Hamburg. Kinderwahlbüro, echte Hühner, queere Küsse? Das Fundus Theater nimmt sein junges Publikum ernst. Die Förderung könnte sich bald erhöhen.
Das Fundus Theater ist mit seiner Mischung aus Forschung und Performance unter der künstlerischen Leitung von Sibylle Peters ein fast immer ausgebuchtes Erfolgsmodell. Auch die kommende Spielzeit, mittlerweile die dritte am neuen Ort am Sievekingdamm 3, nimmt wieder Bezug auf viele aktuelle gesellschaftliche Fragen und liefert ein ganzes Füllhorn an Ideen: vom Kinderwahlrecht über Fragen rund um Sand bis zum Hühnertheater – mit echten Hühnern.
Los geht es gleich mit dem Familienprogramm zur Theaternacht Hamburg am 14. September. Unter dem Titel „Haben Pflanzen eine Stimme?“ widmet sich eine interaktive Installation auf dem Platz der Kinderrechte vor dem Theater der Kommunikation mit Pflanzen. Und im Theatersaal gibt es „Das Hühnertheater“. Allerlei Fragestellungen, von Kindern selbst aufgeworfen, sollen dabei Antworten finden – Auftritt von ein paar echten Hühnern (es sind Filmtiere) in einem artgerechten Gehege inklusive.
Fundus Theater: Hamburgs mutigste Kinderbühne traut sich auch an heikle Themen
Die große Forschungswerkstatt am 8. und 9. November widmet sich unter dem Titel „Experimente für Alle“ der besonderen Verbindung von Kunst und Naturwissenschaften, die an diesem Theater gepflegt wird. Zeitgleich erscheint unter dem Titel ein Buch über das auch international sehr stark wahr genommene Forschungstheater. So wird das Fundus Theater vom 22. bis zum 29. Juni 2025 Gastgeber des internationalen Vernetzungstreffens Directors Exchange 2025 der länderübergreifenden Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche sein.
Es gibt viel zu feiern, unter anderem die Dernière des Stücks „Das Familienalbum“ von Sylvia Deinert und Tine Krieg am 15. November. Vor 40 Jahren lieferten sie mit der Erzählung über eine Mäusefamilie die erste behutsame Parabel über sexuellen Missbrauch. Des Weiteren kehrt unter anderem das seit Februar im Programm laufende Erfolgsstück „1400 Tonnen Sand“ (für Menschen von 3 bis 10 und Erwachsene) von Sibylle Peters und Hanno Krieg auf die Bühne zurück.
Im Zuge zahlreicher Gastspiele erforschen etwa Raymond Liew Jin Pin und Jascha Viehstädt in „1000 Kisses“ für Kinder ab 12 Jahren sanfte queere Annäherungen. Charlotte Pfeifer widmet sich in „Was anziehen“ dem Thema Mode.
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Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der anstehenden Bürgerschaftswahl im März 2025 und der Bundestagswahl im September 2025. Deshalb wird das Fundus Theater im Februar ein Kinderwahlbüro eröffnen, das sich insbesondere dem Thema TikTok im politischen Kontext widmet.
In den laufenden Haushaltsverhandlungen zeichnet sich eine Erhöhung der institutionellen Förderung des Theaters auf voraussichtlich 800.000 Euro ab.
Fundus Theater, Sievekingdamm 3, Infos und Programm unter www.fundus-theater.de