Hamburg. Ein Ausblick auf die vielschichtige Konzertsaison 2024/25 der Symphoniker Hamburg, die das Residenzorchester in der Laeiszhalle sind.
Beim Anblick des nächsten Symphoniker-Spielzeitmottos „Wo die Rose hier blüht“ soll einem leicht blumig werden, das ist Absicht und erneut eine Poesie-Anleihe bei Goethe. Für den Durchgang 2024/25 wartet das Residenzorchester der Laeiszhalle mit drei ambitionierten Programmpflöcken auf, die als Verweis auf Liebe, Tod und Auferstehung den „Dreiklang der Saison“ (Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel) im Sortiment bilden sollen.
Mit einer großen Dosis Liebe wird – wegen einiger Laeiszhallen-Renovierungsarbeiten um einige Wochen später als gewohnt – erst im Oktober in die Saison gestartet: Chefdirigent Sylvain Cambreling geht mit Berlioz‘ fantastischer „Symphonie dramatique“ „Roméo et Juliette” in die Vollen. Den Tod thematisiert im Februar eine Aufführung des Verdi-Requiems, dem Galina Ustwolskajas „Dies irae“ ebenso passend wie drastisch mitsamt einer „gestalteten Pause“ vorangestellt wird.
In diesem Stück der Schostakowitsch-Schülerin ist mit großen Hämmern auf eine Holzkiste einzudreschen, eine Performance der wütenden Verzweiflung, mit der die Geigerin Patricia Kopatchinskaja oft für Aufregung sorgte. Für die Auferstehung danach erklingt im Juni 2025 Messiaens „Des canyons aux étoiles“, eines jener ekstatischen, himmelhoch jubelnden Werke des tiefgläubigen Katholiken. Weil diese Saison etwas später beginnt, läuft sie etwas länger, mit kürzeren Abständen zwischen den Konzerten, deren Gesamtmenge unverändert bleibe, so Kühnel.
Hamburger Symphoniker: Liebe, Tod und Auferstehung
Interessant und intellektuell kitzelnd wird es öfter in den Programm-Konzepten gerade der Nebenreihen: Für das Finale der „VielHarmonie“-Konzerte haben Cambreling und Kühnel eine Stück-Mischung ausgetüftelt, die jeweils nur einzelne Gruppen des gesamten Orchesters ins Rampenlicht stellt: Takemitsus „Signals from Heaven“ fürs Blech, ein kurios besetztes Mozart-Divertimento, eine Bläserserenade von Dvorak und die „Carmen“-Suite für Streicher und Schlagwerk von Schtschedrin.
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Raffiniert durchdacht als Gesamtpaket ist auch die Reihe der „Morgen Musik“-Termine, in denen es sonntags um ein Nachgrübeln und Durchhören des Oberthemas Melodie gehen soll: Dort wird beispielsweise Liszts Sinfonische Dichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“ mit dem Vorspiel und Liebestod aus „Tristan und Isolde“ von Liszts Schwiegersohn Wagner verbunden; bei anderer Gelegenheit steht Chopins 2. Klavierkonzert neben Wohlklang aus Bellinis „Norma“ und zwei weiteren Werken von Messiaen.
Ha-Na Chang, seit 2022 Erste Gastdirigentin, bekommt mit vier Terminen und Prestigerepertoire wie Brahms‘ Zweiter und Vierter oder Mahlers Fünfter viel Großes anvertraut. Alexander Malofeev spielt das höchst virtuose 2. Klavierkonzert von Saint-Saens, Harry Ogg dirigiert Elgars Zweite. Prominentester Name auf der Gästeliste dürfte neben dem Geiger Renaud Capuçon (Mendelssohns Konzert) die Mezzosopranistin Magdalena Kozena sein, die unter anderem Messiaens „Poèmes pour Mi, Vol.2“ präsentiert. Für ein Sonderkonzert in der Elbphilharmonie wagt man sich mit dem Jazzpianisten Michel Camilo in andere Stilregionen vor – nach einer Solo-Runde von Camilo liegt dessen eigenes 1. Klavierkonzert auf den Notenpulten.
Die Umstände, sie sind halt so, dass auch die Symphoniker „sehr moderat“ (Kühnel) an der Preisschraube drehen müssen, variierend bei den jeweiligen Angeboten; die günstigste Karte liegt zukünftig bei elf statt neun Euro. Und Ende April soll bekannt gegeben werden, wer um den Leitstern Martha Argerich herum das Programm ihres diesjährigen Friends-and-Family-Festivals in der Laeiszhalle bestücken wird.
Weitere Informationen: www.symphonikerhamburg.de