem Hamburger NDR-Gelände in der ARD-Gemeinschaftsorganisation ARD-aktuell produziert. NDR-Mitarbeiter beteiligten sich am Warnstreik.

Warnstreik beim NDR: Morgendliche „Tagesschau“ fällt aus

„Die Beschäftigten im NDR traten aufgrund der unzureichenden Angebote im Rahmen der derzeitigen Gehalts- und Honorartarifverhandlungen für feste und freie Mitarbeitende in den Streik.“ Das teilte Ver.di am Donnerstagmittag mit. Der Warnstreik könne punktuell zu Programmveränderungen führen. „Die 9-Uhr-Ausgabe der ‚Tagesschau‘ ist entfallen“, bestätigt eine NDR-Sprecherin.

Auch am Donnerstagabend sollte es Änderungen im Programm geben, sagte die Sprecherin weiter. „Im NDR Fernsehen wird nach jetzigem Stand das Vorabendmagazin ‚DAS!‘ durch ein Alternativangebot ersetzt.“ Der NDR versuche, die Auswirkungen des Warnstreiks auf seine Programme so gering wie möglich zu halten, hieß es weiter. Am Morgen waren zudem mindestens zweimal auch die Nachrichtenüberblicke des Radiosenders NDR Info ausgefallen. 

NDR versucht Streik-Auswirkungen gering zu halten

Der Warnstreik im Norddeutschen Rundfunk hatte bereits am Mittwoch um 12 Uhr begonnen und soll am Freitag, 9. August, um 1.30 Uhr in der Nacht enden. Eine „gute dreistellige Zahlen von Kolleginnen und Kollegen“ nähmen aktuell am Warnstreik teil, so Ver.di-Sprecher Peter Dinkloh.

„Dass das Nachrichten-Flaggschiff der ARD bestreikt wird, ist Ausdruck der Ernsthaftigkeit der Lage. Der Arbeitgeber weigert sich seit Monaten, auch nur annähernd einen Inflationsausgleich anzubieten. Diese Aussicht auf massive Reallohnverluste ist völlig inakzeptabel“, kritisiert Christoph Schmitz-Dethlefsen vom Ver.di-Bundesvorstand. 

Seit Mai 2021 habe es für die NDR-Beschäftigten Entgeltsteigerungen von nur vier Prozent gegeben, während die Verbraucherpreise in der Zwischenzeit bis Juni 2024 um 16,4 Prozent gestiegen seien, heißt es weiter. Ver.di fordert Gehalts- und Honorarsteigerungen von 10,5 Prozent für feste wie auch freie Beschäftigte. Am 27. August findet laut Ver.di die 8. Verhandlungsrunde mit dem NDR in Hamburg statt.

NDR-Beschäftigte legen Arbeit nieder: Warnstreik auch beim Bayerischen Rundfunk

Bereits am Mittwoch hatte Ver.di auch im Bayerischen Rundfunk zum Warnstreik aufgerufen. „500 Beschäftigte traten in den Streik und setzten somit ein starkes Zeichen für ihre Forderungen in den stockenden Tarifverhandlungen“, teilte die Gewerkschaft mit. Zuletzt war auch die „NDR Talk Show“ mehrfach bestreikt worden.

Im Sendegebiet des Bayerischen Rundfunks sei es durch den Warnstreik insbesondere bei den Radiowellen Bayern 2, BR24 und BR-Klassik zu Programmausfällen und -einschränkungen gekommen. Der Warnstreik im BR läuft noch bis zum 9. August um 3.59 Uhr am frühen Morgen.