Hamburg. In „The Tribute – Die Show der Musiklegenden“ tritt auch ein Imitator des Hamburger Ehrenbürgers an. Was es braucht, um Udo zu sein.
- „Der Udonaut und die Paniker“: Tributeband aus dem Norden ist Teil von neuer Sat.1-Show
- Sänger Dominik Feist verrät, was es braucht, um Udo Lindenberg perfekt zu imitieren
- Außerdem: Wie der echte Udo zu der Tributeband steht
Wie ist es, jemand anderes zu sein, Stimme und Aussehen zu verändern und dabei selbst nicht wirklich in Erscheinung zu treten? Für Dominik Feist ist es vor allem Alltag geworden. Er sagt: „Es ist auch mal ganz schön, wenn man ein bisschen anonym unterwegs ist.“ Dabei ist derjenige, dessen Rolle er annimmt, alles andere als unbekannt. Wenn Feist auf der Bühne steht, dann tritt er auf als Hamburgs Ehrenbürger, Musiklegende, Panikrocker und Atlantic-Dauergast Udo Lindenberg.
Der gebürtige Ratzeburger und Radiomoderator ist Frontman der Tributeband „Der Udonaut und die Paniker“ und seit dem 16. August in dem neuen Format „The Tribute – Die Show der Musiklegenden“ auf Sat.1 zu sehen. In typischer Lindenberg-Klamotte, mit Hut und Sonnenbrille und den „Panikern“ im Rücken tritt er gegen Peter Maffay, Amy Winehouse, Robbie Williams und andere Tributebands aus ganz Deutschland an.
Udo Lindenberg sein: Sänger von Tributeband erklärt, worauf es ankommt
Ein Duell der Musiklegenden – das gab es so noch nie. Als Preis winkt ein Auftritt vor bis zu 5000 Zuschauern im RuhrCongress in Bochum. Im Abendblatt-Interview spricht Feist jetzt über vermeintliche Vorteile für einen Sieg, die Verbindung zum „echten“ Udo und die fast unaussprechliche Frage danach, was passiert, wenn Lindenberg einmal nicht mehr ist.
Vorab sei geklärt: Tribute- und Coverband sind nicht das Gleiche. Feist erklärt den Unterschied: „Wir covern auch Songs, aber wir leben das Ganze auch. Wir machen das nicht, weil wir damit Geld verdienen wollen, sondern weil wir Udo und die Musik leben, fühlen und auch weitertragen wollen.“ Statt Oldies und Charts rauf und runter zu singen, hat sich die Gruppe ausschließlich den Hits von Udo Lindenberg verschrieben. Ihren ersten Auftritt hatten sie übrigens im Downtown Bluesclub in Hamburg.
Die Show richtig auf die Bühne zu bringen und es nicht wie eine Persiflage wirken zu lassen, sei hierbei entscheidend, so Feist. Für den typischen Udo-Sound brauche es vor allem ein gewisses Maß an Unstimmigkeit. „Es darf nicht perfekt klingen. Du darfst nicht zu gerade, aber natürlich auch nicht komplett schief singen. Das schafft man aber nicht durch Gesangsunterricht, sondern muss den Weg finden, der für die Stimme am besten ist. Aber es geht schon mehr auf die Stimmbänder, als wenn ich normal singen würde.“ Hilfreich dabei: Ab und zu ein Gläschen Eierlikör vor dem Auftritt. Ein Geheimmittel, auf das auch Udo Lindenberg setzen soll.
Tributeband „Der Udonaut und die Paniker“ steht in engem Kontakt mit Lindenberg
Zur Stimme mischen sich dann die passenden Ansagen zwischen den Songs. Die hat der Ratzeburger dank zahlreicher Konzertbesuche und Videoanalysen mittlerweile perfektioniert. Abgerundet wird das Ganze durch „Die Paniker“ – das Pendant zu Udo Lindenbergs Panikorchester. Dazu gehören Pianist Jens Pape, Organist Jens Skwirblies, Gitarrist Patrick Johannsen, Sängerin Jasmin Antic und auch drei Hamburger. Nämlich Gitarrist und Sänger Richie Jones aus Bergedorf, Bassist Christian Hähnel aus Altona und Schlagzeuger Julien Kravetz aus Hamburg-Nord.
Letzterem ist es zu verdanken, dass Feist überhaupt Teil der Gruppe ist. Kravetz, der ganz nebenbei auch der Sohn von „Panikorchester“-Pianist Jean-Jacques Kravetz ist, hatte den Ratzeburger, der damals noch bei einer anderen Band sang, 2019 musikalisch zurück in den Norden geholt. Eine Entscheidung, die Feist heute zum Schwärmen bringt. „Es passt einfach alles. Das sind einfach unfassbar liebe Menschen und vor allem unfassbar gute Musikerinnen und Musiker.“
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, auch als Dominik Feist aufzutreten, sagt er: „Wenn sich die Gelegenheit ergibt und ich einen Hit im Kopf habe und merke, das könnte was werden, dann wäre ich nicht abgeneigt. Aber aktuell hat Udo Priorität.“
Show bei Sat.1: Bei Udo-Lindenberg-Band guckt Jury ganz genau hin
Und wie steht der echte Udo zu dem ganzen „Udonaut“-und-„Paniker“-Projekt? „Er weiß komplett Bescheid.“ Das liegt auch daran, dass Lindenberg manchmal mit Schlagzeuger Julien Kravetz zusammen auftritt. Und zwar immer dann, wenn Chef-Drummer Bertram Engel nicht kann. „Ich weiß, dass Julien Udo immer wieder Sachen von uns schickt, und er äußert sich dann auch dazu. Er hat uns auf jeden Fall auf dem Schirm und findet es auch gut, was wir machen.“
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Übrigens ist Chef-Drummer Engel neben ESC-Gewinnerin Conchita Wurst und Sängerin Yvonne Catterfeld auch Jury-Mitglied in dem neuen Sat.1-Format. Klingt nach klarem Vorteil für Feist und Co. – oder etwa nicht? „Wir haben es erst kurz vorher erfahren, wer in der Jury sitzt, und ich glaube, das ist eher ein Nachteil. Er guckt bei uns – und der Peter-Maffay-Band – natürlich ganz besonders hin, weil er in beiden Bands spielt und den Sound wie kein Zweiter im Ohr hat“, so der Lindenberg-Interpret.
Auftreten auch nach Udo Lindenbergs Tod? Ein Gedanke, der berührt
Eine Frage, die dennoch bleibt, ist: Was passiert, wenn Udo Lindenberg nicht mehr lebt? „Keiner möchte so richtig darüber reden, vielleicht auch aufgrund persönlicher Verbindungen zu Udo. Vielleicht aber auch durch das Fansein. Wir versuchen es alle weitestgehend von uns wegzuschieben und haben auch noch keinen konkreten Plan“, so Feist.
Er ergänzt: „Aber man weiß natürlich auch, wie es bei anderen ist, wenn es die Originalmusikerinnen und -musiker nicht mehr gibt. Das ist ja auch irgendwie schön, wenn die Musik weiterlebt, auch, wenn es die Person nicht mehr gibt. Das würden wir vermutlich dann auch versuchen.“
„The Tribute – Die Show der Musiklegenden“ läuft freitags um 20.15 Uhr auf Sat.1 und geht fünf Folgen lang.