Hamburg. Der Flamenco-Gitarrist Tomatito begeistert mit andalusischer Kultur Hamburger Zuschauerschaft. Doch das Beste kommt bekanntlich zum Schluss.
Das Beste kommt zum Schluss, heißt es landläufig. Beim ohnehin schon großartigen Konzert des Flamenco-Gitarristen Tomatito in der Elbphilharmonie setzt die Tänzerin Karime Amaya einen Schlusspunkt, der das Publikum zum Ausrasten bringt.
Ihre Performance klingt wie das furiose Solo eines Superschlagzeugers, statt der Stöcke benutzt sie ihre beiden Füße und entfacht ein rhythmisches Feuerwerk. Dabei hebt sie mit elegant-grazilen Bewegungen ihre beiden langen Röcke, gibt den Blick frei auf Tanzstiefel und Unterschenkel und zeigt, dass Flamenco nicht nur emphatischer Tanz ist, sondern auch harte Arbeit.
Elbphilharmonie Hamburg: Gitarrenspiel und Flamenco-Kunst begeistern Publikum
Amaya stammt aus einer mexikanischen Tanz-Dynastie - sie ist die Großnichte der berühmten Carmen Amaya - und auch José Fernández Torres, genannt Tomatito, das „Tomätchen“, gehört in eine Linie berühmter Gitarristen. Sein Großvater und sein Vater wurden beide „El Tomate“ genannt, José setzt die Reihe fort und hat sie schon vererbt, denn mit José del Tomate gehört sein Sohn zu Tomatitos sechsköpfigen Ensemble.
100 Minuten lang nimmt es das Publikum mit auf eine Reise in die jahrhundertealte andalusische Kultur. Tomatito und El Tomate brillieren auf ihren akustischen Gitarren, Perkussionist Joni Cortés macht mit seiner Cajon das Tempo, und die beiden Sänger Kiki Cortiñas und Morenito de Íllora verblüffen nicht nur mit ihrem Gesang, sondern auch mit den komplizierten Metren, die sie klatschen, und die für deutsche Hände mit dem stupiden 4/4-Bierzelt-Takt unerreichbar erscheinen.
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Das Konzert der Combo aus Andalusien mit dem mexikanischen Gaststar wird zu einem grandiosen Fest des Flamencos. Das Hamburger Publikum, darunter viele spanischsprechende Zuschauer, feiert Tomatitos Gruppe für ihr leidenschaftliches Konzert frenetisch. 2014 ist der Flamenco übrigens in den Lehrplan der Schulen in Andalusien aufgenommen worden - als Pflichtfach.