Hamburg. Noch einmal schlafen, dann ist Showtime auf der Trabrennbahn. „Angels“ und Co. – ist jeder textsicher? Die Haspa hatte da eine Idee.
- Robbie Williams tritt am Donnerstag und am Freitag auf der Bahrenfelder Trabrennbahn auf
- Vorab gab‘s für die Fans mit den Hansemädchen quasi ein Vorglühen
- Jetzt dürfte die Hamburger Fangemeinde des britischen Pop-Stars textsicher sein
Die Augen schließen und so singen, als würde man „es“ wirklich „fühlen“, wies der Chorleiter die sehr willige Menge im Atrium des Deutschlandhauses an. Palmen, die hohe Kuppel, Freibier von der Haspa, wie sollte da irgendjemand nicht offen sein für professionelle Vorschläge jeglicher Art? Also standen dann auf und vor den Sitzgelegenheiten die Leute von der Robbie-Front und jubilierten die Selbstakzeptanz-Hymne „Love My Life“. Was ‘ne logische Songauswahl auch, übrigens.
Denn Hamburger Robbie-Williams-Fans dürften ihr Leben gerade ziemlich lieben. Am Donnerstag und am Freitag (22. und 23. August) gehen sie, dank des Kundenbindungs-Coup des Geldinstituts, für schlappe 25 Euro auf die Trabrennbahn zum Konzert des ehemaligen Take-That-Manns und nachmaligen Top-Solisten, der mindestens in Europa für zwei oder drei Sommer der größte Weltstar war, den es gab, und zwar jemals. Und bereits am vergangenen Mittwoch gab‘s quasi das Vorglühen. Die Haspa hatte neben ihrer schicken Filiale am Gänsemarkt zur offenen Chorprobe der Hansemädchen geladen – Spezialübung: Wie singe ich richtig „Let Me Entertain You“? 200 Leute durften zum Rudelsingen mit der Sangesinstitution vom Kiez. Wie man hört, waren die Plätze schnell weg.
Die Hansemädchen singen Robbie Williams: Bei „Angels“ war‘s am lautesten, klar
Gesungen wurde dann, angetrieben von der Akustikgitarre und den Ansagen des Chorleiters Torben Tietz, laut und hingebungsvoll. Wobei der Sopran nicht nur dank der stimmlich selbstbewussten Hansemädchen deutlich lauter durch die große Räumlichkeit im Deutschlandhaus hallte. Selbstverständlich waren viel mehr weibliche Robbie-Fans da (die wenigen Männer brummten aber halbwegs entschlossen mit).
Falls die noch nicht so textsicher waren, halfen ihnen die freundlicherweise aufgestellten Monitore, auf denen die Zeilen von „She‘s the One“ und „Feel“ durchliefen. Es war wie beim Konzert: Bei „Angels“ sangen alle am lautesten mit. Hach, diese engelsgleichen Stimmen.
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Das kann ein Robbie-Ultra nämlich eh blind. Im Schlaf. Gefragt haben könnte sich aber manch eine, ob die lockernden Stimmübungen („Fi-uuuuuuuuuuuu“) auch zum Aufwärmprogramm zum Beispiel eines Robbie Williams gehören. Den Spaß am gemeinsamen Singen dürfen die Megastars der großen Bühnen ja auf ihren Tourneen immer verspüren. Im Deutschlandhaus war‘s insgesamt manchmal wie beim Konzert einer Robbie-Coverband. Mit Stripped-down-Akustikversionen der Klassiker, bei der der Chorgesang das Gerippe mit klanglichem Fleisch behängte.
Die Hansestadt ist jedenfalls bereit für Robbie Williams: Den strahlenden Gesichtern zufolge, Singen, gerade das gemeinsame, macht wohl tatsächlich glücklich. Die Hansemädchen ölten die Stimmen Hamburgs an diesem Abend. Da wird der britische Popsänger nicht motzen können, oder?