Hamburg. Galerie im Elysée: Passend zur EM eröffnete die Unternehmerin zusammen mit Partner Gerhard Delling die Ausstellung „Ballkunst“.

Christa Block fehlte an diesem Abend im Hotel Elysée. Über Jahrzehnte war die 2023 verstorbene Unternehmergattin das Gesicht der Galerie im Elysée. Sie setzte sich vor allem für die norddeutschen Impressionisten ein, öffnete für sie den ansonsten für Publikum gesperrten Fernsehturm, verlieh Preise und Fördermittel.

Am Montagabend wurde nun an der Rothenbaumchaussee die Ausstellung „Ballkunst“ eröffnet. „Und ich bin sicher, dass meiner Mutter diese Ausstellung sehr gefallen hätte“, sagte Christina Block, die nun anstelle von Christa Block die zahlreichen Vernissagen-Gäste im Spiegelsaal begrüßte. „Es ist eine große Freude, mit all diesen lieben und vertrauten Menschen hier zu sein.“

Christina Block gibt private Einblicke in Album der Hamburger Familie

Ein Heimspiel für die 51 Jahre alte Gastronomin und Unternehmerin im familieneigenen Fünf-Sterne-Hotel, wo erst Mitte Mai eine große Polizei-Razzia stattgefunden hatte: Gegen Christina Block und ihren Vater Eugen Block wird wegen Kindesentziehung ermittelt; der Sorgerechtsstreit zwischen der Mutter und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel um zwei der vier gemeinsamen Kinder läuft. Sich nicht wegducken, dazu hatte sich Christina Block auch an diesem Abend entschieden: Im signalroten Blazer war sie in der Menge jederzeit auszumachen, unterhielt sich angeregt mit Gästen, Journalistinnen und Künstlern.

Christina Block im signalroten Blazer begrüßte die Gäste der Ausstellung „Ballkunst“ im Spiegelsaal des Hotels Grand Elysée. Im Hintergrund ist ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem privaten Familienalbum zu sehen, das ihren Vater Eugen Block auf dem Fußballfeld zeigt.
Christina Block im signalroten Blazer begrüßte die Gäste der Ausstellung „Ballkunst“ im Spiegelsaal des Hotels Grand Elysée. Im Hintergrund ist ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem privaten Familienalbum zu sehen, das ihren Vater Eugen Block auf dem Fußballfeld zeigt. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Christina Block im Elysée: Unternehmerin gibt Einblicke in ihr Familienalbum

Kurz vor EM-Start zeigen elf Künstlerinnen und Künstler aus dem norddeutschen Raum in „Ballkunst“, was sie mit dem runden Leder verbinden. Mal bildhauerisch wie Jonas Kötz, der sich kurzerhand seine eigene Fußballmannschaft geschnitzt hat, mal in poetischen Schwarz-Weiß-Zeichnungen wie bei Ralph Bühr, mal mit sachlicher Malerei wie bei Veit Suhrbier, der unter anderem dem Fußballplatz in der Eimsbütteler Lenzsiedlung ein künstlerisches Denkmal gesetzt hat.

Doch bevor sie näher auf die Arbeiten und das Verbindende von Fußball und Kunst einging, gab Christina Block dem Publikum Einblicke in ihr privates Fotoalbum, denn sie selbst stamme „aus einer Fußball-Familie“. Auf Schwarz-Weiß-Fotografien sah man ihren Vater vergnügt im Trikot auf dem Rasen sitzen – um ihn herum seine Kinder Christina, Dirk und Philipp. „Fußball war für ihn eine gute Ablenkung vom Unternehmen“, so die Tochter über den an diesem Abend abwesenden Familienpatriarchen. Das historische Familien-Idyll – ein kluger Schachzug, um vom aktuellen Familien-Drama abzulenken. Darüber wurde übrigens an dem Abend kein Wort verloren.

Auch Gerhard Delling sammelte mal Kunst, bis das Hobby „zu teuer“ wurde

Gerhard Delling unterhielt die Gäste mit einer launigen wie auch kritischen Rede über Fußball und gab sogar eine Bildbeschreibung zum Besten.
Gerhard Delling unterhielt die Gäste mit einer launigen wie auch kritischen Rede über Fußball und gab sogar eine Bildbeschreibung zum Besten. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Und dann trat ein Mann ans Podium, der nicht nur für die Welt des Sports, sondern auch im Leben von Christina Block „ein wichtiger Bestandteil“ ist: Der vielfach ausgezeichnete Journalist Gerhard Delling sprühte in seiner Rede vor Witz, Energie und Leidenschaft für den Sport. Aber er kritisierte auch, dass Fußball mittlerweile zur „unterschwelligen Penetranz durch mediale Dauerberieselung“ verkommen sei. Umso begeisterter habe er sich die „Ballkunst“-Bilder angesehen, denn die Künstlerinnen und Künstler zeigten entweder „echte, tiefe Begeisterung für den Sport oder eine ernste Auseinandersetzung damit“, so Delling.

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„Normalerweise engagieren wir Kunstexperten für die einführenden Worte, aber Gerhard Delling ist einfach die perfekte Besetzung für dieses Thema“, sagte Meike Woermann, Kuratorin der Ausstellung. Und tatsächlich glänzte er nicht nur erwartbar mit sportlichem Wissen, sondern gab auch eine Bildbeschreibung zum Besten: „Ein Sommerabend Märchen“, eine Acrylmalerei der ehemaligen Abendblatt-Menschlich-Zeichnerin Ute Martens, auf dem ein Fußball im Watt liegt, interpretierte Delling mit: „Da hat das Meer einen Ball ausgespuckt und sich kurz zur Halbzeitpause zurückgezogen.“ Ölmalerei interessiere ihn am meisten, er habe sogar eine Zeit lang von jedem längeren Auslandsaufenthalt ein Bild mit nach Hause gebracht, „aber irgendwann wurde mir dieses Hobby dann doch zu teuer“.

„Ballkunst“ bis 11.9., Galerie im Elysée (Busse 4, 5 Dammtor), Rothenbaumchaussee 10, täglich rund um die Uhr geöffnet, Eintritt frei; www.grand-elysee.com