Hamburg. Neue Heimat ist das Gebäude an der Reeperbahn 136. Betreiber und Kulturbehörde erleichtert, dass der zuletzt gefährdete Club eine Zukunft hat.

Es ist das perfekte Geburtstagsgeschenk. An diesem Wochenende feiert das Molotow das 34. Jahr seines Bestehens, und nun kommt die erlösende Nachricht: Der vom Aus bedrohte Musikclub hat ein neues Zuhause gefunden – an der Reeperbahn 136, am derzeitigen Standort des moondoo, das zum Ende des Jahres schließt. Ein traditionsreicher Ort, spielten hier vor Jahrzehnten, im damaligen Top Ten, doch unter anderem die Beatles und die Kinks.

Die moondoo-Betreiber stellen ihren Club-Betrieb nach fast 17 Jahren ein („Uns war immer auch bewusst, dass kein Club ewig bleiben kann“) und übergeben die Räumlichkeiten der Hamburg Kreativ Gesellschaft. Diese mietet zunächst bis 2037 und untervermietet ab Januar 2025 an das Molotow. Das gesamte Gebäude soll zu einem Kulturort weiterentwickelt werden.

Molotow: Hamburger Musikclub ist endgültig gerettet

Für Kultursenator Carsten Brosda (SPD), der sich immer wieder für den bedrohten Musikclub stark gemacht hatte, ein ausgesprochen freudiger Tag: „Ich bin erleichtert, dass wir [...] dem Molotow eine langfristige Perspektive geben können. Andi Schmidt bietet mit seinem Team großen und kleinen Bands gleichermaßen eine Bühne im Herzen St. Paulis. Das Molotow ist eine feste Säule der Musikstadt Hamburg.“ Er sei froh, „dass es zusammen mit der Kreativ Gesellschaft und mithilfe vieler weiterer aus dem Bezirk und vor Ort gelungen ist, nicht nur dem Molotow ein neues Zuhause zu geben, sondern zugleich auch ein Gebäude direkt an der Reeperbahn langfristig für eine kulturelle Nutzung zu sichern“.

Existenziell bedroht war das Molotow, weil geplant ist, das Gebäude am Nobistor 14, in dem der Club derzeit residiert, abzureißen und hier ein Boutiquehotel für die Lindner Hotels zu bauen. Dagegen hatte sich eine breite Protestfront gebildet. Es gab Demonstrationen, auch bekannte Musiker wie Bela B (Die Ärzte), Felix Kummer (Kraftklub) und Steven Ansell (Blood Red Shoes) bekundeten öffentlich ihre Unterstützung für den Club.

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Molotow: Eine Zeit großer Unsicherheit geht zu Ende

Für Molotow-Geschäftsführer Andi Schmidt geht nun eine Zeit großer Unsicherheit zu Ende. „Wir freuen uns extrem darauf, ab Anfang 2025 an diesem legendären Ort sein zu können, und bedanken uns unendlich bei allen, die an uns geglaubt und das möglich gemacht haben“, teilt er mit und lädt zugleich zur großen Molotow-Party an diesem Sonnabend ab 16 Uhr, noch in den alten Räumlichkeiten.