Hamburg. Sogar manche Fans kamen in Lederhosen: Beim ausverkauften Freiluftkonzert wurde ordentlich gefeiert. Norddeutsch? Bayrisch? Zünftig!

„Wenns es no net schwitzt und fix und fertig sed, habn mia echt a scheiß Job gmacht.” Es ist keine Bierzelt-Fata-Morgana, sondern die Band LaBrassBanda aus Übersee am Chiemsee, die am Sonnabend im Stadtpark spielt. Sie singen, springen, performen und tröten in Lederhosen. Barfuß.

Die Tuba tönt, die Trompete trompetet in Rave-Manier, genauso die Posaune. Es sind nicht die typischen Instrumente für ausgelassene und coole Tanzmusik, LaBrassBanda aber schafft den Spagat zwischen Volksmusik und einer eigenen Mischung aus Reggae, Ska, Techno und Polka. E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug gehören ebenfalls zum Repertoire der Band und ihrer „Brass Fire Tour 2024“, was dem Klang der Blasinstrumente den Festivalsound verleiht.

LaBrassBanda im Stadtpark: Das Bayerische macht dem Hamburger Publikum das Mitsingen etwas schwerer

„I hear de Viecher scho, Reh und Mankei,/ I bin nur Gast an dem Platz,/ Kannt‘s scheena sei?” Der Leadsänger und Trompeter Stefan Dettl singt auf Bayerisch, was dem norddeutschen Publikum das Mitsingen etwas erschwert, in keiner Weise aber die Begeisterung und Stimmung dämpft. „Mankei“ konnte aus dem Publikum auf Nachfrage von Dettl erfolgreich übersetzt werden – es ist ein Murmeltier.

Mehr Kultur in und um Hamburg

2007 hatte Stefan Dettl die Band gemeinsam mit Andreas Hofmeir (Tuba), Oliver Wrage (Bass), Manuel Winbeck (Posaune) und Manuel da Coll am Schlagzeug gegründet, die Besetzung der Band veränderte sich aber innerhalb der letzten 17 Jahre. In ihren Songs singt LaBrassBanda vom Lebensgefühl in Bayern, von Landwirten und Jägern, um auf deren Arbeit aufmerksam zu machen, von „Kaffee vs. Bier“, und mit Stücken wie „Techno III” kreieren die Musiker auch rein instrumentale Songs.

LaBrassBanda spielte bereits mehrmals in Hamburg, etwa im Pudelclub und der ausverkauften Großen Freiheit, unbekannt sind sie in der Hansestadt also nicht. „Hamburg is fia uns so Rock ’n’ Roll, und Hamburg hod uns adoptiert ois Band.“ So beschreibt Dettl im jetzt ebenfalls ausverkauften Stadtpark die Beziehung von LaBrassBanda zur Hansestadt. Dem stimmt das Publikum (teils in Lederhose) mit Beifall zu und feiert lautstark mit. Wos fia a Konzert!