Hamburg. Cyprien Katsaris und das Fine Arts Quartet zeigten zur Festival-Halbzeit im Kleinen Saal zwei recht unterschiedliche Konzertabschnitte.

Zehn Jahre gibt es das „International Mendelssohn Festival“ in Hamburg. Zehn Konzerte bietet die Jubiläumssaison, jedes hat eine programmatische Überschrift. „Spielerei. Bühne frei!“ hieß Konzert Nr. 5 im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. „Spielerei“ nannte „Bühnen“-Komponist Giuseppe Verdi sein einziges Streichquartett. Auftritt hier für das Fine Arts Quartet, in dem der Festivalchef Niklas Schmidt am Cello sitzt, und Bühne frei dann für den zypriotisch-französischen Pianisten Cyprien Katsaris.

77 Jahre existiert das Fine Arts Quartet. Die beiden Geiger Ralph Evans und Efim Boico sind schon über 40 Jahre dabei, Bratschist Gil Sharon und Niklas Schmidt erst seit ein paar Jahren. Das Quartett ist beim Mendelssohn Festival eine Art „Ensemble in residence“. Es hat in jedem der ersten Konzerte gespielt.

Vielleicht war es beim fünften Abend etwas müde? So richtig zündete es nämlich bei Verdis Quartett e-Moll zu Beginn nicht. Verhalten und ziemlich routiniert, matt klang das. Von Energie, die etwa das Prestissimo-Scherzo verlangt, keine Spur.

Mendelssohn Festival in Hamburg: einerseits Esprit, andererseits nachlassende Energie

Mehr Esprit gab es bei Cyprien Katsaris, einem Altmeister seines Fachs und genialen Improvisator. Eine schöne Idee, ihn über Themen aus Verdis Opern improvisieren zu lassen, direkt nach Verdis Streichquartett. Melodien aus „Rigoletto“ und „La Traviata“ band er in virtuos glitzernde Läufe und rauschende Akkorde ein, inspiriert von den vielen Opernfantasien auf dem Klavier, die Komponisten wie Sigismund Thalberg oder Franz Liszt im 19. Jahrhundert schrieben. Das soll Cyprien Katsaris erst mal einer nachspielen!

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Im zweiten Teil gehörte die Bühne ganz allein dem Pianisten. 14 kurze Stücke bot Katsaris, thematisch in Gruppen strukturiert. Da gab es Romanzen von Liszt oder Schumann, Lieder ohne Worte von Fanny und Felix Mendelssohn, Kinder- und Jugendstücke von Schumann oder Mendelssohn, darunter etwa der bekannte „Fröhliche Landmann“. Stücke, die jeder Klavierschüler kennt.

Katsaris spielte das mit nostalgischem Esprit und Eleganz. Und bei der virtuosen „Phantasie über ungarische Volksweisen“ von Liszt am Schluss war Katsaris in seinem Element. Wie er hier ganz frei mit Agogik (Tempovarianten) spielte, die Triller und Tremoli „zirpen“ ließ, das hatte viel Charme.