Hamburg. Die Geschwister aus Australien fluten Hamburg mit Sonne und covern nicht nur Neil Young. Die Trompete? Wird einhändig gespielt.
Farbig changierende Lampions hängen über der Bühne der Laeiszhalle. Die Band lässt sich auf gepolsterten Stühlen nieder, neben kleinen Tischen mit warm leuchtenden Lämpchen. Angus & Julia Stone haben zur Wohnzimmer-Session geladen. Und das australische Geschwisterduo hat das Thema wunderbar heimelig-hippiesk umgesetzt.
Das Konzert beginnt mit „Santa Monica Dream“, einem Abschiedssong an eine einst geliebte Person. Und wenn Julia mit transparentem Twang singt und wenn Angus dunkel und sachte einstimmt, dann entfaltet sich sofort die ganze musikalische Erzählkunst der beiden. Skizzen dessen, was hätte sein können. Vorgetragen zur gepickten Gitarre.
Angus & Julia Stone in Hamburg: Heftig bejubeltes Set zwischen Folk und Pop
„Hallo, wie geht’s euch?“, fragt Julia auf Deutsch. Vor sieben Jahren hätten sie das letzte Mal in Hamburg gespielt, erzählt die Musikerin. Und im ausverkauften Saal geht es für knapp zwei Stunden durch ein heftig bejubeltes Set zwischen Folk und Pop. Songs wie „Yellow Brick Road“ setzen auf sanfte Überwältigung, die die fünfköpfige Band im Wechsel der Instrumente entfaltet. Da erklingt ein Banjo, während Julia zum kleinen Piano die Mundharmonika spielt.
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Immer wieder bekunden die Geschwister, wie froh sie sind, miteinander Musik zu machen. Und diese wertschätzende Atmosphäre schwingt im Sound unmittelbar mit. Rau und hell vermengt sich ihre Stimme mit dem erdigen Timbre ihres Bruders. Ihr Vater habe auf Hochzeiten gesungen. Von ihm hätten sie die Liebe zu Coverversionen geerbt. Miley Cyrus‘ Überhit „Flowers“ wird bei den beiden zur ultra-entschleunigten Gänsehaut-Ballade inklusive Pfeif-Intermezzo von Angus.
Konzert in Hamburg: Am Ende covern Angus & Julia Stone auch Neil Young
Die spielerische und komplex schillernde Leichtigkeit der Band zeigt sich in einer Nummer wie „Private Lawns“ besonders eindrucksvoll. Der Rhythmus ist fast so akzentuiert wie im Ska, während die Melodie zwischenzeitig in flotten Country driftet und Julia dann noch einhändig Trompete spielt. Der Titelsong des neuen Albums „Cape Forestier“ klingt wie schönster sonnendurchfluteter California (respektive Australia) Pop.
Mit dem „Wedding Song“ wird es wild-romantisch. Auch der sanft-dynamische Hit „Big Jet Plane“ darf zum Finale nicht fehlen. Mit Neil Youngs „Harvest Moon“, zu fünft gesungen an der Bühnenrampe, endet dieser emotionale Auftritt zu Recht mit Standing Ovations.