Hamburg. Bei Auktionen in London bekam die Staats- und Universitätsbibliothek den Zuschlag für eine „Messiah“-Handschrift und Brahms-Dokumente.
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg ist um einige historische Schätze der Musik- und Kulturgeschichte reicher: Bei Auktionen in London ersteigerte die Stabi mit Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder eine Musikhandschrift mit den Chören aus Händels Oratorium „Messiah“ sowie Briefe und Postkarten des Komponisten und Hamburger Ehrenbürgers Johannes Brahms an den Hamburger Musikwissenschaftler und Händel-Herausgeber Friedrich Chrysander.
Brahms und Händel für Hamburg: Handschriften in London ersteigert
„Brahms, Chrysander und Händel – das sind drei Biografien, die auch in Hamburg geschrieben wurden. Der Neuerwerb dieser bedeutenden Schriftstücke ist ein großer Gewinn, der die Musiksammlung der Staats- und Universitätsbibliothek noch reicher und vielfältiger macht“, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank.
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In dem Konvolut, bestehend aus 44 Schriftstücken an Chrysander (33 bislang unbekannt beziehungsweise nicht publiziert und wissenschaftlich ausgewertet), wird auch die Zusammenarbeit an der Händel-Gesamtausgabe thematisiert. Chrysander verkaufte später einen Großteil seiner Musikbibliothek an die damalige Stadtbibliothek Hamburg, die heute wichtiger Bestandteil der historischen Musiksammlung der SUB ist. Nicht weniger spektakulär ist die zweite Neuerwerbung: eine Musikhandschrift mit den „Messiah“-Chören in einer bisher unbekannten deutschen Übersetzung. Der im Original auf Englisch verfasste und 1742 in Dublin erstaufgeführte „Messiah“ wurde in Deutschland erst ab den 1770er-Jahren mit deutschsprachigen Texten aufgeführt, unter anderem in Hamburg 1772 durch Michael Arne und 1775 durch Carl Philipp Emanuel Bach.