Hamburg. Kultursenator Carsten Brosda, Dirk Luckow, Alexander Klar und weitere Weggefährten würdigen den Gründer der Sammlung Falckenberg.
Am Montagabend verstarb der Unternehmer, Jurist und Kunstförderer Harald Falckenberg im Alter von 80 Jahren in Hamburg. Seine etwa 2000 Werke fassende Sammlung amerikanischer Gegenwartskunst, die in wechselnden Ausstellungen in den Phoenix-Hallen in Harburg präsentiert wird, gehört zu den weltweit bedeutendsten privaten Sammlungen. Sie ist als Dauerleihgabe in den Deichtorhallen verankert. Hier verabschieden sich enge Weggefährten von Harald Falckenberg.
Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Ich denke in großer Dankbarkeit an Harald Falckenberg, der sich wie kaum ein zweiter für die zeitgenössische Kunst eingesetzt hat. Vor einem Monat haben wir noch gemeinsam seinen 80. Geburtstag gefeiert und uns über die wunderbare Cindy-Sherman-Ausstellung in seiner Sammlung gefreut. Harald Falckenbergs Tod reißt eine Lücke, deren Ausmaß wir derzeit kaum erahnen können. Er war eine wirkliche Ausnahmeerscheinung und ein großartiger Mensch. Auch wenn sein Wirken weiter strahlt – die Kunstwelt wird ohne ihn eine andere sein. Mit großer Leidenschaft hat er eine der bedeutendsten Sammlungen der Gegenwartskunst aufgebaut, die Hamburger Kunstszene geprägt und mit Freude und Witz auch andere für die Kunst begeistert.
Harald Falckenberg: Trauer um Kunstsammler – „Großzügiger Freund der Kunst“
Es ist beeindruckend, was dieses Multitalent nach einer erfolgreichen Karriere als Jurist und Unternehmer für die Kunst und Kultur in Hamburg und weit darüber hinaus geleistet hat. Sein besonderes Interesse galt dabei der Kunst, die sich gegen gesellschaftliche Konventionen richtet und freigeistigen Künstlerinnen und Künstlern, die sich nicht zähmen lassen. Harald Falckenberg hat als leidenschaftlicher Anwalt für die zeitgenössische Kunst die Welt ein gutes Stück besser gemacht. Seine kluge, passionierte, oft unkonventionelle und teilweise provokante Art, mit der er sich vielfältig in aktuelle Diskussionen eingebracht hat, werde ich sehr vermissen. Wir werden zusammen mit den Deichtorhallen das Wirken von Harald Falckenberg in Ehren halten und sind in Gedanken bei seiner Familie.“
Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg: „Wir haben einen großen und großzügigen Freund der Kunst verloren, dessen Schaffen in der Kunstwelt mit seiner Losung ‚Ziviler Ungehorsam‘ uns im Gedächtnis bleiben wird. Harald Falckenberg lebte und stritt intensiv, liebte die Diskussion und den Diskurs und suchte stets eine geistige Herausforderung. Er sammelte oft widerspenstige Kunst, die unsere Vorstellungen von ihr schärfte und tiefen Einfluss auf den internationalen Kunstdiskurs nahm. Seine Großzügigkeit und leidenschaftliche Begeisterung waren mitreißend, und er war eine prägende Figur für das Kulturleben in Hamburg und darüber hinaus. Sein Erbe wird in der Kunstwelt unvergessen bleiben. Seiner intensiven Kunstleidenschaft ist es zu verdanken, dass seine Sammlung heute zu einer der bedeutendsten privaten Kollektionen internationalen Ranges gezählt werden kann.“
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Bert Antonius Kaufmann, Kaufmännischer Direktor der Deichtorhallen Hamburg: „Harald Falckenberg war uns als langjähriges Aufsichtsratsmitglied immer ein hochgeschätzter Berater und leidenschaftlicher Verfechter der Kunst – seine Stimme hatte in Hamburg und weit darüber hinaus Gewicht. Wir sind sehr stolz, diese außerordentliche Sammlung zu betreuen, Ausstellungen aus ihr zu konzipieren und ein umfangreiches Rahmenprogramm daraus zu entwickeln und so das Lebenswerk Harald Falckenbergs lebendig zu halten.“
Alexander Klar, Direktor der Hamburger Kunsthalle: „Hamburg hat einen herausragenden Protagonisten der Gegenwartskunst verloren. Harald Falckenberg hat den künstlerischen Aufbruch in Hamburg in den 80er Jahren zum Anstoß seiner Sammlertätigkeit genommen und ausgehend von Darboven, Oppermann, Kippenberger, Oehlen und Büttner seinen Blick zu einem nahezu enzyklopädischen Panorama der Counter Culture geweitet. Die ausgeprägten wechselseitigen Beziehungen seiner Sammlung mit jener der Kunsthalle fanden in der Vielzahl seiner Leihgaben an unser Haus ihren Niederschlag und in seinem beständigen Engagement für die Kunsthalle.“
Brigitte Kölle, Sammlungsleiterin der Gegenwartskunst an der Hamburger Kunsthalle: „Harald Falckenberg war ein leidenschaftlicher Mensch. Alles was er tat, war geprägt von seinem messerscharfen Verstand und einer hohen emotionalen Intensität. Obwohl er als Jurist und Unternehmer in vielen Bereichen tätig war, waren es sicherlich die Kunst und die Künstlerinnen und Künstler, die ihn inspirierten, herausforderten und denen er so unendlich viel zurückgab. Er wird uns fehlen.“