Hamburg. Notwendiges Signal gegen Antisemitismus: Der Kultursenator macht sich stark für einen Ort, der Wissen über die Kultur vermittelt.
Alles wird neu und modern im Museum für Hamburgische Geschichte. Bei einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag stellten Direktorin Bettina Probst, Hans-Jörg Czech (Vorstand Stiftung Historische Museen Hamburg) und Kultursenator Carsten Brosda die Sanierungs- und Modernisierungspläne vor. Besonders hervor hob der Senator den Rundgang zur Stadtgeschichte, der gerade konzipiert wird: Auf drei Etagen wird künftig Hamburgs Entwicklung vom Mittelalter bis heute erzählt. Und darin wird auch über jüdisches Leben in der Stadt berichtet. Das Museum hat extra dafür einen Beirat gegründet.
Längst überfällig, findet Brosda: „In dem modernisierten Museum für Hamburgische Geschichte werden wir endlich eine stadtgeschichtliche Darstellung haben, in der Jüdinnen und Juden ein integraler Bestandteil der Erzählung sind. In der bisherigen Dauerausstellung konnte man ja das Gefühl bekommen, dass niemals Juden in Hamburg gelebt hätten, und das muss anders werden.“ Während der Umbauarbeiten am Museum werde überlegt, „die Inhalte der beiden bisherigen Räume zur jüdischen Geschichte an anderer Stelle temporär erneuert zugänglich zu machen“.
Wann bekommt Hamburg endlich ein jüdisches Museum?
Er begrüße das sehr, „weil wir gerade angesichts des Antisemitismus in unserer Gesellschaft Orte brauchen, an denen wir Wissen über jüdische Kultur vermitteln. Das wird kommen.“ Denkbar wäre zum Beispiel eine Präsentation im Altonaer Museum. Darüber hinaus macht sich der Senator stark für ein Museum, „an dem die Vermittlung des jüdischen Lebens in Hamburg dauerhaft und sorgfältig geschieht“. Schon seit Jahrzehnten gebe es die Forderung danach aus der Gesellschaft.
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„Es gibt viele Geschichten und Lebenswege, wenn man an Heine, Warburg, Ballin oder Cassirer denkt, an die Geschichte der sephardischen Einwanderung und an vieles mehr, anhand dessen sich vieles erzählen ließe, das bislang nicht erzählt wird. Ich halte es für wichtig, dass wir diese Lücke schließen. Weil es hier um mehr geht als um eine stadthistorische Darstellung“, sagte Brosda, der das Projekt möglichst schnell realisieren will und sich dazu mit der Stiftung Historische Museen Hamburg, der Jüdischen Gemeinde und der Stiftung Bornplatzsynagoge austauschen will, um Möglichkeiten auszuloten. Er könne sich ein Neubauprojekt ebenso vorstellen wie die Unterbringung an einem bereits bestehenden Ausstellungsort.