Hamburg. Die Kampagne „Mischen is possible“ will gezielt jüngere Menschen in Kultureinrichtungen locken – die fehlen laut einer Besucherbefragung.
Als oberster Verfechter des „Schönen und Wahren“ in Hamburg stellte Kultursenator Carsten Brosda am Dienstagmittag in der Landespressekonferenz im Rathaus die Ergebnisse einer besonderen Studie vor. 2023 hatte die Kulturbehörde zusammen mit dem Leipziger Marktforschungsunternehmen Conoscope eine Besucher- und Nichtbesucherbefragung in Hamburgs Kultureinrichtungen durchgeführt, um Einblicke in die Publikumsstruktur zu bekommen.
13.600 Menschen in 25 staatlichen und vier privaten Häusern wurden per Fragebogen interviewt, wie sie Hamburg als Kulturstadt wahrnehmen, wie häufig sie ins Theater, Museum, Konzert gehen oder auch: warum nicht? „Die Befragung zeigt, dass Hamburg als attraktive Kulturstadt wahrgenommen wird, die auch international bekannt ist für ihr vielfältiges kulturelles Angebot, insbesondere für die Elbphilharmonie und die Musicals – diesen Aussagen stimmen jeweils über 80 Prozent der befragten Besucherinnen und Besucher der Kultureinrichtungen zu“, referierte Brosda aus seinen Unterlagen.
Museum, Musical & Co. in Hamburg: „Jede und jeder soll ein Kulturangebot finden!“
Viele Besucherinnen und Besucher der Kultureinrichtungen seien laut Umfrage Wiederholungstäter oder -täterinnen: 74 Prozent der Befragten wollen noch einmal in die besuchte Kulturinstitution gehen. Rund ein Viertel der Kulturinteressierten nimmt gern unterschiedliche Angebote wahr: Theater- und Ballettaufführungen, Kunstausstellungen oder Lesungen ebenso gern wie Popmusikkonzerte, Filmfestivals und Poetry-Slams. 13 Prozent gaben an, sich nur für Veranstaltungen der Hochkultur zu interessieren, während 18 Prozent ausschließlich popkulturelle Veranstaltungen besuchen.
Überwiegend weiblich ist das Publikum, durchschnittlich 51 Jahre alt, eher gut gebildet und mit einem mittleren bis höheren Einkommen ausgestattet. Auffallend wenige Besucherinnen und Besucher weisen einen Migrationshintergrund auf. Für Brosda eine klare kulturpolitische Aufgabe: „Jede und jeder soll ein Kulturangebot finden!“. Eine Herausforderung sind auch die 38 Prozent, die nie oder nur selten eine Kultureinrichtung besuchen. Sie sind durchschnittlich etwas jünger als das Publikum der Kulturinstitutionen, etwas weniger gebildet und verfügen über ein geringeres Einkommen. Als Gründe für den Nichtbesuch wurden zu hohe Eintrittspreise, nicht ansprechende Angebote oder andere Freizeitinteressen angegeben.
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„Genau hier wird unsere große Kulturkampagne ansetzen“, so der Kultursenator. „Mischen is possible“ (mit Verweis auf den ähnlich klingenden Action-Klassiker mit Tom Cruise) soll der Generation Z via Social Media (Instagram-Kanal @kulturstadthamburg) Lust machen auf Kulturorte und -angebote, die sie noch nicht kennt, und diese mit Altbewährtem mischen, nach dem Motto: morgens Museum, nachmittags Kino, abends Theater und nachts Club. Kultur-Influencerin Daphne Sagner nimmt die Follower und Followerinnen mit auf spannende Streifzüge durch die Szene. Unter #Mischwoch gibt es einen bunten Veranstaltungsmix, bei „Did you know?“ Blicke hinter die Kulissen und dazu jede Menge Tipps, wie man möglichst günstig in Kunsthalle, Elbphilharmonie und Co. kommt.