Hamburg. Der Erfurter feierte mit 4000 Hamburger Fans und einem Gastkumpel beim ersten von zwei ausverkauften Konzerten.
„Falls sie dich fragen: Bist du allein hier? Sag ihnen: Nein, denn ich bin mit allen hier“, singt Clueso am Freitag beim ersten von zwei Konzerten im Hamburger Stadtpark. Kurz umgeschaut: Ja, es sind alle da, 4000 Fans beim ersten von zwei ausverkauften Abenden. Nur die Kumpels von den Fantastischen Vier und Udo Lindenberg sind nicht auszumachen.
Beim Blick in das Auf und Ab der Handydisplays und der Arme in Winterhude beim Auftakt mit „Chicago“, „Keinen Zentimeter“ und „Sag mir was du willst“ will man kaum glauben, dass der Erfurter seine Karriere vor 30 Jahren als Rapper begann. Aber spätestens seit dem vierten Album „So sehr dabei“ 2008 und dem Einstieg in die Top Ten gehört Clueso, eigentlich Thomas Hübner, zu den drei großen CCC mit Hip-Hop-Wurzeln der deutschen Konsens-Popmusik: Cro, Casper, Clueso.
Clueso-Konzert im Stadtpark in Hamburg – mit Johannes Oerding als Überraschungsgast
Die zwischen gelben Pylonen aufgestellte achtköpfige, mit Bläsern angereicherte Band von Clueso spielt sich ebenso engagiert durch zwei Stunden wie der auf der Grasnarbe tanzende Frontmann. Der Song „Flugmodus“ wäre mal eine Ansage, einfach mal das Telefon für einen „Neuanfang“ des Konzerterlebnisses wegstecken. Aber klar, wenn ein Johannes Oerding als Überraschungsgast bei „Flugmodus“ mit über die Rampe ins Rund flattert, muss das natürlich festgehalten werden.
Da kann man sich nach „Pizzaschachteln“ gleich auch auf „Cello“ freuen. 2011 schrieb Udo an „Klüsen“ eine E-Mail und schlug das Duett bei seiner „MTV Unplugged“-Session auf Kampnagel vor. Seitdem sind die beiden bei dem Song gern ein Herz und eine Seele bei gemeinsamen Auftritten, aber „Udo kann leider nicht kommen.“ Und das Cello wird durch Trompete ersetzt. „Oooh“, maunzt die Menge. Immerhin haben die beiden vor dem Gig telefoniert und Udo lässt Grüße an den Stadtpark ausrichten.
Kein Fanta4-Auftritt und auch kein Lindenberg, dafür fantastische Stimmung bei Clueso-Konzert
„Für immer jetzt“ und die Fanta4-Kollabo „Zusammen“ (mit „Die da!?!“ und „MfG“ eingebaut) bringen den Stadtpark auf noch höhere Touren, die Stimmung ist auch ohne Vier fantastisch. „Tanzen“ und „Gewinner“ halten das Niveau oben. Auf Drei brüllen alle ihre Geburtsstadt. Ein Konzertspaß so harmlos wie Teddybären, die bei 30-Jährigen noch auf der Bettlehne sitzen und zur Wand gedreht werden, wenn sie Dinge nicht sehen sollen. Ein Fan hat ihren Teddy im Jutebeutel mit. Der schaut die ganze Zeit nach hinten zum Bierstand. Ist doch auch schön.
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„Hast gesagt, du willst nie weg. Auf dieser Bank in unserem Park. Und ich fahr daran vorbei, auf meinem Rad, fast jeden Tag. Hab diesen Wald, diese Luft nie mehr gefühlt so wie da“, singt Clueso vor den Zugaben, „hab alles probiert, doch du liebst leider Berlin.“ Ja, blöd. Aber die Leute im Hamburger Park lieben dafür Clueso und werden mit „Achterbahn“ und „So sehr dabei“ belohnt. Keiner ist allein hier.