Hamburg. Der Künstler Jörgen Habedank porträtierte Alan Gilbert bei dessen Arbeit in der Elbphilharmonie. Eine echte Herausforderung.
Schnell, aber zielsicher hingeworfene Striche, das charakterisierende Erfassen des Moments, während das Motiv berufsbedingt aber so ganz und gar nicht ans Stillhalten denken darf? Einen Musiker oder eine Musikerin auf der Bühne, im Eifer des Konzerts aufs Zeichenpapier zu bekommen, das ist nicht ohne.
Jörgen Habedank, freischaffender Künstler mit Atelier in Tornesch, hat in dieser Disziplin in über 30 Jahren reichlich Erfahrungen gesammelt; jüngster Zuwachs in seiner Porträt-Galerie ist nun der NDR-ChefdirigentAlan Gilbert, den er im Rahmen des gerade laufenden Bartók-Festivals in der Hamburger Elbphilharmonie vor seinen DIN-A4-Block bekommen konnte. Während einer Probe am letzten Donnerstag mit mehr Perspektivwechseln und am Sonntag im Konzert von einem seitlichen Platz, der praktischerweise den Blick von vorn auf den Dirigenten erlaubte.
Elbphilharmonie Hamburg: Jörgen Habedank über Zeichnung von Alan Gilbert
Man wird ja einfach mal anfragen können, hatte sich Habedank gedacht und einige Arbeitsproben mitgeschickt, und prompt gab es als Rückmeldung eine Einladung zum Dabeisein. Seine Sitznachbarn im Großen Saal hätten sich zwar hin und wieder gewundert, was er da mit seinem Zeichenpapier und dem Druckbleistift anstelle, amüsiert sich Habedank nachträglich über die außergewöhnliche Arbeitssituation, „aber ansonsten ist es relativ unauffällig. Wenn ich gut bin, entstehen an so einem Konzertabend zehn bis 15 Skizzen, ich muss auch ganz viel improvisieren.“ Das Kolorieren folgt in einem späteren Arbeitsschritt.
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Beim groß besetzten Bartók-Programm hätte Habedank reichlich Auswahl gehabt, doch er konzentrierte sich einzig auf Gilberts musikalische Körpersprache.
Elbphilharmonie Hamburg: Musikalische Momentaufnahmen von Alan Gilbert
Bestellte Auftragsarbeiten mit Schlusskontrolle und Abnahmegarantie sind die so entstandenen Chefdirigenten-Ansichten allerdings nicht. „Damit kann ich machen, was ich will“, erklärt Habedank, „die bleiben zunächst in meinem Skizzenbuch. Offiziellen Charakter hat das noch nicht. Mehr muss sich noch ergeben.“
Eine Mail mit ersten Ansichtsexemplaren sei bereits an Gilberts Assistentin gegangen. Der Stückpreis? „Die kolorierten Zeichnungen liegen bei 300 Euro.“ Mit der Idee eines Dauerauftrags als Porträtist könnte sich Habedank durchaus anfreunden. „Festivals oder bestimmte Veranstaltungen zu begleiten, fände ich schon spannend“, sagt er. An lohnenden Motiven aus allen musikalischen Stilrichtungen herrscht im Elbphilharmonie-Spielplan ja kein Mangel.
Infos über Jörgen Habedank: www.farbige-kunst.de, Infos zum „Kosmos Bartók“-Festival: www.ndr.de/kosmosbartok