Hamburg. Hamburger Schauspielerin zeigt die Geschichte von Irmgard und Hans Litten. Die Aufführung kommt mit wichtiger Intention nach Hamburg.
Historisches Theater in Hamburg: Schauspielerin Marion Elskis zeigt Anfang Oktober das (zeit)geschichtliche und gleichzeitig mehr denn je aktuelle Stück „Der Prozess des Hans Litten“ im Rudolf Steiner Haus. Das Stück behandelt die dramatische Geschichte des Rechtsanwalts Hans Litten während der Weimarer Republik und der Herrschaft der Nationalsozialisten.
Der Strafverteidiger bietet Adolf Hitler im Gericht die Stirn und konfrontiert ihn öffentlich mit den antidemokratischen Positionen seiner Partei. Nach der Machtübernahme der NSDAP wird er gefangen genommen und gefoltert. Es folgen Jahre der Gefangenschaft, des Leidens und der Hoffnung. Im Stück sitzt er gemeinsam mit Carl von Ossietzky und Erich Mühsam, denen er während seiner Gefangenschaft wirklich begegnete, im Konzentrationslager Sonnenburg. Das Trio bewahrt dennoch Humor, Hoffnung und Menschlichkeit.
Theater Hamburg: „Der Prozess des Hans Litten“ wird zum ersten Mal in Hamburg inszeniert
„Hans Litten hat Zivilcourage und Mut gezeigt, sich für Freiheit und Demokratie eingesetzt“, sagt Marion Elskis. Das Stück basiert auf der englischen Produktion von Mark Hayhurst, das 2016 in Nürnberg inszeniert wurde. Littens Geschichte habe Elskis so berührt, dass sie sich für eine erneute Bühnenproduktion einsetzte.
Mit Erfolg: Seit 2022 wurde das von Marcus Kaloff inszenierte Stück in Ostdeutschland mehr als 20-mal aufgeführt. „Unsere Premiere fand im KZ Lichtenburg statt, 300 Meter von der Zelle entfernt, in der Litten von der SA gefoltert wurde“, erklärt Elskis. Sieben Jahre nach der Nürnberger Produktion bringt die Hamburger Schauspielerin die Geschichte Hans Littens nun von Sachsen-Anhalt in ihre Heimatstadt.
Inszenierung mit klarer Botschaft: „Lasst uns für unsere Demokratie kämpfen“
Auch Littens Mutter hat eine übergeordnete Rolle in der Aufführung: Irmgard Litten, gespielt von Marion Elskis, versuchte jahrelang vergeblich, ihren Sohn aus der NS-Gefangenschaft zu befreien. „Sie ist dann nach England ausgewandert. Das Stück beruht auf ihren Memoiren. Das sind ihre Gedanken, ihre Aufzeichnungen“, erklärt Elskis. Die Aufführung greife dabei auch Konflikte mit Gestapo-Vertretern, familiäre Dispute und politisch-diplomatische Probleme auf, mit denen Irmgard Litten zu kämpfen hatte.
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Letztlich soll in der Inszenierung auch eine klare Botschaft an die Zuschauerinnen und Zuschauer im Vordergrund stehen: „Jede Erinnerung an damals ist wichtig. Das ist ein Aufruf, dass es nicht wieder so weit kommt. Lasst uns für unsere Demokratie kämpfen und einander zuhören. Es ist so wichtig, dass wir uns nicht spalten lassen“, meint Elskis.
Rudolf Steiner Haus: Fünf Abendvorstellungen im Oktober
Der Prozess des Hans Litten hat am 7. Oktober im Rudolf Steiner Haus Hamburg-Premiere. Die Schulklassen-Vorführungen sind bereits ausverkauft, Tickets für die fünf Abendvorstellungen bis zum 12. Oktober gibt es noch.
„Der Prozess des Hans Litten“, Mo, 7.10 bis Sa, 12.10, jeweils 19 Uhr, Rudolf Steiner Haus (Bus 19 bis Fontenay), Mittelweg 11–12, Karten ab 10 Euro unter www.hanslitten.de