Hamburg. Paula Hartmann trat in der ausverkauften Hamburger Sporthalle auf, ihr bisher größtes Konzert. Es war ein Abend voller Emotionen.
„Miau! Mio! Miau! Mio! Lass stehn! Sonst brennst du lichterloh!‘“: Der Konzertabend in Hamburg fängt mit einem Märchen an, es ist eine Erzählung von Heinrich Hoffmann, „Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug“. Aus den Lautsprechern knistert das Feuer, dann leuchtet die Bühne rot. Und sobald das Mädchen im Märchen Feuer fängt, fängt auch Paula Hartmann an zu singen. Sehr passend zu diesem Einstieg performt sie den Song „Kleine Feuer“, was ja auch der Titel ihres im März erschienenen zweiten Studioalbums ist.
Die 23-Jährige kommt aus Berlin, der Stadt, die sie sehr geprägt hat. Auch das Bühnenbild stellt eine Stadt dar, es ist, genau, Berlin, auf dessen Dächern die Künstlerin steht. Zuletzt spielte sie noch im Uebel und Gefährlich, heute füllt sie bei ihrem bislang größten Konzert die Sporthalle mit 7000 Leuten: Daran lässt sich dann wohl am besten ablesen, dass es da zuletzt einen kräftigen Popularitätsschub gab. Bei dem Song „Zwischen 2 und 5“ ist die Siegessäule und Berlin im Abendrot zu sehen, passend dazu die Zeilen Hartmanns, die während des Vortrags auf den Dächern „ihrer“ Stadt sitzt: „2020, ich park oben am Kaiserdamm,/Die Berliner Abendsonne streicht die weiße Wand.“ Eine Liebeserklärung an ihre Heimatstadt, das alles; sowohl Album als auch die aktuelle Tour. Obwohl das alles immer auch ein bisschen düster ist.
Paula Hartmann in Hamburg: Und plötzlich waren da ausgestreckte Mittelfinger
„Da wir heute so viele sind, zähle ich auf jeden einzelnen Mittelfinger im Raum“, ruft sie einmal ins Publikum und zielt damit auf eine gemeinsam gefühlte Wut bei „Kugel im Lauf“. Wird so angenommen von den Leuten, die Fans teilen Paula Hartmanns Emotionen, mit Begeisterung singen alle den Refrain mit, selbstverständlich mit erhobenem Mittelfinger: „Du hast uns kaputt gemacht,/ Kein Wort hast zwischen uns gepasst,/ Sechs Kugeln in dei‘m Lauf mit meinem Namen drauf.“
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Eine Live-Kamera projiziert ihr Launchpad auf die Leinwand, ein Instrument, mit dem elektronische Töne erzeugt werden. So verfeinert sie ihren Song „Crossfades“. Dann überrascht Hartmann erneut und holt den 24 Jahre alten Hamburger Sänger Levin Liam auf die Bühne, mit dem sie diesen Song auch gemeinsam auf ihrem Album singt. Es ist ihr erster Gast an diesem Abend, das Publikum schreit und jubelt. Aber genauso schnell, wie er da war, ist er auch wieder weg, die beiden performen nur einen halben Song gemeinsam. Dann ist auch irgendwann der Rapper T-Low neben ihr, wie Levin Liam ein Gast auch auf dem Album.
Später, bei „Babyblau“, schießt blaues Konfetti in die Sporthalle, die Menge tobt und springt. Es ist: natürlich begeistert. Beim letzten Song „DLIT (Die Liebe ist tot)“ fliegt dann eine weitere Runde Konfetti, diesmal in Rot. Paula Hartmanns Fans formen Herzen mit ihren Händen, und das ist dann wohl am Ende die tatsächlich einzig richtige Message an die Frau, die sie alle lieben.