Hamburg. Die ikonischen Werke des Romantik-Malers in der Galerie der Gegenwart überzeugten – trotz Ärger beim Publikum wegen überfüllter Räume.

Solch einen Publikumserfolg hat die Hamburger Kunsthalle in ihrer 156-jährigen Historie noch nicht erlebt: Die Ausstellung „Kunst für eine neue Zeit“, die anlässlich des 250. Geburtstags des bedeutenden Romantik-Malers Caspar David Friedrich in der Galerie der Gegenwart gezeigt wurde, sahen 335.000 Besucherinnen und Besucher. Am Ostermontag ging die Ausstellung nach 95 regulär geöffneten Tagen zu Ende. Durchschnittlich kamen etwa 3500 Menschen täglich an den Glockengießerwall. Zu rund drei Viertel kam der größte Anteil der Gäste aus anderen Bundesländern, und rund sieben Prozent des Publikums reiste aus dem Ausland an, heißt es in einer Pressemitteilung des Museums.

Am 15. Dezember hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ausstellung zusammen mit Kunsthallen-Direktor Alexander Klar und den Kuratoren Markus Bertsch und Johannes Grave eröffnet; die Zeremonie wurde als Livestream übertragen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Frau Britta Ernst reisten nach Hamburg zur Jubiläumsschau mit vielen ikonischen Werken des Künstlers sowie dessen Zeitgenossen. Auf einer zweiten Etage präsentierte die Kuratorin Ruth Stamm zeitgenössische Arbeiten, die sich auf Friedrich beziehen oder ebenso wie der Maler das Thema Mensch und Natur thematisieren.

Caspar David Friedrich: Ausstellung in Hamburg endet mit historischem Besucherrekord

Insgesamt zählte die Ausstellung 1525 private wie von Reiseunternehmen gebuchte Besuchergruppen. Hinzu kamen 280 unterschiedlichste öffentliche Führungen im Programm der Kunsthalle, die für interessierte Einzelbesucherinnen und -besucher buchbar waren. Zusätzlich hatten 265 Schulklassen und damit fast 6000 Schülerinnen und Schüler in den Morgenstunden, also vor der regulären Öffnungszeit, die Gelegenheit gehabt, Caspar David Friedrich kennenzulernen. Mit „Kosmos Caspar“ gab es einen gesonderten Bereich für Kinder und Jugendliche.

Die Kunsthalle hatte auf den sehr großen Publikumsandrang und Ärger über überfüllte Ausstellungsräume im ersten Schritt mit Sonderöffnungszeiten reagiert. Im zweiten Schritt wurden die Flex-Tickets für spontane Besuche, die es in den Wochen zuvor gegeben hatte, gestrichen. Bereits einen Monat vor dem letzten Besuchstag ging dann nichts mehr: Die Ausstellung war komplett ausverkauft. Die Freunde der Kunsthalle e. V. verzeichneten in ihrer über 100-jährigen Geschichte ebenso einen Rekord von mehr als 3000 abgeschlossenen neuen Mitgliedschaften während der Laufzeit einer Ausstellung.

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Viele bedeutende Friedrich-Werke werden nun in die Folge-Ausstellungen nach Berlin („Unendliche Landschaften“, Alte Nationalgalerie, ab 19. April) und Dresden („Wo alles begann“, Albertinum und Kupferstich-Kabinett, ab 24. August) ausgeliehen. Wer also für die Hamburger Schau keine Karte mehr ergattern konnte, hat in diesem Jahr noch zwei weitere Gelegenheiten, den berühmten Romantiker zu erleben. Oder reist 2025 nach New York, dem „Wanderer über dem Nebelmeer“ hinterher. Dort eröffnet das Metropolitan Museum of Art am 8. Februar die erste Solo-Show des Künstlers in den USA; der Titel: „Caspar David Friedrich. The Soul of Nature“. Außerdem steht weiterhin über die Website der Hamburger Kunsthalle ein digitaler 360°-Rundgang zur Verfügung, der die Ausstellung virtuell erleben lässt.