Hamburg. Frische Veranstaltungsreihe präsentiert Polit- und Pop-Talkrunden und Vinylabende rund um die Clubkultur. Wofür es noch Karten gibt.
Ein schneller Blick auf den Hamburger Konzertkalender zeigt: Es bleibt laut. Von der Barclays Arena über Freiheit und Molotow bis zu Knust und Monkeys ist die Auswahl riesig, nicht wenige Shows sind ausverkauft. Trotzdem bleibt die Lage der Clubkultur prekär, die Verdrängungsprozesse, die das Aus für die Sternbrückenclubs (Waagenbau, Astra Stube, Beat Boutique, Fundbureau) bedeuteten und das Molotow gefährden, laufen weiter. Pandemie, Krisen und Kriege, Kosten und neue Ausgehgewohnheiten sind weiterhin spürbar.
Einnahmen durch Konzerte und Gastronomie sollen in der Hamburger Clubszene zehn Prozent unter dem Niveau von 2019 liegen bei gestiegenen Kosten, das habe im Februar eine Umfrage des Hamburger Clubkombinats unter den 100 angeschlossenen Musikspielstätten ergeben. So erzählten es Clubkombinat-Sprecher Thore Debor und die Vorsitzende Anna Lafrentz am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Dienstag im Kiez-Club Uwe. Mit der Kampage „Mehr Live, mehr Life“ soll die Lust auf Livemusik noch weiter gesteigert werden. Das Plakatmotiv ist die Hamburger Sängerin Älice, früher Hälfte von Chefboss, beim Stagediven 2019 in der Millerntor Gallery.
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„Livemusik begeistert und verbindet Menschen, sie sorgt für einmalige Momente. Und die ästhetischen und musikalischen Momente, die wir dort erleben, sorgen auch für ein Verständnis von Gemeinsamkeiten. Diese Leidenschaft für Clubkultur wollen wir neu entfachen und die Besuchenden vom Sofa auf die Tanzfläche holen, oder an den Tresen, oder, oder, oder“, betont Anna Lafrentz. Als Mitbetreiberin des Technoclubs Südpol ist sie eine Expertin darin, Nachtaktive sogar vom Sofa in die Betonwüste Hammerbrooks zu locken. Aber viele Betreibende erzählen auch von aktuellen Problemen. So kann sich kaum ein Nachwuchs-Club noch Risiko-Bookings, sprich unbekannte Bands mit Potenzial, leisten. Die nächsten Beatles spielen nur einmal im Indra und dann nie wieder sozusagen.
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Zur Kampagne gehören auch die ersten von der Initiative Musik und der Kulturbehörde geförderten „Clubwochen“ vom 15. bis zum 26. April, eine Reihe von Infotainment-Abenden rund um Clubkultur, ihre Faszination, ihre Geschichten und ihre Probleme. Den Auftakt macht am 15. April (19.30 Uhr, Eintritt frei) der politische Diskussionsabend „Quo vadis Clubkultur“: Im Molotow (Nobistor 14) sprechen Vertreter der Parteien SPD, Grüne, CDU, Linke und FDP über Errungenschaften und Herausforderungen der Hamburger Konzert- und DJ-Tempel. Auch politisch, aber weniger ernst ist der Törn „Clubkultur Ahoi“ am 18. April (19.30 Uhr, 16 Euro): Hier dreht sich alles um Hamburgs schwimmende Clubs, wenn die MS „Hedi“ (Landungsbrücke 10, Innenkante), die Kulturdampfer MS „Stubnitz“ und MS „Altenwerder“ losschippern. Auf der Fahrt duellieren sich die Bürgerschaftsabgeordneten Sonja Lattwesen (Grüne) und Hansjörg Schmidt (SPD) am DJ-Pult.
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Weitere Abende, für die es noch Karten gibt (einige sind bereits direkt nach Ankündigung ausverkauft), sind die „Green Club Safari“ am 23. April (19.30 Uhr, 10 Euro) mit einem Rundgang durch das Uebel & Gefährlich (Feldstraße 66) mit einer Präsentation der Energiespar- und Nachhaltigkeitsideen des Clubs, der „Open Artist Talk“ am 23. April (20 Uhr, 5 Euro) im Birdland (Gärtnerstraße 122) mit einer Gesprächsrunde Hamburger Künstlerinnen und Künstler und ihren Werdegängen und der „First International Vinyl Club“ am 25. April (20 Uhr, 10 Euro) im Uwe (Spielbudenplatz 21), bei dem zahlreiche Hamburger Clubbetreibende und Sammler ihre schönsten Geschichten rund um ihre Plattensammlungen erzählen. Klingt nach einer runden Sache.